Voyager 018 - Seven of Nine
sich an einem Ort ohne Zeit.
»Ich… weiß… «, hauchte sie.
Sing mir ein Lied für sechs Groschen…
Stumm beobachteten Tamaak und Shemaak, wie die Frau vor
ihnen mit der plötzlichen Erkenntnis rang. Schließlich atmete
Seven tief durch, musterte die beiden Skedaner und fand die
Sprache wieder.
»Gehen Sie«, sagte sie, und ihre Stimme klang dabei so rau,
als hätte sie jahrelang geweint.
»Das Lhiaarianische Reich besteht aus großen, starken Welten,
und für mich besteht kein Zweifel daran, dass die Lhiaari weise
sind«, sagte Janeway. Die Angehörigen der Iora wirkten sehr
zufrieden. Imperator Beytek, in einen scharlachroten und
goldenen Umhang gehüllt, nickte würdevoll. Seine Augenbeutel
zeigten eine orangefarbene Tönung, was auf Wohlbehagen
hindeutete.
Janeway war ziemlich sicher, dass sie bei ihren nächsten
Worten die Farbe wechseln würden.
Jetzt gibt es kein Zurück mehr.
»Aber manchmal macht sich die Weisheit des Volkes nicht bei
seinen Oberhäuptern bemerkbar.«
Beytek kniff die Augen zusammen. Die schwarze Zunge
tastete aus dem Mund, und er winkte einem der Wächter zu, die
an der Wand standen. Ein Schalter wurde betätigt, und eine
verborgene Tür öffnete sich. Drei Ku standen mit zitternden
Fühlern und klickenden Mundwerkzeugen im Zugang.
Janeways Gaumen war plötzlich trocken, und etwas schien ihr
die Kehle zuzuschnüren. Sie starrte die Ku an, sah dann wieder
zu Beytek. Er wusste Bescheid und hat sich vorbereitet, fuhr es ihr durch den Sinn.
»Gehen Sie so mit Personen um, die die Wahrheit sagen?«,
brachte Janeway hervor. Zorn stieg in ihr empor und verdrängte
die Furcht.
»So verfahre ich mit Lügnern«, erwiderte Beytek ungerührt.
»Ich bedauere nur, dass Sie nicht auch Tamaak Vriis
mitgebracht haben. Andererseits: Ich möchte meine treuen
Verbündeten, die Ku, nicht um ihr Vergnügen bringen. Sie
haben gerade Ihr Schiff verloren, Captain. Die Ku werden es
unter ihre Kontrolle bringen und sowohl Anspruch auf die Crew
als auch auf die Skedaner erheben.«
»Man hat Sie erwartet, Captain Janeway«, sagte Xanarit. »Wir
wussten, dass Sie die Skedaner hierher brachten und die
Wahrheit kennen. Das stimmt doch, oder? Was haben Sie von
Tamaak Vriis und den anderen erfahren?«
»Sie erzählten mir vom Angriff der Borg auf ihren
Heimatplaneten«, sagte Janeway, und Ärger verlieh ihren
Worten besonderen Nachdruck. Sie wollten ausgesprochen
werden, selbst wenn sie auf taube Ohren stießen. Alles in
Janeway drängte danach, zur Stimme der Wahrheit zu werden,
bis der eigene Tod sie zum Schweigen brachte. Aus den
Augenwinkeln sah sie, wie Tuvok und Neelix die Schultern
strafften. Offenbar bereiteten sie sich auf einen Kampf vor, der
sie das Leben kosten würde. Stolz auf ihre Begleiter gesellte
sich dem Zorn auf Beytek hinzu.
»Der Imperator versprach, eine Flotte zu schicken, aber dieses
Versprechen löste er nie ein. Er ließ Millionen von
Unschuldigen sterben, um nicht die Borg anzugreifen und die
Macht des Lhiaarianischen Reiches zu zeigen. Die Skedaner
wurden assimiliert und ermordet. Von den wenigen
Überlebenden hieß es, sie seien mit einer gefährlichen Krankheit
infiziert. Beytek verriet sein eigenes Volk, gute und loyale
Bürger des Reiches, und anschließend unternahm er nichts, um
den Überlebenden zu helfen.«
Beytek hob und senkte die Schultern. »Und wenn schon. Was
hätte ich denn machen sollen, Captain? Manche Leute müssen
sterben, damit andere leben können. Ich durfte nicht riskieren,
dass die Borg auf Lhiaari aufmerksam werden. Und überlebende
Skedaner hätten darauf hinweisen können, was wirklich
geschehen war. Das wäre sehr schlechte Publicity für mich und
mein Reich gewesen, oder?«
»In der Tat«, bestätigte Xanarit. »Die Empörung der
Öffentlichkeit hätte den Imperator von seinem Thron gestürzt.«
»So ist es«, pflichtete Beytek dem Oberhaupt der Iora bei.
»Und genau das wird geschehen«, fügte Xanarit hinzu.
»Fliehen Sie, Janeway!«
Es kam zu jäher Bewegung. Die Wächter, die bisher ihre
Waffen auf Janeway, Tuvok und Neelix gerichtet hatten,
drückten ihnen plötzlich die Strahler in die Hand. Hinter ihnen
bildete sich eine Öffnung in der Wand. Janeway erwachte aus
ihrer Starre und feuerte auf die näher kommenden Ku. Die
Strahlblitze schienen sie nicht zu verletzen, sorgten nur dafür,
dass die großen Insektenwesen ein wenig langsamer wurden.
Dadurch bekamen die Kommandantin
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