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VT04 - Zwischen Leben und Sterben

VT04 - Zwischen Leben und Sterben

Titel: VT04 - Zwischen Leben und Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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war stark gebaut, strohblond und einen halben Kopf kleiner als Knox; und anderthalb Köpfe größer als Lupo. Sie wohnte häufig bei Knox. Immer dann, wenn sie gerade seine Freundin war. Zurzeit war sie seine Freundin.
    Lupo wusste nicht, wovon Eusebia lebte; vielleicht von der Stütze. Auch ihren bürgerlichen Namen kannte er nicht. Er wusste nur, dass sie zum Fankreis der Firegods gehörte. Sonst würde sie ja nicht den Namen einer Comicfigur tragen.
    »Hier.« Eusebia deutete auf den Bildschirm. »Lies dir das durch. Da sucht einer einen Typen wie dich. Einer von denen, die gut zahlen. Ich riech doch so was.«
    Knox beugte sich über ihre Schulter und überflog die Anzeige. »Veraltet. Schon zwei Monate her.«
    »Scheißegal, Mann!« Eusebia sprang auf, packte Knox bei den Schultern und drückte ihn auf die Bierkiste hinunter. »Lies, sag ich!«
    Knox seufzte erst, und las dann laut: »Privatdozent sucht Assistenten für anspruchsvolles Forschungsprojekt. Vertraut mit wissenschaftlicher Arbeit, Grundkenntnisse in Anatomie, handwerklich geschickt, phantasiebegabt…«
    »Verschwiegen bist du sowieso, und wenn die Honorierung Verhandlungssache ist, riecht das nach ‘nem verdammt fetten Braten, wenn du mich fragst.«
    »Honorierung…« Lupo kicherte. »Wie das schon klingt…«
    »Das klingt gut, Mann!« Knox boxte dem Kleinen gegen die Schulter. »Richtig fett klingt das!« Und dann an Eusebias Adresse. »Los! Setz dich und schreib!«
    Er wartete, bis sie wieder auf der Kiste Platz genommen hatte. Dann begann er zu diktieren. »Sehr geehrter Doktor Unsterblich. Sie suchen einen wissenschaftlichen Assistenten für Ihre Forschung. Ich glaube…« Er drehte sich um und streckte den Arm nach Eusebia aus. »Lösch das letzte Wort! Schreib so: ›Ich bin überzeugt davon, dass ich den richtigen Mann für Ihr Projekt kenne…‹«
    ***
    Lushoto, Tansania, 27. August, 2009
    Charles Poronyoma trug keine Uniform an diesem Abend. Von seinem Chauffeur ließ er sich bis zu der Abzweigung fahren, von der aus ein Fußweg in das Dorf führte. Dichtes Buschwerk wuchs dort unter einer Gruppe von Akazien. In dessen Deckung parkten sie.
    Charles Poronyoma kannte die Akazien. Er kannte die Abzweigung, er kannte den Fußweg. Er war nicht zum ersten Mal hier. Im Fond seines gepanzerten Mercedes wartete er den Einbruch der Dunkelheit ab.
    Das Dorf lag ein paar Dutzend Meilen westlich von Lushoto am Ufer des Pangani. Hier ging der Gebirgswald schon allmählich in die Savanne über. Charles Poronyoma war in der Savanne aufgewachsen.
    Die langen Schatten der mächtigen Akazien verblassten, das Grün des Gebüschs wurde dunkelgrau, die ersten Sterne gingen auf. Charles Poronyoma und seine beiden Leibwächter stiegen aus.
    Poronyoma wies seinen Chauffeur an, den Wagen von innen zu verriegeln und bei dem geringsten Anzeichen von Gefahr sofort anzurufen. Der Chauffeur bestätigte. Er hieß Willi Keller.
    Poronyoma und sein Geleitschutz machten sich auf den Weg ins Dorf. Die Leibwächter hatten ihre Gesichter geschwärzt. Alle drei trugen sie die langen, orange-fleckigen Gewänder der Nomaden, der Massai, und nach Art der Massai hatten sie breitkrempige Hüte tief in die Stirn gezogen. Keiner von ihnen war ein Massai.
    Etwas länger als eine halbe Stunde Fußweg brauchten sie bis zum Dorf. Ein paar schlanke, hoch gewachsene Männer saßen vor der Palisade um ein Feuer: Massai. Falls sie bewaffnet waren, hatten sie ihre Waffen gut getarnt. »Nyanga«, sagte Bodo, der Ältere von Poronyomas Leibwächterduo zu den Männern. Er und Fred beherrschten nur Swahili. Ein junger Bursche stand wortlos auf, bedeutete ihnen mit einer Geste, ihm zu folgen, und führte sie ins Dorf hinein.
    In Nyangas großer Rund-Hütte brannte Licht. Der junge Bursche zeigte stumm auf eine Bank neben der Tür. Dort sollten sie Platz nehmen und warten. Danach ging er zurück zu den anderen.
    Sie warteten etwa zwei Stunden. Niemand sonst in Tansania hätte Charles Poronyoma auch nur annähernd so lange warten lassen, nicht einmal der Präsident. Dabei waren zwei Stunden für Nyangas Verhältnisse noch gar nichts – Charles Poronyoma hatte schon zwei Tage lang vor der Hütte der Voodoopriesterin gewartet, wenn er ihre Hilfe gebraucht hatte.
    Irgendwann rief eine krächzende Stimme ihn hinein. Poronyoma ging in die Hütte, Bodo und Fred warteten draußen.
    In der Hütte stank es nach Vieh und nach Kräutern, die er nicht kannte, von denen er aber wusste, dass Nyanga sie in

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