Voyager 018 - Seven of Nine
sie angegriffen hatte,
Shemaak, die ihr zu Hilfe gekommen war, und Tamaak Vriis.
Letzterer hielt einen Phaser in der Hand und richtete ihn auf
Seven.
»Vermutlich wollten Sie darauf hinweisen, dass Sie mich nicht
noch mehr verletzen wollen«, sagte Seven und ließ mehr als nur
einen Hauch Sarkasmus in ihrer Stimme erklingen.
Tamaak hatte zumindest genug Anstand, verlegen zu wirken.
»Ihre Spezies hat keine Erfahrung im Umgang mit solchen
Waffen«, fuhr Seven fort. »Vermutlich bin ich imstande, Sie
außer Gefecht zu setzen, bevor Ihnen ein Treffer gelingt.«
»Der Strahler ist auf breite Streuung justiert«, erwiderte
Tamaak. »Und wir haben viel gelernt, seit die Borg kamen und
unseren Planeten verwüsteten.«
Sevens Blick glitt zur Kugel. »So scheint es.«
»Halten Sie sich von der Waffe fern«, sagte Tamaak. »Ich
schieße, wenn Sie mir keine Wahl lassen.«
Seven gab keine Antwort und hob die Hand zum
Insignienkommunikator.
Tamaak beobachtete, wie Sevens Hand nach oben kam, und er
wusste, was das bedeutete. Er reagierte sofort und betätigte den
Auslöser der Waffe. Die Frau gab keinen Ton von sich, als sie
zu Boden sank.
»Du hättest sie töten sollen«, brummte Imraak.
Tamaaks Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Er
wirbelte herum und richtete die Waffe auf Imraak. »Ich sollte
dich töten!«, zischte er. »Wir haben Verrat und einen Angriff
der Borg überlebt, aber erst durch dich wurden wir Skedaner zu
Ungeheuern. Du hast versucht, Seven in den Selbstmord zu
treiben!«
»Und der Tod jenes Wesens, das deine Familie zerstörte, wäre
wohl kaum ein großer Verlust, oder?«
Tamaaks Hand zitterte, als er den Phaser auch weiterhin auf
Imraak gerichtet hielt. »Es wäre ein großer Verlust, all unseren
Stolz zu verlieren und so tief zu sinken wie du.«
Plötzlich verflüchtigte sich der Zorn, wich Abscheu. Er ließ
die Waffe sinken. »Wir müssen das Kraftfeld der Kugel
deaktivieren und sie möglichst schnell auf die Oberfläche des
Planeten bringen. Hilf mir.«
Seven blinzelte. Ihr Körper prickelte, und mit einer raschen
Kontrolle stellte sie fest, dass sie nicht verletzt war. Langsam
setzte sie sich auf, und sofort kehrten die Erinnerungen zurück.
Die skedanische Waffe befand sich nicht mehr an ihrem Platz,
wie sie bereits vermutet hatte. Dort hockte jetzt einer von
insgesamt einundzwanzig schwarzen Vögeln. Der Rabe
beobachtete sie und krächzte laut.
Sie schenkte ihm keine Beachtung, tastete nach ihrem
Insignienkommunikator und stellte fest, dass er ebenso fehlte
wie die glühende Kugel. Eins musste sie den Skedanern lassen:
Sie waren gründlich. Seven stand auf und wankte zur Tür.
Sie stieß dagegen, und daraufhin wurde ihr klar, wie gründlich die Skedaner gewesen waren. Andererseits: Wahre Effizienz
hätte verlangt, sie zu töten.
So etwas würde mein Tamaak nie zulassen, erklang in ihrem Innern eine sanfte Stimme, die nicht aus dem eigenen Selbst
kam.
Da haben wir Glück. Eine zweite Stimme, die nicht ihr
gehörte. Sie stammte von einer entschlossenen jungen Frau, die
beobachtet hatte, wie die Borg sie verstümmelten.
Furcht erwachte in Seven. Sie hatte angenommen, keinen
Kontakt mehr mit jenen anderen Leben zu haben, aber sie
weilten noch immer in ihr. Allerdings nahm Seven diesmal
keinen Aasgeruch wahr, und die Stimmen lenkten sie nicht mit
Bildern ihrer Pein ab. Ganz im Gegenteil: Sie waren wie
Freunde, die ihr mit Ratschlägen helfen wollten.
Vielleicht gab es für die nächste Zeit keine andere Gesellschaft
für sie. Per Interkom versuchte sie, sich mit der Voyager- Crew in Verbindung zu setzen, aber niemand antwortete. Vermutlich
standen alle Personen an Bord unter dem telepathischen Einfluss
der Skedaner, woraus folgte: Seven konnte nur sich selbst
vertrauen.
Sie analysierte die Situation. Tamaak und die anderen hatten
die Tür blockiert, und ihr fehlte der Prioritätscode, um die
Verriegelung aufzuheben. Außerdem enthielt die Krankenstation
keine geeigneten Werkzeuge.
Sei kreativ – benutze deinen Einfallsreichtum! ertönte
zwischen ihren Schläfen die raue Stimme einer alten Künstlerin.
Seven kramte in den medizinischen Instrumenten und fand ein
Skalpell. »Primitiv, aber durchaus zu verwenden«, sagte sie laut
und wandte sich wieder der Tür zu. Ein Schneidewerkzeug blieb
ein Schneidewerkzeug.
Einige Minuten später hatte Seven den Munitionsschrank
geplündert und sprintete durch den Korridor sie wollte sich
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