Voyager 018 - Seven of Nine
versuchen, den
angerichteten Schaden wieder gutzumachen. Dies soll ein Tag
der Versöhnung und des Friedens sein.«
Er bot Tamaak die Klauenhände an. Der Skedaner war so
verblüfft, dass er nicht sofort reagierte. Dann senkte er halb die Lider und ergriff Xanarits Hände.
Keine Furcht mehr, kein Tod, kein brennendes Verlangen nach
Rache. Beytek bewegte sich, blinzelte benommen und verstand
nicht, was um ihn herum geschah.
Das bedauerte Janeway.
Der Doktor klappte den medizinischen Tricorder zu und
beendete damit die Untersuchung. »Herzlichen Glückwunsch,
Seven. Es lässt sich keine übermäßige Stimulierung des
limbischen Systems mehr feststellen. Sie sind kerngesund.«
Seven musterte den holographischen Arzt und kniff dabei die
Augen zusammen. »Was haben irgendwelche Kerne mit
meinem physisch-psychischen Zustand zu tun? Es handelt sich
um Objekte mit Substanz, und wenn sie irgendwo in meinem
Gehirn stecken… «
»Offenbar haben Sie Recht, Doktor«, warf Janeway ein und
lächelte. »Das ist unsere Seven.«
»Die Vögel sind verschwunden?«, fragte Chakotay.
Die Borg nickte. »Ja.«
»Seven… «, begann Janeway und wählte ihre Worte mit
besonderer Vorsicht. »Erinnern Sie sich noch immer an jene
Personen, die… «
»Die ich assimilierte?« Der Gedanke bewirkte keine
emotionale Reaktion, nur eine kühle Analyse. »Nein. Ich
entsinne mich daran, dass sie Teil meines Selbst waren, aber…
Es ist wie mit Neelix’ Speisen. Man erinnert sich daran, die
Nährstoffe zu sich genommen zu haben, aber sie bleiben nicht
für immer im Körper.«
»Ich habe kurz mit Tamaak Vriis gesprochen«, meinte der
Doktor. »Ohne eine direkte telepathische Stimulation von
Sevens Erinnerungszentren weichen die Reminiszenzen ins
Unterbewusstsein zurück. Vielleicht ist Seven irgendwann
einmal imstande, aus eigener Kraft auf sie zuzugreifen.«
»Warum sollte das meinem Wunsch entsprechen?«
Janeway trat vor und legte Seven sanft die Hand auf die
Schulter. »Um zu lernen, Seven. Keela, Druana und die
anderen… Sie sind Teil von Ihnen und könnten Sie das eine
oder andere lehren.«
Sevens Blick glitt von der Hand auf ihrer Schulter zu
Janeways Augen. »Ich verfüge über ihr technisches und
kulturelles Wissen. Mehr brauche ich nicht zu lernen.«
Janeway ließ die Hand sinken und sah kurz Chakotay an.
»Vielleicht haben Sie Recht, Seven. Da Sie jetzt wieder…
normal sind, können Sie mir vielleicht erklären, warum Sie sich
ohne einen Insignienkommunikator auf dem Planeten
befanden.«
Mit knappen Worten berichtete Seven von den Ereignissen an
Bord der Voyager und auf Lhiaari. Sie ließ nichts weg, fügte nichts hinzu, auch keine Entschuldigungen und
Rechtfertigungen. Immer wieder suchte sie nach Ausdrücken,
die vor allem Informationen vermittelten und keine emotionalen
Stimuli enthielten, auf die Janeway und Chakotay so stark
reagierten. Die Kommandantin und der Erste Offizier
unterbrachen sie nicht, musterten sie stumm und achteten auf
ihre Körpersprache. Der Grund dafür blieb Seven ein Rätsel.
»Sie haben Tamaak Vriis den Einsatz der Waffe gestattet?«,
fragte Chakotay.
»Darauf habe ich hingewiesen, ja«, bestätigte Seven.
»Offenbar gelang es Tamaak irgendwie, Ihr Bewusstsein zu
beeinflussen«, sagte Janeway. »Die Explosion der… nun,
nennen wir sie Psychobombe, hat Seven vermutlich von den
letzten Resten der skedanischen Manipulation befreit.«
»Sprechen Sie nicht so über mich, als sei ich überhaupt nicht
zugegen«, warf Seven verärgert ein. »Und ziehen Sie keine
unbegründeten Schlüsse.«
»Aber die Vögel«, sagte Janeway. »Sie verschwanden erst
nach der Explosion der Bombe.«
»Die Vögel hatten nichts mit Tamaaks Präsenz in meinem
Geist zu tun«, erwiderte Seven. »Ich selbst habe sie gerufen,
irgendwie. Der Doktor bezeichnete sie als Projektionen meines
Unterbewusstseins.«
»Ohne die mentale Beeinflussung hätte Seven die Präsenz der
skedanischen Waffe sofort bemerkt«, ließ sich der Holo-Arzt
vernehmen. »Sie musste abgelenkt werden, und zu diesem
Zweck weckten Tamaak und die anderen ihre Erinnerungen an
assimilierte Personen. Es ist schon einmal ein Rabe erschienen,
als Bote eines Wissens, von deren Existenz Seven keine
bewusste Kenntnis hat. Diese Funktion erfüllte er erneut und
rang um Anerkennung durch Sevens Bewusstsein – wobei er
sich von dreiundzwanzig Freunden helfen ließ.«
»Vierundzwanzig Raben erschienen, ebenso
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