Voyeur
einprügeln!»
Zeppo kam einen Schritt näher und blieb dann stehen. Seine Fäuste waren geballt. «Ich will mein Geld. Sofort.»
«Verdien es dir.»
«Sofort, oder ich breche dir dein Scheißgenick!»
Ich grinste ihn höhnisch an. «Bist du Manns genug dafür?»
Ich hatte mich verkalkuliert. Ehe ich noch etwas sagen konnte, hatte er mich am Hemd gepackt und gegen die Wand geschleudert.
Unter meinem Rücken spürte ich einen |143| Rahmen zerbrechen, etwas Scharfes bohrte sich in mein Fleisch. Ein Teil von mir ärgerte sich über den Schaden und überlegte,
welches Bild es war, dann schlug mir Zeppo in den Magen. Ich krümmte mich zusammen, rang nach Atem, und als er mich wieder
zu fassen bekam und von der Wand wegriss, spülte mit einem Mal der Gedanke, den ich unterdrückt hatte, an die Oberfläche
und verschaffte sich wie von allein Gehör.
«Eigentlich willst du gar nicht mir das Genick brechen, oder?», keuchte ich.
Ich wurde wieder gegen die Wand geknallt. Doch sein Zorn war durchbrochen. Zeppo blinzelte. «Was?»
Ich konnte seinen Atem spüren, der süßlich nach Whisky roch. «Du hast mich genau verstanden.» Meine Stimme war heiser und
erstickt. «Wenn du jemanden umbringen willst, dann such dir wenigstens jemanden, bei dem es sich lohnt.»
Er schaute mich ungläubig an. «Was redest du da, verdammte Scheiße?»
Er hatte mich gegen die Wand gedrückt, seine Fäuste krallten sich direkt unter meiner Kehle in mein Hemd. Ich wand mich ein
wenig, um den Druck auf meine Luftröhre zu lockern. «Du solltest nicht auf mich wütend sein. Sondern auf Marty. Er ist für
alles verantwortlich. Er hat dich gedemütigt. Wenn du jemanden umbringen willst, dann bring ihn um.»
Ich spürte, wie sein Griff in mein Hemd schlaffer wurde. Er starrte mich an. «Das ist nicht dein Ernst.»
«Nein?»
«Ich soll Marty umbringen?»
«Warum nicht?»
|144| Er ließ mich los und wich zurück. «Gott, du meinst es tatsächlich ernst, oder?»
Ich massierte meinen Hals. Mein Hemd war zerrissen. «Vor wenigen Augenblicken warst du bereit, mich umzubringen. Also warum
nicht ihn?»
«Das ist doch …» Er drehte sich um und ging kopfschüttelnd ein paar Schritte davon. «Das wird ja immer besser.»
«Überleg es dir einfach.»
«Was? Einen Mord zu begehen, verdammte Scheiße? Vergiss es, Donald! Ich habe kein Interesse!»
«Weshalb?»
«Weshalb? Was soll das bedeuten? Weshalb wohl? Okay, dann habe ich eben gerade die Beherrschung verloren, aber das heißt
noch lange nicht, dass ich einfach so jemanden umlege.»
«Ich verlange von dir nicht, irgendetwas einfach so zu tun. Erzähl mir bitte mal, weshalb du nicht wenigstens darüber nachdenken
willst, Marty zu töten? Fähig wärst du offenbar dazu.» Nach seinem Schlag tat mir der Magen weh. Ich versuchte, den Schmerz
zu ignorieren.
Zeppo schüttelte wieder den Kopf. «Mein Gott! Ich habe nicht die Absicht, den Rest meines Lebens im Gefängnis zu verbringen,
nur weil du den Freund von irgendeiner Frau loswerden willst, verdammt!»
«Und wenn du es tun könntest, ohne dass jemand davon erfährt? Würdest du dann darüber nachdenken?»
«Ja, genau, du hast bestimmt schon den perfekten Mordplan ausgearbeitet, oder?»
«Nein. Aber angenommen, wir könnten uns einen einfallen lassen?»
|145| «Nein!»
«Warum nicht? Wenn du die Gewissheit hättest, nicht gefasst zu werden?»
«Ich kann nicht glauben, dass wir überhaupt darüber sprechen.»
Ein kleiner Teil von mir war genauso überrascht wie er. Selbst als ich sprach, fragte ich mich, wie lange diese Idee schon
in meinem Unbewussten gebrütet hatte. «Gib mir einen Grund! Warum willst du nicht?»
Er drehte sich zu mir um. «Na schön. Warum sollte ich?»
Mein Argument fiel mir so mühelos ein, als wäre es im Voraus geschrieben worden. «Aus dem gleichen Grund, aus dem du alles
machst: wegen des Geldes.»
Er lachte auf. «O nein. Selbst für mich gibt es gewisse Grenzen.»
«Willst du mir sagen, dass du dich aus moralischen Gründen weigerst?»
«Wenn du so willst.»
«Das glaube ich dir leider nicht.»
Er drohte mir mit dem Finger. «Scheiß auf dich und auf deine dämlichen Ideen. Ich will morgen Nachmittag mein Geld haben,
sonst werde ich deiner geliebten Anna genau erzählen, was ihr ach so netter Chef vorgehabt hat!»
«Sie ist in Amsterdam.»
«Dann erzähle ich es ihr eben, wenn sie zurückkommt!»
«In diesem Fall wird das Sittendezernat ein paar sehr interessante Fotos
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