Voyager 023 - Endspiel
Worte
nachdenken konnte. Eine kleine Pause an der richtigen Stelle
konnte Wunder wirken. »Ich bin bereit, Ihnen darzulegen, wie
Sie sich schon jetzt anpassen können.«
Das Interesse der Königin erwachte und sie schien Gefallen an
diesem Spiel zu finden. »Und welche Gegenleistung erwarten
Sie dafür?«
»Ich möchte, dass Sie einen Würfel zur Voyager schicken und das Schiff in den Alpha-Quadranten schleppen.«
Die Königin kniff ihre metallisch glänzenden Augen
zusammen. Sie ließ sich angeblich nicht manipulieren? Wer
behauptete das?
Nach zehn Jahren des Planens und der Vorbereitungen nahm
Admiral Janeway die Reaktion der Borg-Königin mit großer
Genugtuung zur Kenntnis. »Captain Janeway und die Besatzung
der Voyager sollen heimkehren, ob es ihnen passt oder nicht.«
»Erwarten Sie von mir zu glauben, dass die unbestechliche
Kathryn Janeway ihre eigene Crew verrät?«, fragte die Königin.
»Ich verrate sie nicht«, erwiderte die Admiralin. »Ich bewahre
sie vor ihr selbst. Ich habe Technik mitgebracht, um der
Voyager zu helfen, nach Hause zu gelangen, aber mein jüngeres Selbst ist zu arrogant und selbstgerecht. Und ihre Offiziere sind
von Loyalität so sehr geblendet, dass sie sich opfern wollen, nur
um den Borg einen empfindlichen Schlag zu versetzen.«
Die Königin hob den Kopf. »Aber Sie wollen uns natürlich nicht schaden.«
»Ich bin im Alter pragmatisch geworden. Mir geht es allein
darum, die Besatzungsmitglieder zu ihren Familien
zurückzuschicken.«
»Sie möchten das Wohl Ihres ›Kollektivs‹ gewährleisten«,
sagte die Borg-Königin. »Das weiß ich zu schätzen. Ich helfe
Ihnen, Admiral… Aber der Preis ist höher als Ihr Angebot.«
»Was verlangen Sie außerdem?«
»Ihr Schiff und seine Datenbanken.«
»Wie ich schon sagte: Ich zeige Ihnen, wie Sie sich vor den
Transphasen-Torpedos schützen können…«
»Das genügt nicht.«
Admiral Janeway spürte, wie sich ihr Plan aufzulösen begann.
Was auch immer geschah: Die Zukunft war bereits verändert.
Doch jetzt zeichnete sich etwas ab, das völlig außer Kontrolle zu
geraten drohte. »Wenn ich zulasse, dass Sie Technik aus der
Zukunft assimilieren… Daraus würden sich unabsehbare
Konsequenzen ergeben.«
»Indem Sie die Voyager jetzt nach Hause schicken, ändern Sie die Zukunft«, sagte die Borg-Königin.
»Ja, aber da gibt es einen Unterschied.«
Wieso verstand ihn die Königin nicht? Die Admiralin wollte
die Zukunft auf ihre Weise ändern. Sie wusste am besten, worauf es ankam. Sie wusste, was ohne irgendwelche
Veränderungen geschehen würde. Warum vertraute man nicht
einfach ihren überlegenen Kenntnissen?
»Seien Sie ein guter Pragmatiker, Admiral«, sagte die Borg-
Königin. »Schließen Sie einen Kompromiss.«
»Na schön, ich gebe Ihnen meinen Shuttle. Nachdem die
Voyager sicher den Alpha-Quadranten erreicht hat.«
Die Königin lächelte. »Sie haben bereits Ihr jüngeres Selbst
belogen. Wer garantiert mir, dass Sie nicht auch mich belügen?«
»Ich schätze, Sie müssen mir einfach vertrauen.«
»Das ist nicht notwendig.«
Kommunizierte die Königin mit dem Kollektiv? Sie wirkte
plötzlich selbstgefällig.
Admiral Janeway kontrollierte ihren eigenen
Gesichtsausdruck. Sie hatte bereits zu viel verraten.
»Sie haben mich unterschätzt, Admiral«, sagte die Königin.
»Während unseres Gesprächs sind meine Drohnen damit
beschäftigt gewesen, Ihre Signale anzupeilen…«
»Computer, Interface deaktivieren! Panzerung hochfahren!«
Sofort befand sich Admiral Janeway wieder an Bord des
Shuttles. Das geistige Bild der Königin verflüchtigte sich
innerhalb einer Sekunde. War es bereits zu spät?
Das kleine Raumschiff neigte sich von einer Seite zur anderen.
Der Tarnschirm!
Ein Strahl erfasste den Shuttle und absorbierte die Energie der
Tarnvorrichtung.
Die Admiralin versteifte sich, als sie das Surren eines
Transporterstrahls der Borg hörte. Man hatte sie gefunden!
17
Admiral Janeway erschien direkt vor der Borg-Königin, diesmal
in Fleisch und Blut. Schwer lastete die Erkenntnis auf ihr, alles
falsch eingeschätzt zu haben. Sie hatte sich darauf verlassen,
dass die Vergangenheit primitiv war und sie selbst über alle
Vorteile verfügte. Ihr großer Fehler bestand darin, das Gespräch
mit der Borg-Königin nach all den Jahren zu sehr genossen zu
haben.
Jetzt war sie eine Gefangene der Königin im Unikomplex. Der
Shuttle befand sich in ihrer Gewalt – sie
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