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VT06 - Erstarrte Zeit

VT06 - Erstarrte Zeit

Titel: VT06 - Erstarrte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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rollte gegen Männerbeine, eine Machetenklinge fuhr in die hölzerne Arbeitsplatte einer Anrichte. Der Kaiser fluchte und zerrte an seiner Waffe, um sie aus dem Holz zu ziehen.
    Knox riss seinen Armeerevolver hoch und drückte ab. Er hielt auf die Knie des Kaisers und schoss, bis es klick machte und die Trommel leer war.
    Poronyoma brüllte vor Wut und vor Schmerzen, und weil Knox mindestens einmal traf – noch nie hatte der Kölner mit einer Schusswaffe gekämpft –, brach er zusammen. Während er fiel, hielt er sich an der Machete fest und riss sie endlich aus dem Holz.
    Knox ließ ihm keine Zeit zum Ausholen – er schleuderte den leer geschossenen Revolver auf den Tyrannen. Er traf ihn an der Stirn, warf sich auf ihn und entriss ihm die Machete.
    Kugeln pfiffen durch die Küche, Querschläger heulten hin und her, Männer schrien und stöhnten. Während seine Kämpfer den Widerstand der Kaiserlichen brachen, versuchte Knox den Tyrannen zu besiegen. Doch der schien sieben Leben zu haben: Er zog die Beine an und trat zu. Die Wucht des Treffers raubte Knox den Atem und schleuderte ihn gegen den Herd.
    Als er wieder klar denken konnte, begriff er, dass er die Machete erfolgreich festgehalten hatte und der Kaiser von ihm wegrobbte, um seine Kalaschnikow zu greifen, die sieben oder acht Schritte weiter neben einem Toten lag. Sein Gorillafellmantel war blutverschmiert.
    Knox richtete sich auf und wankte dem Tyrannen hinterher. Geschosse heulten ihm um die Ohren. Aus den Augenwinkeln registrierte er den Sturm seiner Leute auf das Kühlhaus. Wie aus einer anderen Welt drangen Schreie und Schüsse in sein Bewusstsein. Sein Sichtfeld verengte sich zu einem Tunnelblick, und am Ende des Tunnels griff eine schwarze Hand nach einem Sturmgewehr.
    Knox brüllte, holte aus und warf sich auf den Rücken des Kaisers. Die Machetenklinge fuhr knapp unterhalb des schwarzen Handgelenks in den schwarzen Unterarm des Kaiser. Der brüllte, und Knox brüllte auch.
    Der Kaiser bäumte sich auf und warf sich herum. Knox stürzte seitlich gegen ein Regal mit Töpfen und schlug sich den Schädel an, so hart, dass er Sterne sah. Als die Sterne verblassten, sah er Poronyoma sich aufrichten und auf seinen Unterarm starren, aus dem Blut pulsierte und an dem eine leblose schwarze Hand baumelte. Die ganze Welt schien erfüllt vom Gebrüll des Kaisers. Knox schüttelte sich und sah die Kalaschnikow in der Linken des Schwerverletzten. Ihr zitternder Lauf senkte sich langsam. Eisfinger umklammerten das Herz des Kölners.
    Er griff neben sich ins Regal, erwischte eine große gusseiserne Pfanne, riss sie heraus und schleuderte sie auf den brüllenden Tyrannen. Zugleich warf er sich flach auf den Boden.
    Er hörte Metall gegen Metall prallen – eine Pfanne gegen den Lauf eines Gewehres. Er sah den Kaiser zur Seite kippen, hörte dessen Stahlhelm samt Bratpfanne noch vor ihm auf den Fliesen aufschlagen. Knox packte die Machete, schnellte hoch und stieß sie seinem Feind knapp unterhalb des linken Rippenbogens durch das Gorillafell. So kräftig stieß er zu, dass ihm ein stechender Schmerz ins Handgelenk fuhr. Die Klinge aber versank fast bis zur Hälfte im massigen Fleisch des Tyrannen.
    Karl der Große bäumte sich auf, ließ die Kalaschnikow fallen und schnitt eine beleidigte Miene. Dann stürzte er auf die Bratpfanne, schnappte ein paar Mal nach Luft und seufzte noch einmal sehr, sehr tief. Danach nichts mehr. Völlig reglos lag sein schwerer Körper in seinem Blut, und seine großen dunklen Augen stierten durch Knox hindurch.
    Knox griff sich die kaiserliche Kalaschnikow und sank über seine Knie. Lange verharrte er so, lauschte den Schüssen und Schreien in der Küche und dem Getrommel in seiner Brust. Irgendwann schrie niemand mehr und keiner gab noch einen Schuss ab.
    Knox öffnete die Augen. Er sah in die gebrochenen Augen des Kaisers. Sie erinnerten ihn an die Augen eines kleinen Jungen, dem man sein liebstes Spielzeug weggenommen hatte. Knox hob den Kopf. Seine Leute standen um ihn herum. Irgendwie hilflos blickten sie ihn an.
    »Die Küche ist genommen«, sagte einer. »Und die Waschräume auch, wie es aussieht.«
    Jetzt erst merkte Knox, dass er weinte. Er wischte sich die Augen aus, griff nach der Machete, riss sie aus dem Leib des Kaisers und stand auf. Er wollte ausholen, bemerkte aber plötzlich, dass die Klinge abgebrochen und im Brustkorb des Toten stecken geblieben war.
    Zweimal sah Knox sich in der Großküche um, bis er die

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