Voyager 023 - Endspiel
keine Beachtung
mehr geschenkt, weil sie mir zu riskant erschien.«
Zum ersten Mal verstanden sich die beiden Janeways.
Die Kommandantin lächelte. »Aber inzwischen bist du zu
deinen alten Angewohnheiten zurückgekehrt.«
Die Admiralin erwiderte das Lächeln und trank einen Schluck.
»Ich weiß gar nicht, warum ich dies aufgegeben habe.«
Admiral Janeway blickte auf die Navigationsanzeigen des
Shuttles, als sich ihr jüngeres Selbst mit einem Injektor näherte.
Riskant? Dies war mehr als nur riskant. Aber sie hatten sich
entschlossen und jetzt gab es kein Zurück mehr.
»Es wurde auch Zeit.« Sie musterte die Kommandantin der
Voyager und bemerkte in den Augenwinkeln die Andeutungen von Falten, die ihr inzwischen vertraut geworden waren. »Ich
werde nicht jünger, weißt du.«
Janeway justierte das Gerät, verabreichte der Admiralin eine
Injektion und fragte dabei: »Willst du dich wirklich darauf
einlassen?«
»Nein, eigentlich nicht. Aber die Voyager ist für uns beide nicht groß genug.«
Die verrückte Entscheidung war getroffen und dadurch fiel das
Scherzen leichter.
Gewisse Dinge spielten jetzt keine Rolle mehr. Wenn es
Captain Janeway gelang, mit der Voyager den Alpha-
Quadranten zu erreichen, so existierte die Admiralin überhaupt
nicht, weil es zu einer ganz anderen Zukunft kam. Wenn sie
erfolglos blieb… Nun, dann würden sie alle in der Zukunft nicht
existieren. Es gab also keinen Grund, nicht aufzubrechen.
Captain Janeway sah sie an. »Viel Glück, Admiral.«
»Dir auch«, erwiderte die Admiralin sofort. »Captain…«,
fügte sie hinzu. »Es freut mich, dich noch einmal kennen gelernt
zu haben.«
Captain Janeway stand einfach auf und ging. Es gab nichts
mehr zu sagen.
Die Admiralin war froh darüber. Genug der Worte. Sie
startete, verließ den Hangar der Voyager mit einem wehmütigen Gefühl und leitete sofort den Warptransfer ein. Ihr Ziel: der
Borg-Nebel mit dem Transwarp-Zentrum. Sie würde eine
Schwelle übertreten und von den Bildschirmen des Raumschiffs
verschwinden.
Es wurde Zeit, zu leben oder zu sterben – oder vielleicht
beides.
16
Chakotay eilte ins astrometrische Labor und fühlte sich von
sonderbarer Erleichterung durchströmt, als er Seven bei der
Arbeit sah. Dieser Anblick war zu einer Art Ikone für ihn
geworden. Wenn es in seinen Gedanken eine Art mentale Statue
von ihr gab, so zeigte sie Seven an der Konsole, der Körper
straff, das Haar glänzend, den Blick auf die Anzeigen gerichtet,
lange Finger, die wie eigenständige Wesen über die Kontrollen
huschten.
Sevens Haltung brachte eine gewisse Anspannung zum
Ausdruck, die sich auch bei den anderen Besatzungsmitgliedern
beobachten ließ. Admiral Janeway hatte ihnen die Chance zu
einer ganz anderen Zukunft gegeben und war inzwischen im
Transwarp-Zentrum verschwunden.
»Irgendeine Nachricht von der Admiralin?«
Seven schüttelte steif den Kopf. »Wir haben den Kontakt
verloren, als sie das Zentrum erreichte«, sagte sie förmlich.
Es fehlte nur das Sir.
Chakotay versuchte es noch einmal. »Haben die Borg ihr
irgendwelche Probleme bereitet?«
»Ihr Shuttle wurde von mehreren Würfeln gescannt, aber
keiner näherte sich, Sir.«
Da war es, das Wort, das Distanz zwischen ihnen schuf.
Chakotay versuchte, locker zu klingen, als er fragte: »Sind wir
heute ganz professionell?«
»Ja, Commander.«
Er lächelte, wurde aber fast sofort wieder ernst. Seven sah ihn
nicht einmal an.
»Du erlaubst dir keinen Scherz, oder?«
»Nein.«
Seven trat von ihm fort und ging zu einer anderen Konsole,
obwohl das überhaupt nicht nötig war.
Chakotay folgte ihr. »He, was ist los?«
»Nichts. Ich bin beschäftigt.«
»Ich glaube, inzwischen kenne ich dich ein bisschen besser«,
sagte er, doch Sevens Gesichtsausdruck blieb unverändert.
»Es wäre mir lieber, wenn Sie nicht so mit mir sprechen
würden, als gäbe es eine intime Beziehung zwischen uns.«
Ärger erfasste Chakotay. »Aber es gibt eine intime Beziehung zwischen uns!«
»Jetzt nicht mehr.«
»Was hat das zu bedeuten, zum Teufel?«, entfuhr es Chakotay.
Seven mied noch immer seinen Blick. »Ich habe beschlossen,
die Parameter unserer Beziehung zu verändern.«
»Und aus welchem Grund, wenn ich fragen darf?«
»Wir gehen beide gefährlichen Beschäftigungen nach«, sagte
Seven und jedes einzelne Wort klang gezwungen. »Einer von
uns könnte verletzt oder gar getötet werden. Deshalb halte ich es
für besser, emotionales
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