Voyager 018 - Seven of Nine
auf
den Planeten beamen, bevor die Skedaner den Transporter lahm
legten. Ihr Versuch, sich mit Janeway auf Lhiaari in Verbindung
zu setzen, war gescheitert. Die Skedaner hatten nichts dem
Zufall überlassen und alle Kom-Verbindungen mit der
Einsatzgruppe unterbrochen. Um sie zu warnen, blieb Seven
nichts anderes übrig, als selbst den Planeten aufzusuchen.
Mit einem leisen Zischen öffnete sich die Tür des
Transporterraums. Zum Glück hielt sich hier niemand auf.
Seven gab die gleichen Koordinaten ein wie zuvor Janeway und
trat dann auf die Plattform. Der Transporterstrahl ließ die
Umgebung erschimmern, und dann fand sich Seven auf einer
Straße wieder.
Tausende drängten sich hier zusammen. Seven widerstand der
Versuchung, sich mit einigen Fausthieben und Ellenbogenstößen
Bewegungsspielraum zu verschaffen. Stattdessen sondierte sie
mit dem Tricorder. Janeway, Tuvok und Neelix waren etwa
einen Kilometer entfernt. Niemand reagierte auf Sevens Präsenz,
und zwar aus gutem Grund: Hier wimmelte es von
Repräsentanten der unterschiedlichsten Welten, und in einem so
exotischen Durcheinander fiel sie überhaupt nicht auf.
Sie justierte den Tricorder und nickte. Tamaak, Imraak und
Shemaak waren direkt zum Zentralen Oktogon unterwegs. Aus
einem Reflex heraus hob Seven die Hand, um den Captain zu
benachrichtigen. Eine halbe Sekunde später erinnerte sie sich
daran, dass Tamaak ihr den Insignienkommunikator
abgenommen hatte.
Sie wusste, worauf es nun ankam. Sie durfte keine Zeit damit
verlieren, Janeway und die anderen zu informieren. Seven
beschloss, den drei Skedanern zu folgen.
Es ist wie bei der Jagd auf einen Skorrak-Vogel, erklang eine aufgeregte Stimme in ihr.
Es sind so viele, dachte Shemaak erstaunt und schickte diesen Gedanken ihren beiden Begleitern.
Ja, antwortete Imraak. Es sind so viele, und wir sind so wenige
– was wir ihnen verdanken.
Tamaak hatte Imraaks ständigen Hass satt. Die
durchschnittlichen Lhiaari wissen überhaupt nicht, was
geschehen ist. Sie wissen nicht einmal, dass die Borg angriffen und Beytek Lügen über das Schicksal unserer Welt verbreiten
ließ. Hör endlich damit auf, allen Lhiaari die Schuld zu geben.
Die Verantwortung liegt vor allem beim Imperator.
Er trug die kostbare Kugel und bahnte sich einen Weg durch
die Menge. Niemand schenkte ihnen Beachtung.
Vor Jahren, als er und der Rest des Kreises der Sieben die
Rache am lhiaarianischen Herrscher planten, hatte er sich immer
mit dem Gedanken getröstet, dass sie irgendwann einmal
Vergeltung üben konnten. Jetzt war es soweit, doch er spürte
keinen Triumph, ließ sich allein von der Erkenntnis leiten, seine
Pflicht erfüllen zu müssen.
Die Familie bekam er dadurch nicht zurück, aber er ehrte ihr
Andenken. Die Waffe bot eine Möglichkeit, Gerechtigkeit
walten zu lassen, und das musste genügen.
Shemaaks Entsetzen traf ihn mit der Wucht eines unerwarteten
Schlags. Tamaak taumelte. Er drückte die Kugel noch fester an
sich und drehte ruckartig den Kopf, woraufhin seine eigene
Furcht explodierte.
Keine acht Meter entfernt, mal deutlich zu sehen und mal im
Gedränge der Besucher verborgen, erhob sich die schwarze
Chitingestalt eines Ku. Die Fühler zitterten erregt, was darauf
hindeutete, dass der Assassine Tamaak und seine Begleiter
gesehen hatte. Nur die Ku konnten nicht von den telepathischen
Fähigkeiten der Skedaner beeinflusst werden. Die Borg
brauchten ihre künstlichen Implantate, um sich vor den mentalen
Signalen abzuschirmen. Die Gehirne der Ku jedoch waren
einfach anderes strukturiert.
Ausgerechnet jetzt, so dicht vor dem Ziel…
Lauft. Ich lenke ihn ab.
Tamaak blinzelte, überrascht von Imraaks Gedanken. Du
stirbst, wenn wir voneinander getrennt werden. Vergeblich versuchte er, ein Vorstellungsbild in Hinsicht auf die
Einzelheiten des Todes zurückzuhalten.
Dann findet mein Leben ein Ende, aber ihr habt dadurch die
Möglichkeit, das Ziel zu erreichen und Vergeltung zu üben. Ich wünschte, alle Entscheidungen wären so einfach und rein.
Imraak stob davon, pflügte durch die Menge und verharrte
gerade lange genug, um festzustellen, ob ihm der Ku folgte.
Einige Sekunden lang beobachteten Shemaak und Tamaak das
Geschehen mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination.
Dann zerbrach etwas in Tamaak, und er zog seine Begleiterin
mit sich.
Komm! Sein Opfer soll nicht umsonst sein!
Imraak lief durch das Gedränge und achtete nicht auf die
zornigen
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