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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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ich dich in Ruhe, und du kannst
     dich allein an deiner ‹Kunst› erfreuen.»
    Ich lachte. Es klang sogar ziemlich überzeugend. «Tut mir leid, Zeppo, ich kann dir nicht ganz folgen. Ich glaube, wir
     hatten vereinbart, dass die Zahlung nach Erledigung des Auftrages erfolgt.»
    |140| «Er ist so erledigt, wie er nur erledigt sein kann.»
    «Verstehe ich es richtig, dass du aufgeben willst?»
    «Aufgeben? Donald, wovon redest du, verdammte Scheiße? Es gibt nichts aufzugeben. Es ist vorbei, und du bist mir etwas
     schuldig.»
    «Ich bin dir etwas schuldig? Wofür denn? Soweit ich mich erinnere, haben wir vereinbart, dass du Anna verführst. Das hast
     du nicht geschafft. Dann sind wir übereingekommen, dass du das Gleiche mit Marty tust. Auch das hast du nicht hinbekommen.
     Deshalb verstehe ich leider wirklich nicht, warum ich dir irgendetwas schulden sollte.»
    Natürlich lag meine Weigerung auch darin begründet, dass ich ihm Kontra geben wollte. Und ich empfand eine gehässige Freude,
     als seine Selbstgefälligkeit zu bröckeln begann. «Schieb mir wegen Marty nicht die Schuld in die Schuhe! Das war alles deine
     Idee!»
    «Basierend auf deiner Information, dass er homosexuell ist. Was offensichtlich ein Trugschluss war.»
    Er holte tief Luft. «Pass auf, ich bin schon genug verarscht worden. Wenn du glaubst, du könntest dich um mein Honorar drücken,
     hast du dich geschnitten.»
    «Ich drücke mich? Ich habe dich für einen bestimmten Job engagiert, den du nicht erledigt hast. Und jetzt willst du dafür
     bezahlt werden?» Mir war klar, dass ich ihn provozierte, aber es störte mich nicht. Ich schüttelte den Kopf. «Tut mir leid,
     Zeppo, aber so wie ich es sehe, bist du derjenige, der sich drückt. Ich werde dich gerne bezahlen – sobald du getan hast,
     was ich von dir wollte.»
    Er hob genervt seine Hände. «Um Himmels willen! Was hätte ich denn noch tun können? Na los, sag es mir!»
    |141| «Ich weiß es nicht. Deswegen habe ich ja dich engagiert.»
    «Mein Gott, Donald, hast du nicht zugehört? Lies es mir von den Lippen ab – ach, vergiss es! Ich habe alles versucht. Und
     jetzt ist keine Zeit mehr. Die beiden sind nur an sich interessiert! Das war’s! Finito!»
    «Und das willst du einfach so hinnehmen?»
    «Ja!»
    «In dem Fall verstehe ich wirklich nicht, warum ich dir auch nur einen Penny zahlen sollte.»
    Der Stuhl kippte um, als Zeppo aufsprang. «Halt’s Maul!» Seine Stimme war leise, seine Miene hart. «Gut, ich habe nicht
     mit dieser frigiden Schlampe geschlafen. Ich scheiß drauf. Gib mir, was du mir schuldest. Jetzt.»
    Entsetzt wurde mir klar, dass er kurz davor war, mich tätlich anzugreifen. Und durch diese Gewaltandrohung nahm der Gedanke,
     der sich bereits in meinem Hinterkopf geformt hatte, weiter Gestalt an. Doch obwohl ich ihn tendenziell richtig fand, scheute
     ich mich noch davor, ihn auszusprechen.
    «Ich muss schon sagen, ich hätte mehr von dir erwartet, Zeppo», stachelte ich ihn an, wohl wissend, dass ich mich jetzt
     auf einem schmalen Grat bewegte. «So wie du vorher geprahlt hast, hätte ich nie gedacht, dass du dich so einfach geschlagen
     gibst.»
    Er starrte mich finster an. «Du gehst mir langsam echt auf die Nerven, Donald.»
    «Das beruht auf Gegenseitigkeit. Obwohl ich vor allem enttäuscht bin. Ich habe dich nicht für einen Typen gehalten, der sich
     von jemandem wie Marty unterkriegen lässt.»
    «Vorsicht!»
    |142| Ich seufzte. «Okay, wenn du anerkennen willst, dass ein amerikanischer Akademiker, der halb so groß ist wie du und zweifellos
     unattraktiv, der Bessere ist, sollten wir vielleicht getrennte Wege gehen. Wenn du nicht einmal mit einer solchen Konkurrenz
     fertig wirst, hast du für mich sowieso keinen Nutzen. Ich werde dir eine Aufwandsentschädigung zahlen. Sagen wir zehn Prozent
     dafür, dass du es versucht hast, okay?»
    «Sagen wir, die gesamte Summe, oder ich schlage jedes Bild hier drinnen kaputt und nehme mir dann deine Scheißfresse vor!»
    «Es ist ein Jammer, dass du diese Aggressivität nicht aufbringen kannst, wenn sie angemessen wäre. Wenn du sie an der richtigen
     Stelle rausgelassen hättest, würde Marty jetzt vielleicht nicht darauf warten, gemeinsam mit Anna über dich zu lachen.»
    «Ich warne dich, Donald   …!»
    «Na los, warne mich! Es ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass dich ein Würmchen wie Marty fertiggemacht hat. Da kannst
     du noch so lange meine Bilder zerstören und auf mich

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