Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
unbekannt. Ich
rate zu Vorsicht.«
»Die Schilde sind bereits aktiviert, Mr. Tuvok«, erwiderte
Janeway. »Aber ich nehme Ihren Rat zur Kenntnis.«
»Vergrößerte Darstellung«, sagte Chakotay.
Die beiden Neutronensterne verschwanden vom Hauptschirm
und wichen den fremden Raumschiffen. Janeway beobachtete
sie. Das eine erweckte den gleichen Eindruck plumper
Primitivität wie die Qavok-Fregatte, die Tyla und Dr. Maalot
verfolgt hatte, war aber wesentlich größer. Die Form entsprach
im Großen und Ganzen der eines Eis und es wies zahlreiche
Auswüchse aller Art auf. Janeway fühlte sich an ein zum
Angriff bereites Rhinozeros erinnert. Ein hässliches Schiff, fand sie.
»Was ist mit Waffenpotential und Schildkapazität des
größeren Schiffes, Tuvok?«, fragte die Kommandantin.
»Es stellt ebenso wenig eine Gefahr für uns dar wie die
Fregatte«, sagte Tuvok nach wenigen Sekunden.
»Gut«, sagte Janeway. »Wie verhält es sich mit dem anderen
Schiff?«
Das zweite Raumschiff wirkte neben dem ersten fast
gespenstisch elegant. Die äußere Struktur schien von einem
Rousseau oder einem Chagall geschaffen worden zu sein. Zwar
gab es keine Ähnlichkeit in dem Sinne, aber der Anblick des
zweiten Schiffes ließ vor Janeways innerem Auge ein Bild des
Taj Mahal~ im Licht des Mondes entstehen. Der Designer
schien die Dinge aus einer sehr sonderbaren Perspektive
gesehen zu haben. Wo Janeway Kanten erwartete, erstreckten
sich sanfte Wölbungen. Es gab Falten, wo keine nötig waren,
und Portale dort, wo sie eigentlich gar keinen Zweck erfüllen
konnten. Sehr seltsam – und gleichzeitig auf eine surrealistische Weise reizvoll.
Beide Schiffe waren etwa gleich groß und konnten sich in
dieser Hinsicht mit der Voyager messen. Die Nähe zu den beiden Neutronensternen wies darauf hin, dass sie über gute
Schilde und ein ausreichend hohes energetisches Potential
verfügten.
»Beide Schiffe setzen sich mit uns in Verbindung, Captain«,
meldete Kim.
Janeway sah sich auf der Brücke um. Derzeit schien soweit
alles in Ordnung zu sein.
»Konferenzschaltung, Mr. Kim. Sorgen Sie dafür, dass wir
drei uns gegenseitig sehen können.«
»Aye, Captain.«
~ Grabanlage in Agra (Indien), benannt nach Mumtaz-Mahal, der 1631
verstorbenen Lieblingsfrau des Mogulkaisers Shah Jahan; etwa 1648 vollendet.
– Anmerkung des Übersetzers
Janeway war nicht überrascht, als im ersten Bildschirmfenster
ein Qavok erschien. Er zeigte seine Reptilienzähne – ein
Lächeln?
Das zweite Fenster zeigte das Gesicht eines sehr menschlich
wirkenden Mannes. Vielleicht handelte es sich um entfernte
Verwandte der Lekk. Große grüne Augen dominierten in einem
schmalen Gesicht, das fast puppenhaft anmutete.
Der Qavok ergriff als erster das Wort. »Ich bin Qados, Captain
der Unbesiegbar, eines Kriegsschiffs Seiner Kaiserlichen Majestät.«
Qados erwies sich als ebenso schroff wie Captain Qavim und
wollte offenbar nicht viele Worte verlieren. Janeway fragte sich
sofort nach dem Grund für die Präsenz eines Kriegsschiffs in
unmittelbarer Nähe des binären Neutronensterns. Nun, vielleicht
bekam sie später eine Antwort.
»Ich grüße Sie«, sagte sie.
»Ich bin Captain Fedr von der Gravitation, einem
astrophysikarischen Forschungsschiff der Xorm«, stellte sich der
Mann mit den großen grünen Augen vor.
»Ich grüße auch Sie, Captain«, sagte Janeway. »Ich bin
Captain Janeway vom Föderationsschiff Voyager.«
Captain Fedr deutete eine Verbeugung an.
Captain Qados rührte sich nicht und schwieg.
»Ich wusste nichts von der Existenz Ihres Volkes in diesem
Teil des Alls, Captain Janeway«, sagte Fedr.
»Ich auch nicht«, fügte Qados hinzu.
Allem Anschein nach hatte Qados keine Mitteilungen in
Hinsicht auf die beiden geflohenen Lekk erhalten. Janeway
zweifelte kaum daran, dass er schon bald eine entsprechende
Nachricht bekommen würde.
»Wir durchqueren nur diesen Raumbereich«, erwiderte
Janeway und lächelte. »Es geht uns vor allem darum, weitere
wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, und die beiden
Neutronensterne weckten sofort unser Interesse.«
»Sie sind sehr ungewöhnlich, nicht wahr?« Captain Fedr
lächelte ebenfalls. »Dies ist eine einzigartige Gelegenheit, für
uns alle.«
Captain Qados schwieg. Wenn die Lekk die Qavoks richtig
beschrieben hatten… Vermutlich scherte sich Qados überhaupt
nicht um die wissenschaftlichen Aspekte der aktuellen
Ereignisse. Janeway hielt es für
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