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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Ermittlung dieses Schnüfflers gemacht! Wie kannst du nur so bescheuert sein?»
    |200| Darauf war ich, um ehrlich zu sein, noch nicht gekommen. Was ich Zeppo gegenüber natürlich nicht eingestehen wollte. «Trotzdem,
     ich finde, du übertreibst. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass er einen von uns verdächtigen könnte.»
    «Aber warum bis du überhaupt erst das Risiko eingegangen, verdammt?»
    «Unter anderem auch deshalb, weil Anna mir dadurch verpflichtet ist.»
    «Dir verpflichtet? Was glaubst du, wie
verpflichtet
sie dir sein wird, wenn sie herausfindet, dass du ihren Freund hast totschlagen lassen?»
    «Dazu wird es nicht kommen.»
    «Das will ich auch hoffen! Denn wenn ich untergehe, zieh ich dich mit! Und sollte es wegen deiner unglaublichen Dämlichkeit
     so weit kommen, kannst du nur beten, dass dich die Polizei erwischt, bevor ich dich kriege.»
    Ich hielt es für den richtigen Zeitpunkt, die Verhältnisse wieder klarzustellen. «Darf ich dich daran erinnern, wer hier
     wen bezahlt?»
    «Ist mir scheißegal. Und spiel dich bloß nicht wieder auf wegen der Fotos. Ich habe dich mittlerweile genauso in der Hand
     wie du mich, und ich glaube, keiner von uns will, dass jetzt die Polizei wegen ein paar Schwanzfotos herumschnüffelt,
     oder? Wir sitzen beide in einem Boot; wenn du also in Zukunft wieder eine kluge Idee haben solltest, will ich vorher davon
     erfahren! Verstanden?»
    Ich zwang mich, die Worte, die mir auf der Zunge lagen, herunterzuschlucken. «Vollkommen», sagte ich eisig.
    «Gut. Und ich will alles wissen, was der Detektiv herausfindet, |201| und zwar sobald er es dir erzählt hat. Mein Gott!» Er legte auf.
    Wütend knallte ich den Hörer auf die Gabel. Doch als ich darüber nachdachte, was Zeppo gesagt hatte, wurde mir etwas mulmig
     zumute. Als ich mit Anna zu dem Detektiv gegangen war, hatte ich es für den besten Schachzug gehalten. Jetzt war ich mir
     nicht mehr so sicher. Und wenn ich eine Sache übersehen hatte, so befürchtete ich nun, hatte ich vielleicht auch andere
     übersehen.
    Kein angenehmer Gedanke.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen war Anna beinahe fröhlich. Nicht nur weil sie nun das Gefühl hatte, dass etwas unternommen wurde, um
     Marty zu finden, sondern weil sie auch selbst etwas herausgefunden hatte.
    «Marty hat die Flugtickets nicht mitgenommen!»
    Für einen Moment war ich verwirrt. «Flugtickets?»
    «Nach Amerika! Sie sind noch in der Wohnung! Dadurch, dass Marty verschwunden ist, hatte ich sie ganz vergessen. Doch nachdem
     ich gestern gesagt habe, ich könnte mit dem Geld, das ich für Amerika gespart habe, den Detektiv bezahlen, sind sie mir
     plötzlich wieder eingefallen. Ich habe nachgeschaut, und sie sind noch da!»
    Ich verstand nicht, warum sie deswegen so aufgeregt war. «Ach. Gut.»
    Meine Reaktion hatte sie wohl enttäuscht. Sie sah sich zu einer Erklärung genötigt. «Verstehen Sie nicht, was das bedeutet?
     Er muss zurückkommen wollen! Wenn er vorgehabt |202| hätte, für immer zu verschwinden, hätte er doch mindestens ein Ticket mitgenommen, oder?»
    Ich antwortete, ohne nachzudenken. «Nicht unbedingt. Wenn niemand wissen soll, wohin er verschwunden ist, wird er kaum
     ein Flugticket benutzen, von dem Sie wissen. Und vielleicht will er gar nicht zurück nach Amerika.»
    Anna fuhr mich wütend an. «Vielen Dank, Donald. Sie wissen wirklich, wie man jemandem Mut macht.»
    Erstaunt starrte ich sie an. Aber es tat ihr sofort leid. «Entschuldigen Sie, ich habe es nicht so gemeint.»
    «Schon   … schon in Ordnung.»
    «Nein, ich hätte nicht so mit Ihnen reden dürfen.» Sie schien plötzlich ernüchtert zu sein. «Tut mir leid. Sie haben ja recht,
     ich klammere mich an Strohhalme.»
    «Nein, nein, ich hätte Sie nicht entmutigen dürfen.» Als ich sah, wie niedergeschlagen sie nun war, bereute ich es aufrichtig.
    «Doch, es stimmt ja. Ich steigere mich nur sinnlos in etwas rein.» Sie setzte sich, ihre Munterkeit war verschwunden. «Wahrscheinlich
     war ich durch die Sache mit dem Detektiv immer noch wie benebelt. Weil nun endlich etwas getan wird, wissen Sie? Als ich
     dann die Tickets gefunden habe, war es, als wäre Marty gar nicht ganz verschwunden. Ich habe mir eingeredet, dass es ein
     gutes Zeichen ist.» Sie lächelte mich traurig an. «Aber Sie haben recht. Dass sie noch da sind, hat eigentlich nichts zu
     bedeuten, oder? Es war dumm von mir.»
    «Das dürfen Sie nicht sagen. Es ist ganz normal, dass Sie sich Hoffnungen

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