Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
Simulation fügte dem
holographischen Modell Bewegung hinzu und füllte es mit
Energie. Janeway beobachtete den Vorgang und nickte. »Sehen
Sie? Die Wellenmuster heben sich gegenseitig auf.«
Torres und Seven sahen auf die Displays.
»Dafür brauchen wir zusätzliche Zeit«, sagte Seven.
»Es könnte klappen«, erwiderte B’Elanna und starrte auch
weiterhin auf die Daten hinab.
»Wie lange?«, fragte Janeway.
»Zehn Stunden«, antwortete Seven.
»In Ordnung«, sagte die Kommandantin. »Ich glaube, so viel
Zeit haben wir. Teilen Sie mir in regelmäßigen Abständen mit,
wie Sie vorankommen.«
»Verstanden«, sagte Seven.
B’Elanna nickte nur. In Gedanken war sie bereits bei der
Restrukturierung des Apparats, der zur Speicherung der Energie
dienen sollte.
Janeway ging zur Tür, blieb aber noch einmal stehen und
drehte sich um. »Wo ist Dr. Maalot?«
»Im Maschinenraum«, erwiderte Torres. »Wir brauchen das
Laboratorium für dieses Projekt und deshalb habe ich ihn damit
beauftragt, bei der Kalibrierung der Sensoren zu helfen.«
»Gab es irgendwelche Probleme mit ihm?«
Die Frage schien B’Elanna zu überraschen. »Nein. Er verhält
sich wie ein Kind mit einem neuen Spielzeug.«
»Er ist übereifrig«, sagte Seven. »Eine solche Eigenschaft
kann gefährlich sein.«
Janeway lächelte. »Zur Kenntnis genommen.«
Sie verließ das Laboratorium und wartete, bis sich die Tür
hinter ihr geschlossen hatte. Erst dann trank sie den Rest des
Kaffees. Zwar war er kalt, trotzdem schmeckte er wundervoll.
6
»Bringen Sie uns in eine kreisförmige Umlaufbahn, Mr. Paris«,
sagte Janeway. Sie ließ sich in den Kommandosessel sinken und
sah zum Hauptschirm. »Wahren Sie eine Distanz von einer
Million Kilometern.«
»Ja, Captain.« Paris’ Finger huschten über die Schaltflächen
der Navigationskonsole.
Die beiden Neutronensterne waren nur schemenhaft zu sehen,
während sie sich mit rasender Geschwindigkeit umkreisten. Nie
zuvor hatte Janeway so schnelle Himmelskörper so dicht
beieinander beobachtet. Die enormen Kräfte, die dabei am Werk
waren, gingen über das menschliche Vorstellungsvermögen
hinaus. Und die Voyager näherte sich dem Phänomen, obwohl es ein großes Gefahrenpotential in sich barg.
»Sind alle Aufzeichnungsgeräte aktiviert?«, fragte die
Kommandantin.
»Ja und sie funktionieren einwandfrei«, antwortete Chakotay.
Janeway nickte, lehnte sich zurück und beobachtete die beiden
Neutronensterne. »Gut. Ich möchte nicht eine einzige Sekunde
hiervon versäumen.«
»Captain«, sagte Fähnrich Kim, »Dr. Maalot möchte Sie
sprechen.«
Janeway klopfte auf ihren Insignienkommunikator. »Ja,
Doktor?«
»Alles deutet darauf hin, dass die beiden Sterne fast den
kritischen Punkt erreicht haben. Ich schätze, in einem Tag ist es so weit. Wir sind gerade noch rechtzeitig eingetroffen.«
»Perfekt«, sagte Janeway. »Ist bei Ihnen alles vorbereitet?«
»Wir sind fertig«, erwiderte Dr. Maalot. Er versuchte nicht
einmal, seine Aufregung zu verbergen.
Janeway lächelte. »Gut. Halten Sie sich in Bereitschaft.«
Sie klopfte erneut auf ihren Insignienkommunikator. »Seven,
wie sieht’s bei Ihnen aus?«
»In sechs Stunden können wir den Behälter testen.«
»Verstanden«, sagte Janeway, sah zu Chakotay und lächelte
erneut. Sie fühlte sich von Dr. Maalots Aufregung angesteckt.
Es stand etwas bevor, das noch nie jemand beobachtet hatte.
Janeway und die Crew der Voyager wurden unmittelbare
Zeugen eines wahrhaft einzigartigen Ereignisses – hoffentlich
gelang es ihnen, die dabei aufgezeichneten Daten nach Hause zu
bringen.
»Es befinden sich zwei andere Raumschiffe in der Nähe des
binären Neutronensterns, Captain«, meldete Fähnrich Kim.
»Unsere Sensoren haben sie gerade erfasst.«
»Wo?«, fragte Janeway sofort. »Und um wen handelt es sich?«
»Die Identität der Fremden lässt sich nicht feststellen«, sagte
Kim. »Beide Schiffe fliegen in einem kreisförmigen Orbit,
hundertfünfzigtausend Kilometer vom Doppelstern entfernt.«
»Hundertfünfzigtausend«, wiederholte Janeway leise. Es klang
beeindruckt. »Das ist ziemlich nahe. Und die Neigung ihrer
Umlaufbahnen, Mr. Kim?«
»Ihr Orbit liegt auf einer Höhe mit der Bahnebene der beiden
Neutronensterne.«
Janeway nahm mit Hilfe ihrer Konsole einige schnelle
Berechnungen vor, um festzustellen, ob eine so niedrige
Umlaufbahn Sicherheit gewährte oder zu riskant war. Nach
einer Minute gelangte sie
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