Voyager 023 - Endspiel
Engagement zu vermeiden.«
Bestimmt steckte die verdammte Admiralin dahinter.
Chakotay holte tief Luft. »Du kannst vielleicht irgendeinen
Borg-Schalter betätigen und deine Gefühle abschalten, aber ich
bin dazu nicht imstande.«
Daraufhin wandte sich ihm Seven zu. »Sie sollten es
versuchen. Dann haben Sie es nicht so schwer, falls mir etwas
zustößt.«
Dieser Hinweis bestätigte einen Verdacht Chakotays. »Warum
bist du in dieser Hinsicht plötzlich so besorgt? Gibt es etwas,
das ich wissen sollte?«
Vielleicht sah sie in seinen Augen, dass er etwas ahnte und
nicht dumm genug war, um die Veränderungen seit dem
Erscheinen der Admiralin zu übersehen. Sie schickten sich an,
die Zukunft zu verändern. Und Admiral Janeway hatte mit
bestimmten Besatzungsmitgliedern gesprochen.
»Die Admiralin hat mir mitgeteilt…« Seven zögerte, als
Chakotay mit den Augen rollte. »… dass Sie irgendwann einmal
aufgrund Ihrer Gefühle für mich leiden werden. So etwas kann
ich nicht zulassen.«
Er griff so nach ihrem Arm, als wollte er sie beide in der
Gegenwart verankern. »Bei allen Beziehungen gibt es Risiken,
Seven, und niemand kann garantieren, was morgen geschehen
wird. Nicht einmal ein Admiral aus der Zukunft.«
Alles in ihm drängte danach, mit einer Erklärung zu beginnen
und darauf hinzuweisen, dass die Zukunft durch den Besuch der
Admiralin an Bord der Voyager nachhaltig geändert worden war. Allein ihre Existenz berichtete ihnen von Dingen, über die
sie eigentlich nicht Bescheid wissen sollten. Alles würde sich
anders entwickeln, ob es ihnen gefiel oder nicht, und das
bedeutete: Nichts war mehr in Stein gemeißelt. Die Zukunft der
Admiralin würde in der ihr bekannten Form nie existieren.
Und außerdem befand sie sich gar nicht mehr an Bord!
Admiral Janeway war fort und sie blieben allein zurück, konnten
sich gegenseitig helfen.
»Meine einzige Gewissheit besteht aus den Gefühlen, die wir
einander entgegenbringen«, sagte Chakotay. »Wenn du glaubst,
dass ich dies alles aufgebe, nur weil in der Zukunft etwas
passieren könnte, so kennst du mich nicht richtig.«
Er streckte die Hand aus, eine harmlose Geste, die Bereitschaft
verkündete.
Langsam kamen Sevens Finger mit den Borg-Implantaten
nach oben und berührten die Chakotays. Gemeinsam
überwanden sie Drohungen und Warnungen, Ängste und
Heimsuchungen, geschaffen von einer Frau, die von Fremden
sprach und selbst eine war.
Für Seven und Chakotay gab es an diesem Tag nur eine
Zukunft und sie glänzte in ihren Augen. Es war eine Zukunft,
für die sie kämpfen wollten.
»Wenn Sie noch einmal ›Entspannen Sie sich‹ sagen, reiße ich
Ihnen den verdammten holographischen Kopf ab!«
Die melodische Stimme von Tom Paris’ lieblicher Frau war
auch im Korridor außerhalb der Krankenstation zu hören. Rasch
betrat Paris die medizinische Abteilung und vernahm die
Antwort des Doktors.
»Hoffentlich beabsichtigen Sie nicht, Ihr Kind mit diesem
aggressiven Mundwerk zu küssen.«
Paris eilte um die Trennwand herum und rechnete damit, den
Doktor in Bedrängnis zu sehen. »Sagen Sie mir nicht, dass dies
wieder ein falscher Alarm ist.«
Der Holo-Arzt sah auf. »Dies ist kein weiterer falscher
Alarm.«
B’Elanna lag auf einer Pritsche, auf die Ellenbogen gestützt,
und litt ganz offensichtlich. Sie biss die Zähne zusammen und
schnitt eine Grimasse. Alle Muskeln in ihrem Leib schienen
gespannt zu sein. Es war soweit.
»Ich glaube es nicht«, brachte Paris hervor.
B’Elanna blickte zu ihm empor und stöhnte. »Glaub es!«
»Ich könnte tatsächlich gewinnen…«
»WAS?«
»Die Wette um den Zeitpunkt der Geburt. Ich habe auf heute
getippt, fünfzehn Uhr Bordzeit…«
B’Elanna ließ den Kopf aufs Polster sinken und schnappte
nach Luft. »Freut mich, dass ich dir gefällig sein kann.«
Der Doktor trat an die andere Seite des Bettes heran, mit
einem Tablett, auf dem recht unangenehm aussehende
medizinische Instrumente lagen.
»An Ihrer Stelle würde ich noch nicht feiern«, mahnte er.
»Manchmal dauern klingonische Wehen tagelang…« Er
unterbrach sich, als er B’Elannas bitterbösen Blick bemerkte,
fügte dann hinzu: »Aber ich bin sicher, das wird hier nicht der
Fall sein.«
»Brücke an Lieutenant Paris«, ertönte es aus dem Kom-
Lautsprecher. »Wir können uns auf den Weg machen.«
O nein, nicht ausgerechnet jetzt! Von einem Augenblick zum
anderen begriff Paris, dass es keine gute Idee war,
Weitere Kostenlose Bücher