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VT06 - Erstarrte Zeit

VT06 - Erstarrte Zeit

Titel: VT06 - Erstarrte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Organisationsminister.
    Der Major verkroch sich in einen seiner Lastwagen. Vermutlich schmiedete er sofort einen Putschplan. Dagobert und Donald überbrachten ihm Percivals Dank für seine faire Haltung angesichts der knappen Niederlage – genau so drückte Dagobert sich aus – und boten ihm im Namen der neuen Regierung einen Ministerposten an: Er sollte Militärchef und Ernährungsminister werden.
    Major Mogbar schmollte noch eine Stunde, dann verwarf er seine Putschpläne, stieg aus seinem LKW, sagte zu und ließ sich feiern.
    Noch am selben Abend setzte sich die neue Regierung zusammen und traf ihre ersten drei Beschlüsse.
    Eine Jagdexpedition sollte sofort aufbrechen, um im Bergmassiv oberhalb der Baumgrenze nach Tieren zu jagen, die dort vor dem globalen Feuersturm Zuflucht gesucht hatten. Auf diese Weise wollten Percival und Mogbar das Problem des Eiweißmangels lösen.
    Ein zweites Team wurde ins Höhlenlabyrinth geschickt, um nach Quellen zu suchen. Und ein militärischer Spähtrupp sollte die Umgebung des Präsidentenbunkers auskundschaften und nach einer geeigneten Operationsbasis suchen, von der aus man den Bunker angreifen konnte.
    Percival sah sie gehen.
    Donald führte das Team, das die Quelle suchte. Mit drei Männern und zwei jungen Frauen stieg er in einen Höhlenschacht, der ziemlich steil in die Tiefe führte und aus dem man es plätschern hörte; nachts, wenn es sonst still war.
    Die Jäger wurden von einem jungen Kenianer namens George angeführt. Der Mann behauptete, Wildhüter gewesen zu sein, und Percival hatte ihn kurzerhand zum Captain eines Jagdbataillons gemacht. Kriegers halbwüchsiger Sohn und etliche junge Schwarzafrikaner begleiteten ihn; und leider auch Leila Dark. Tom Percival hatte sie inständig gebeten, bei ihm zu bleiben, aber sie wollte unbedingt etwas für die Allgemeinheit tun.
    Und schließlich Major Mogbar und sein Stellvertreter Dagobert, den Mogbar zum Captain ernannt hatte. Mit zehn Uniformierten und zwanzig jungen Männern, die mit Waffen umgehen konnten, fuhren sie auf einem der Lastwagen in die Dauernacht und die sengende Hitze am Fuß des Bergmassivs.
    Percival sah sie alle gehen.
    »Wie ist es, Sir«, fragte Wilson, der ihn aufmerksam beobachtete. »Wollen wir uns etwas Gutes tun?« Er holte ein Röhrchen mit weißem Pulver und einen Strohhalm aus seinem Jackett. Percival winkte ab und rollte sich in seine Decken. Ihm war schlecht.
    ***
    Chronik einer langen Nacht, 20. Februar 2012
    Eusebia ist frei. Es ist erstaunlich, wie Menschen selbst in einem Bunker unter der Erdoberfläche an ihrem Leben hängen. Aus lauter Dankbarkeit für ihre Befreiung arbeitet Eusebia für zwei und würde Knox und mir auch die Füße waschen, wenn wir sie darum bäten. Das tun wir natürlich nicht. Allerdings darf sie das Labor nicht verlassen. Charles Poronyoma und seine Leute gehen davon aus, dass ich sie mit ITH abgeschossen und in den Tiefschlaf gespritzt habe.
    Für dieses Schicksal als Testperson habe ich bislang aber nur Maren ausgewählt. Sie hat gebettelt, geflucht und geweint. Ich habe mich nicht erweichen lassen. Jetzt schläft das Luder tief und fest, und bis zu dieser Stunde spricht alles dafür, dass ihr Schlaf immer tiefer wird und ihre Vitalfunktionen dennoch normal bleiben. Hirnströmungen, Herzreizleitung, Blutdruck, Puls – bis jetzt alles im grünen Bereich.
    Sollten die Kerne der Pyramidalzellen sich tatsächlich auf einen akzeptablen Stoffwechsel einpendeln? Das hieße nichts anderes, als dass ich es geschafft habe, das ITH aus der Bergmannvariante wieder zu gewinnen! Unglaublich! Ich kann es kaum fassen!
    In zwei Tagen werde ich an Maren eine Hirnbiopsie durchführen. Die Untersuchung des Zellmaterials wird letzte Klarheit bringen. Wenn der Befund unauffällig ist, werde ich mit der zweiten Testreihe beginnen und Carlo und Vera van Dam ins Reich der Träume schicken.
    Die stille Revolution im Bunker läuft nach Plan. Der »Kaiser« isst seit ein paar Tagen ohne Gesellschaft; und Fred und Bodo müssen vorkosten. Außer mir empfängt er niemanden mehr, so misstrauisch ist er inzwischen.
    Die drei Deutschen haben wir im Griff. Willi Keller trinkt rund um die Uhr. Bei seinem nächsten Vollrausch wird Knox ihn mit dem Lift nach oben bringen. Die Mädchen kümmern sich um Bodo und Fred. Die deutschen Sicherheitsoffiziere sind verliebt bis über beide Ohren. Ich habe Liv und Astrid ein starkes Schlafmittel gegeben. Nach dem nächsten Rendezvous werden sie außerhalb des

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