Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
Schultern. »Die von den
Fernbereichsensoren ermittelten Daten deuten auf eine
Überlastung des Triebwerks hin.«
Janeway setzte die Tasse ab und beobachtete erneut das
anmutige Schiff. »Bringen Sie uns näher heran, Tom. Ich
möchte zusätzliche Informationen bekommen.«
Sie wandte sich an Kim. »Öffnen Sie einen externen Kom-
Kanal, Fähnrich. Teilen Sie den Fremden mit, dass wir keine
feindlichen Absichten hegen.«
Wieder wurde es still auf der Brücke.
»Keine Antwort, Captain«, meldete Fähnrich Kim wenig
später.
»Versuchen Sie es erneut«, sagte Janeway.
Das kleine Schiff auf dem Hauptschirm wurde größer, als sie
sich ihm näherten. Janeway bewunderte die graziösen Konturen
und verspürte wie Paris den Wunsch, sich an Bord umzusehen.
Doch die eigentliche Frage lautete: Warum befand es sich hier
draußen? Und warum die starke Belastung des Triebwerks? Man
hätte fast meinen können, dass die Fremden vor etwas flohen.
Janeway sah zu Tuvok. »Sondieren Sie den Raumbereich, aus
dem das Schiff kommt.«
Tuvok nickte und kam der Aufforderung sofort nach.
»Noch immer keine Antwort, Captain«, sagte Fähnrich Kim.
»Captain…«, erklang die Stimme des Vulkaniers. »Ein großes,
nicht identifiziertes Raumschiff nähert sich auf Abfangkurs. Es
wird den kleineren Raumer in drei Minuten und sieben
Sekunden erreichen.«
Janeway nickte und blickte wieder zum Hauptschirm. Jetzt
wusste sie, warum es die Fremden so eilig hatten – sie wurden
verfolgt.
»Das Triebwerk des kleinen Schiffes steht kurz vor einer
kritischen Überladung«, meldete Harry Kim.
»Wie viel Zeit bleibt noch?«
Kim schüttelte den Kopf. »Wenn keine rechtzeitige
Deaktivierung erfolgt, kommt es in dreißig Sekunden zum
Kollaps.«
»Grußfrequenzen öffnen«, sagte die Kommandantin und
wandte sich wieder dem Hauptschirm zu. »Hier spricht Captain
Janeway vom Föderationsschiff Voyager. Ihnen steht die
Selbstzerstörung bevor. Schalten Sie das Triebwerk ab. Wir sind
bereit, Ihnen zu helfen.«
»Wir empfangen eine Nachricht vom Verfolgerschiff«, sagte
Kim.
Janeway sah zu dem Fähnrich.
»Wir werden aufgefordert, uns nicht einzumischen.«
»Auch das zweite Schiff kann sich nicht mit uns messen,
Captain«, sagte Tuvok. »Es hat ein geringeres offensives und
defensives Potential.«
»Das kleine Schiff deaktiviert das Triebwerk«, meldete Kim.
Janeway nickte. »Mr. Paris, bringen Sie uns zwischen die
beiden Schiffe. Fähnrich Kim, stellen Sie eine Kom-Verbindung
mit den beiden Raumern her.«
Einmal mehr blickte sie zu dem wunderschönen kleinen
Raumschiff auf dem Hauptschirm, das nun antriebslos durchs
All glitt, mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Voyager.
Zwar war der Kaffee inzwischen kalt, aber sie trank ihn
trotzdem, genoss erneut den Geschmack und überlegte dabei,
worauf sie sich diesmal eingelassen hatten.
Es dauerte einige Minuten, bis sich die Darstellung des
Hauptschirms in zwei Fenster teilte, Bestätigung dafür, dass die
gewünschten Kom-Verbindungen hergestellt waren. Die Pilotin
des kleinen Raumschiffs wirkte sehr menschlich, hatte
allerdings eine breitere Stirn und größere grüne Augen. Ihre
Züge deuteten auf Ernst und Kampfgeist hing. Janeway
vermutete, dass sie diese Person einerseits sympathisch finden,
andererseits aber auch Probleme mit ihr haben konnte. In den
grünen Augen blitzte es.
Soweit Janeway es erkennen konnte, trug die Pilotin eine
knappe Hemdbluse, die den Oberkörper kaum bedeckte.
Janeway hatte beobachtet, wie Tom beim Erscheinen der
Fremden die Brauen wölbte und zu Fähnrich Kim sah. Sie
beschloss, dieser Reaktion keine Beachtung zu schenken.
Tuvok hatte berichtet, dass sich nur zwei Personen an Bord
des kleine Raumschiffs befanden, das über keine nennenswerten
Waffen verfügte. Alles deutete darauf hin, dass es nicht für
interstellare Flüge vorgesehen war.
Beim größeren Schiff sah die Sache ganz anders aus. Es war
mit Waffensystemen und Schutzschirmen ausgestattet und seine
Besatzung bestand aus vierundsechzig Personen. Der
Kommandant erwies sich als ein männliches echsenartiges
Geschöpf mit schlitzförmigen Augen und einer aus Schuppen
bestehenden Haut. Er trug einen dünnen Umhang und Waffen
hingen über seiner Brust. Offenbar eine kriegerische Spezies,
wenn der erste Eindruck nicht täuschte.
Janeway sprach als erste. »Ich bin Captain Janeway vom
Föderationsschiff Voyager. Wir kommen aus einem anderen
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