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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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erhalten. Mit deinem Namen und deiner Adresse.» Ich
     lächelte. «Was sowieso jederzeit passieren könnte.» Er kam einen Schritt auf mich zu. «Und was auf jeden Fall passieren wird,
     wenn mir etwas zustößt.»
    |146| Zeppo blieb stehen, schloss dann seine Augen und presste sich die Hände an die Schläfen. «Mein Gott, wie bin ich bloß in
     diese Scheiße geraten?»
    «Indem du so unklug warst, für unappetitliche Fotos mit Minderjährigen zu posieren. Du hast die Wahl zwischen einer guten
     Bezahlung für die Entfernung eines Hindernisses und einer Gefängnisstrafe. Dem Ende deiner Karriere.»
    Er lachte bitter. «Ja, genau! Und für Mord gibt es keine Strafe, oder? Was bekommt man dafür, einen Klaps auf den Kopf
     und eine Tüte Süßigkeiten?»
    «Zeppo, ich versichere dir, dass ich auch keine Lust aufs Gefängnis habe. Wenn wir keinen sicheren Weg finden, dann lassen
     wir es. Ich sage nur, dass wir die Möglichkeiten durchspielen sollten.»
    Er stand unschlüssig da. Mit einem Mal schüttelte er den Kopf. «Nein.» Er ging zur Tür.
    «Ich finde, du solltest es dir wirklich überlegen.» Er blieb mit einer Hand auf der Klinke stehen. «Es gibt noch etwas,
     das du bei deiner Entscheidung mit einbeziehen solltest.»
    Er schaute sich argwöhnisch zu mir um. «Und was?»
    «Etwas, das sich unten im Arbeitszimmer befindet.» Ich ging an ihm vorbei in den Flur und überließ es ihm, mir zu folgen.
    «Was ist es?»
    «Ein Bild, an dem du interessiert sein könntest.»
    «Schieb’s dir in den Arsch.» Aber die Worte klangen mechanisch und kraftlos. Er folgte mir nach unten.
    «Dieses Bild wirst du dir bestimmt ansehen wollen, glaube mir.» Ich machte die Tür zum Arbeitszimmer auf. Er hielt inne.
    |147| «Was hast du vor?»
    «Sei nicht so misstrauisch, Zeppo. Ich möchte dir lediglich etwas zeigen, was dich interessieren könnte.» Ich wartete. Die
     Neugier gewann. Er ging hinein. Ich schloss die Tür.
    «Das ist es.» Ich zeigte auf ein kleines Bild an der Wand. «Wie findest du es?»
    Er zuckte gleichgültig mit den Achseln. «Geht so. Wieso?»
    «Es ist eine Skizze von Jean Cocteau. Hast du von ihm gehört?»
    «Ja.» Ich konnte ihm nicht ansehen, ob es stimmte oder nicht. Ich fuhr trotzdem fort.
    «Dann weißt du ja, wie selten es ist. Cocteau ist berühmt für seine Filme, in den zwanziger Jahren hat er aber auch ein
     paar ziemlich legendäre Skizzen angefertigt. Dies ist eine davon. Sie wurde mir vor vielen Jahren geschenkt, und nur aus
     diesem Grund habe ich sie behalten. Gefallen hat sie mir eigentlich nie. Damals hatte sie eine gewisse Bedeutung als Rarität.
     Weißt du, was sie heute wert ist?»
    «Nein.»
    Ich sagte es ihm. Es schien ihn nicht zu beeindrucken. «Gratulation. Ich hoffe, du hast es gut versichert. Was hat das mit
     mir zu tun?»
    «Da du in einer Branche tätig bist, die mit der Filmindustrie verwandt ist, dachte ich, es könnte dir gefallen.» Er schaute
     mich überrascht an. «Bring Marty um, und es gehört dir.» Ich hatte ausnahmsweise einmal das Vergnügen, zu erleben, wie
     Zeppo völlig aus dem Gleichgewicht geworfen wurde. «Ist das dein Ernst?»
    «Vollkommen.»
    |148| «Du gibst mir das Bild, um ihn zu töten?»
    «Zusätzlich zu dem Honorar, das wir ursprünglich vereinbart haben. Zahlbar, sobald das gesamte Geschäft erledigt ist.»
    Er schaute das Bild an, dann wieder mich. «Ist es echt?»
    «Selbstverständlich ist es echt! Glaubst du, ich würde mir eine Kopie ins Haus hängen?»
    Er betrachte die Skizze erneut. Ich ließ ihn das Angebot verarbeiten.
    «Ist es wirklich so viel wert?», fragte er schließlich.
    «Aber ja. Ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger vielleicht. Aber das ist ungefähr die Summe, die es bei einer Auktion
     einbringen würde, wenn du es verkaufen willst. Du kannst dich natürlich jederzeit selbst erkundigen, wenn du mir nicht glaubst.
     Solange du es diskret machst.»
    Er studierte es wieder sorgfältig. Wahrscheinlich nicht aus ästhetischer Wertschätzung. Ich fragte mich, was der größere
     Köder war, der Wert der Skizze oder der Name des Künstlers. Zeppo war nicht nur habgierig, sondern auch eitel. Ich wusste,
     dass ihn der Gedanke reizte, ein solches Werk zu besitzen.
    Langsam begann er den Kopf zu schütteln. «Nein. Netter Versuch, Donald, aber nein. Auf keinen Fall.» Irgendetwas an der
     Art, wie er es sagte, ließ mich schweigen.
    «Nein, es ist   … es ist   …» Er schüttelte den Kopf entschiedener. «Es ist zu

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