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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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hielt es für das Beste, nicht weiter darauf einzugehen. «Wo ist das ganze Zeug?»
    «Draußen im Wagen. Soll ich es jetzt holen?»
    «Nein, noch nicht. Warte, bis ich die Galerie geschlossen habe.»
    Er zögerte. «Bist du dir immer noch sicher?»
    |153| «Natürlich. Oder kriegst du jetzt kalte Füße?»
    «Nein. Ich frage nur.»
    «Gut. Nicht dass du mich in einem prekären Moment im Stich lässt.»
    «Keine Sorge. Wie oft soll ich das noch sagen?» Sein Ton war aggressiv. Aber ich meinte, auch eine gewisse Unsicherheit herauszuhören.
     Einerseits gefiel es mir, dass seine Selbstsicherheit ins Wanken geriet, andererseits wollte ich nicht, dass sie total
     zusammenbrach.
    «Dann sprechen wir lieber nicht mehr darüber», sagte ich. Und daran hatten wir uns beide gehalten.
    Jetzt saß er schweigend im Büro, während ich den Hörer an mein Ohr hielt und darauf wartete, dass Marty ans Telefon ging.
     Als er es schließlich tat, ertönte seine Stimme so plötzlich, dass ich erschrak.
    «Hallo?»
    «Marty? Hier ist Donald. Donald Ramsey.» Meine Stimme klang gehetzt. Aber das war gar nicht so schlecht.
    «Hi. Was kann ich für Sie tun?»
    «Sind Sie allein?»
    «Ja, warum?»
    Die erste Hürde war immerhin genommen. Ich ignorierte seine Nachfrage. «Hat Anna angerufen?»
    «Heute noch nicht. Ich habe gestern mit ihr gesprochen. Warum, was ist los?»
    Ich schaute zu Zeppo. «Ich glaube, es ist besser, wenn Sie sofort herkommen.»
    «Warum, stimmt was nicht?» Ich konnte die plötzliche Unruhe in seiner Stimme hören.
    «Jetzt bleiben Sie ganz ruhig, Marty. Ich bin mir sicher, |154| dass alles in Ordnung ist, aber die holländische Polizei hat sich bei mir gemeldet   …»
    «Die
Polizei
? Was ist passiert?»
    «Das weiß ich nicht genau, aber anscheinend hat es irgendeine Schießerei gegeben.»
    «O Gott. Geht es Anna gut?»
    «Ich weiß es nicht, die Polizei wollte mir nichts sagen. Sie meinten nur, dass eine Reihe von Leuten verletzt worden ist
     und ein paar wegen Drogen verhaftet wurden   …»
    «Drogen? Um Gottes willen, was ist da los?»
    «Ich kenne keine weiteren Details, Marty. Die Polizei hat sich sehr bedeckt gehalten. Sie haben nur gesagt, dass einige
     Leute darin verwickelt sind, unter anderem Anna. Es ist alles sehr verwirrend, ich glaube, sie sind sich selbst noch nicht
     ganz im Klaren.»
    «Aber die müssen doch wissen, wie es ihr geht! Ist sie verletzt oder verhaftet worden oder   … oder
was

    «Marty, ich weiß es nicht! Mehr haben sie mir nicht gesagt. Ich glaube   …» Ich zögerte. «Ich glaube, sie haben bei ein paar Leuten Probleme mit der Identifizierung. Es hat Tote gegeben und   …»
    «O nein. O Gott.»
    «Marty, wir wissen nicht, ob Anna darunter ist! Vielleicht ist alles in Ordnung mit ihr. Das könnte alles ein Missverständnis
     sein!»
    «Mit wem haben Sie gesprochen? Geben Sie mir die Nummer!»
    «Die Leitung ist ständig besetzt, ich habe es schon versucht. Passen Sie auf, ich glaube, es ist das Beste, wenn Sie so
     schnell wie möglich herkommen. Packen Sie ein paar |155| Sachen ein und bringen Sie Ihren Pass mit. Ich finde heraus, wann der nächste Flug nach Amsterdam geht, und buche Plätze
     für uns beide. Vor Ort können wir viel mehr herausfinden.» Ich vertraute darauf, dass er durch den Schock nicht mehr klar
     denken konnte und tat, was ich sagte. «Nehmen Sie die U-Bahn und kein Taxi. Das ist schneller. Die Eingangstür wird abgeschlossen sein, kommen Sie also an die Hintertür. Und bevor wir
     nicht mehr wissen, würde ich niemandem davon erzählen. Kommen Sie einfach so schnell wie möglich her.»
    Das Telefon klickte, als er auflegte. Ich legte den Hörer auf den Schreibtisch, ohne die Verbindung zu unterbrechen. Wenn
     ihn nun jemand anrufen wollte, würde die Leitung besetzt sein. Ich bedeutete Zeppo, dass er ruhig bleiben sollte, bis wir
     das Büro verlassen hatten. Marty sollte uns nicht sprechen hören, wenn er zufälligerweise wieder das Telefon abnahm.
    «Er ist unterwegs», sagte ich.
    «Und wenn er doch ein Taxi nimmt? Oder es jemandem erzählt?»
    «Ich glaube nicht, dass er das tun wird. Im Moment wird er keinen klaren Gedanken fassen können. Er wird wahrscheinlich genau
     das machen, was ich ihm gesagt habe.»
    «Und wenn nicht?»
    «Wenn er es jemandem erzählt, müssen wir die Sache wohl verschieben. Und ich werde so tun müssen, als wäre ich das Opfer
     eines besonders üblen Streiches geworden.»
    «Und wenn er ein Taxi nimmt und nicht

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