Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
weitaus wahrscheinlicher, dass
er vor allem eine Waffe in dem Phänomen des binären
Neutronensterns sah.
»Da wir alle hier sind, um astrophysikalische Forschungen zu
betreiben…«, sagte Janeway und warf Chakotay einen kurzen
Blick zu, damit er verstand, worauf sie hinauswollte. »Ich
schlage vor, wir beteiligen unsere wissenschaftlichen Offiziere
an diesem Gespräch, damit es bei technischen Fragen nicht zu
Missverständnissen kommt.«
»Gute Idee«, entgegnete Captain Fedr sofort und lächelte
erneut. Er sah zur Seite. »Dr. Janss, bitte kommen Sie, um an
dieser Besprechung teilzunehmen.«
Qados schüttelte den Kopf und brachte dadurch so etwas wie
Abscheu zum Ausdruck. »Na schön, wenn Sie unbedingt
wollen… Geben Sie mir etwas Zeit. Ich verständige unseren
wissenschaftlichen Offizier Dr. Qentor.«
»Ich brauche ebenfalls eine Minute«, sagte Janeway.
Sie bedeutete Kim, die Verbindung zu unterbrechen, wandte
sich dann an Tuvok. »Sind Sie bereit, den wissenschaftlichen
Offizier zu spielen?«
Der Vulkanier nickte. »Ich weiß, was mit den beiden
Neutronensternen geschieht. Daher sollte ich in der Lage sein,
Ihren Erfordernissen zu genügen.«
»Gut«, sagte Janeway. »Derzeit kann ich weder B’Elanna noch
Seven erübrigen. Und unseren Kollegen dort draußen würde es
bestimmt nicht gefallen, wenn ich beide Rollen übernehme.«
»Vermutlich haben Sie einen guten Grund für Ihren
Vorschlag«, sagte Chakotay.
»Ich wollte feststellen, wie sie darauf reagieren«, erwiderte
Janeway. »Es überrascht mich, dass zur Crew des Qavok-
Schiffes ein wissenschaftlicher Offizier gehört, der sich mit
astrophysikalischen Forschungen befasst. Nach dem, was uns
die Lekk über die Qavoks erzählt haben, hätte ich nicht damit
gerechnet.«
Chakotay nickte.
»Vielleicht gibt sich auch dort jemand als wissenschaftlicher
Offizier aus, Captain«, spekulierte Tuvok.
»Ja, das wäre möglich. Sind Sie soweit?«
»Ja, das bin ich.« Tuvok verließ das obere Brückendeck und
trat neben den Kommandosessel.
Janeway forderte Kim mit einem Wink auf, die Verbindung
wiederherzustellen.
Ein anderer Qavok stand neben Captain Qados. »Ich bin Dr.
Qentor«, sagte er.
»Dr. Janss«, stellte sich der Xorm neben Captain Fedr vor.
»Tuvok«, sagte Tuvok und neigte kurz den Kopf. »Die
Analysen unserer ersten Daten deuten darauf hin, dass die
beiden Neutronensterne in etwa einem Tag die kritische Phase
erreichen. Entspricht das auch Ihrer Einschätzung der
Situation?«
Janeway hätte fast geschmunzelt. Tuvok ging ganz
offensichtlich nach der Devise »Angriff ist die beste
Verteidigung« vor.
»Es stimmt mit den Ergebnissen unserer Beobachtungen
überein«, sagte Dr. Janss und nickte.
»Wir sind zu den gleichen Vorhersagen gelangt«, brummte Dr.
Qentor. »Offenbar haben Sie die Daten richtig ausgewertet.«
»Das freut mich«, sagte Janeway und lächelte.
»Eines steht fest: Wir alle sind aus wissenschaftlichen
Gründen hier«, sagte Captain Fedr. »Wir haben das gleiche Ziel:
Wir möchten wissenschaftliche Informationen sammeln.
Vielleicht geht es Ihnen so wie uns: Wir können nicht alle
Messungen vornehmen, die wir gern vornehmen würden, weil es
uns an Personal und Geräten fehlt. Daher schlage ich vor, dass
wir uns gegenseitig helfen.«
»Auf welche Weise?«, fragte Janeway.
Ein Schatten von Unbehagen fiel auf das Gesicht des Qavok-
Captains.
»Was halten Sie davon, wenn wir einen technischen Offizier
austauschen?«, fragte Fedr. »Für einige Stunden. Es würde die
Kommunikation zwischen unseren drei Schiffen erleichtern.
Und die Zusammenarbeit ermöglicht es uns bestimmt, mehr
Daten zu gewinnen.«
Der Vorschlag überraschte Janeway. Sie wollte herausfinden,
ob es den beiden anderen Schiffen wirklich nur um die
Wissenschaft ging. Dieses Ziel ließ sich leicht erreichen, wenn
sie einen Beobachter zur Unbesiegbar und zur Gravitation schickte.
»Ich bin einverstanden«, sagte sie. »Eine hervorragende Idee –
wenn die entsandten Personen jederzeit kommen und gehen
können.«
Der Qavok stimmte widerstrebend zu und Janeway ahnte, dass
er sich in einer schwierigen Position befand. Wenn seine wahre
Mission tatsächlich darin bestand, den bei der bevorstehenden
Explosion fortgeschleuderten Neutronenstern als Waffe zu
verwenden, so konnte er das kaum vor einem aufmerksamen
Beobachter verbergen. Aber durch eine Ablehnung des
Vorschlags hätte er sich verdächtig
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