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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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gestorben?»
    Ich reagierte nicht. Ich hätte sowieso kein Wort hervorgebracht.

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    |288| Kapitel 20
    Anna war wesentlich länger weg als die zwei oder drei Wochen, mit denen ich gerechnet hatte. Es dauerte fast zwei Monate,
     bis ich sie wiedersah. In der dritten Woche, als ich zu hoffen begann, dass sie bald zurückkommen würde, rief ihre Mutter
     an, um mir zu sagen, dass sie für einen Monat mit ihr nach Tunesien reisen wollte. Wie erwartet fragte sie nicht, ob ich
     etwas dagegen hätte, dass Anna so lange freinahm, sondern präsentierte mir den Plan als vollendete Tatsache. Ich fühlte
     mich ungerecht behandelt, ein Gefühl, das mich tröstete. Doch das war sofort vergessen, als Anna wenige Tage später selbst
     anrief. Es tat gut, ihre Stimme wiederzuhören, und ich versicherte ihr, dass ich selbstverständlich keinerlei Einwände
     gegen ihre Reise hatte. Ich war so erfreut, mit ihr zu sprechen, dass ich es in diesem Moment auch so meinte. Anna schien
     dagegen nicht besonders begeistert zu sein. Sie klang, als wäre ihr so oder so alles egal.
    Da mir Annas Anblick und die Beschäftigung mit ihr fehlten, fiel ich in einen mechanischen, lustlosen Trott. Das Leben würde
     erst wieder mit ihrer Rückkehr beginnen. Bis dahin vegetierte ich lediglich vor mich hin. Über eine Zeitarbeitsfirma stellte
     ich vorübergehend eine neue Assistentin |289| ein, doch durch eine andere Frau in der Galerie wurde Annas Abwesenheit nur umso deutlicher. Deswegen schaltete ich so häufig
     wie möglich ab und funktionierte nur noch auf einer oberflächlichen Ebene: in einem temporären Dämmerzustand. Es klappte so
     gut, dass ich mich nach Ende ihres Vertrages weder an den Namen noch an das Aussehen der Frau erinnern konnte.
    Bei Zeppo meldete ich mich während dieser Zeit nur gelegentlich. Er war wie immer die Häme in Person und verbarg seine Erleichterung
     über das Versanden der Polizeiermittlung hinter sarkastischen Bemerkungen. Doch selbst er konnte mich nicht erreichen. Sein
     Spott glitt beinahe spurlos an mir ab, was, wie mir später klarwurde, wahrscheinlich die beste Reaktion darauf war. Als
     ich das letzte Mal mit ihm sprach, sagte ich, dass ich ihm Bescheid geben würde, sobald Anna zurück war, und legte auf.
     Ich glaube, er wollte gerade etwas sagen, als ich die Verbindung unterbrach.
    Mein apathischer Zustand schien unüberwindbar. Jedenfalls fühlte es sich so an. An dem Morgen, als ich meine erste Postkarte
     von Anna erhielt – kühl und flüchtig geschrieben   –, meldete sich noch jemand anders bei mir. Was weniger erfreulich war.
    Ich versuchte gerade, der Aushilfsassistentin die Grundlagen meines Katalogisierungssystems zu erklären. Die beharrliche
     Unfähigkeit der jungen Frau, sie zu begreifen, nagte bereits an meiner Geduld. Mir fehlte zwar die Energie, um wütend zu
     werden, aber ich spürte bereits eine erschöpfte, gereizte Frustration angesichts ihrer anhaltenden Dummheit. Das Klingeln
     des Telefons erschien mir wie eine weitere unnötige Ablenkung.
    |290| «Am besten, Sie machen einfach nichts, bis ich wieder zurück bin», sagte ich ihr, als ich zum Telefon ging. «Hallo?»
    «Mr.   Ramsey? Hier ist Margaret Thornby.»
    Dieses Mal konnte ich sowohl die Stimme als auch den Namen sofort einordnen. Resignation kam in mir auf.
    «Wie geht es Ihnen?», fragte sie. «Ich hoffe, gut.» Ich bejahte. «Ich rufe nur an, um Ihnen zu sagen, dass ich Ende der
     Woche wieder in die Stadt komme, und ich dachte, wenn Sie nicht zu beschäftigt sind, könnten wir uns vielleicht irgendwann
     treffen.»
    Ich signalisierte höflich Interesse und fragte, an welchem Tag sie kommen wollte. «Donnerstag», sagte sie. «Passt Ihnen
     das?»
    «Sie meinen, diesen Donnerstag?», fragte ich. «Den Neunzehnten?»
    Sie lachte. «Ja, diesen Donnerstag, aber fragen Sie mich nicht nach dem Datum, denn ich habe keine Ahnung. Ich bin furchtbar
     mit solchen Sachen. Aber ich müsste irgendwo einen Kalender haben, wenn ich nachschauen soll.»
    «Nein, schon in Ordnung. Nicht nötig. Wenn es dieser Donnerstag ist, werde ich es leider wieder nicht schaffen. Ich bin
     den ganzen Vormittag nicht in der Stadt, und nachmittags habe ich einen Termin.» Die Ausreden kamen mir trotz meiner Mattigkeit
     leicht und mühelos über die Lippen. Ich wartete auf ihr Bedauern und freute mich bereits auf die Verabschiedung und die Erleichterung,
     die mir das Auflegen bereiten würde.
    «Ach? Na ja, egal. Und was ist mit

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