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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Gott, glaubst du, dass ich normalerweise so lange warte?»
    «Ich finde trotzdem, dass es zu früh ist. Wir können uns keine Rückschläge erlauben.»
    «Es wird keine geben.»
    «Ich weiß nicht   …»
    «Pass auf, ich erzähle dir auch nicht, wie man eine Galerie führt, oder? Also versuch mir nicht zu sagen, wie man eine
     Frau fickt.»
    Seine derbe Ausdrucksweise ging mir auf die Nerven, aber ich hielt es für klüger, darüber hinwegzusehen. «Will ich auch
     nicht. Ich möchte einfach nur vermeiden, dass etwas schiefgeht.»
    «Donald, glaub mir, ich weiß, was ich tue. Sie ist reif und bereit. Heute ist Dienstag. Bis zum nächsten Wochenende habe
     ich sie flachgelegt.»
    Trotz seiner Taktlosigkeit zog sich meine Brust vor Erregung zusammen. «Bist du sicher?»
    «Absolut.»
    Ich zögerte, weil ich mich fragte, wie viel ich ihm erzählen sollte. «Da ist noch etwas. Ich möchte, dass du nichts tust,
     ohne es mich vorher wissen zu lassen.»
    «Was?»
    «Ich will, dass du mir Bescheid sagst, wenn du glaubst, dass wirklich etwas passieren wird. Ich will es vorher wissen.»
    «Du machst Witze!»
    «Nein.»
    Es entstand eine ungläubige Pause. «Wenn Anna also beschließt, sich das Höschen runterzureißen und sich auf |94| mich zu stürzen, soll ich sagen: ‹Einen Moment, ich muss erst Donald Bescheid sagen›?»
    «Jemand mit deiner Erfahrung wird das bestimmt besser hinkriegen.»
    «Aber warum, um Gottes willen? Was ändert das?»
    «Wahrscheinlich nichts. Trotzdem will ich es wissen.»
    Ich hörte ihn verärgert schnauben. «Hast du Angst, dass ich dich verarsche, oder was? Was willst du machen, anschließend
     die Laken kontrollieren?»
    «Ich will es einfach nicht hinterher erfahren, das ist alles.» Das war nicht alles, aber mehr musste er in diesem Moment
     nicht wissen. «Sollte irgendetwas ohne mein Wissen passieren, ist unsere gesamte Vereinbarung null und nichtig. Ich werde
     dir keinen Penny geben. Ist das klar?»
    «Himmel! Ja, in Ordnung, Donald, ich habe verstanden. Dein Wille soll geschehen. Ich verspreche, nicht in sie einzudringen,
     ohne dich vorher um Erlaubnis zu bitten. Okay?»
    «Danke.»
    «Ist es mir gestattet, morgen in die Galerie zu kommen und mit ihr zu sprechen? Oder ist das zu viel verlangt?»
    «Es gibt keinen Grund, kindisch zu werden. Was hast du vor?»
    «Ich dachte, ich lade sie zum Lunch ein. Natürlich nur, wenn du einverstanden bist. Du wirst zu beschäftigt sein, um uns
     zu begleiten. Aber keine Angst, wir werden nicht in ein Bumslokal gehen.»
    Ich ignorierte die Bemerkung.
     
    *
     
    |95| Am nächsten Morgen war ich unglaublich nervös. Ich machte mir immer noch Sorgen darüber, was Anna nach Miriams Geschichte
     über Zeppo denken mochte. Aber als er kam, schien sie sich ihm gegenüber normal zu verhalten. Als er uns jedoch zum Mittagessen
     einlud, schaute sie erst mich an, um meine Antwort abzuwarten. Ich lehnte ab. «Ihr beide werdet ohne mich auskommen müssen»,
     fügte ich schnell hinzu, um sie zum Handeln zu zwingen. Anna zögerte kurz, nahm die Einladung dann aber an.
    Ich schaute ihnen hinterher, als sie die Galerie verließen. Sie passten gut zusammen. Anna lachte, als sie am Fenster vorbeigingen.
     Sollte Miriams Geschichte sie verwirrt haben, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Nachdem sie verschwunden waren,
     schaute ich noch eine Weile aus dem Fenster und wandte mich dann zur leeren Galerie um. Vor einer Stunde würden sie bestimmt
     nicht zurückkehren.
    Ich bestellte mir telefonisch ein Sandwich. Während ich darauf wartete, fragte ich mich, was Zeppo ihr sagen würde, und
     versuchte, mir ihre Reaktion vorzustellen. Ich malte mir verschiedene Szenerien aus, doch die einzigen, die ich deutlich
     vor mir sah, endeten katastrophal. Als ich mir vorstellte, wie Anna Zeppo mit Wein überschüttet und aus dem Lokal läuft,
     stoppte ich mich. Ich schaute auf die Uhr. Erst zehn Minuten waren vergangen. Wahrscheinlich hatten sie gerade erst das Restaurant
     erreicht.
    Mein Sandwich wurde geliefert, aber ich hatte keinen Appetit. Lustlos pickte ich die Garnelen herunter, lief dann unruhig
     durch die Galerie, hängte hier und da ein Bild gerade und schob die Kataloge zurecht. Alles nur, um die Zeit herumzukriegen.
     Ich schaute erneut auf die Uhr und richtete die |96| gleichen Bilder ein zweites Mal aus. Ich hätte ein paar Leute anrufen können, was etwas Zeit in Anspruch genommen hätte,
     doch ich war zu lustlos. Ich konnte mich auf nichts

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