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VT06 - Erstarrte Zeit

VT06 - Erstarrte Zeit

Titel: VT06 - Erstarrte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Schneidemaschine entdeckte. Mit der Machete deutete er darauf. »Anschalten…« Seine Kämpfer warfen sich ratlose Blicke zu, zwei gingen zur Schneidemaschine und schalteten sie ein. Summend begann die gezackte Rundklinge zu rotieren.
    Knox warf die Machete weg, bückte sich nach der kaiserlichen Leiche, packte sie am Kragen des Gorillafellmantels und zerrte sie zur Schneidemaschine…
    ***
    Kilimandscharo, 3. März 2012
    Das Grollen tief im Boden nahm zu. Es wurde still in der Haupthöhle. Percival, Leila und Wilson standen auf und gingen zu den Eingängen an der hinteren Felswand, die tiefer in das Höhlensystem hineinführten. Donald und sein Wasserteam waren vor etwa einer Stunde in den Seitengang hinab gestiegen, der zur Quelle hinabführte. Fast täglich musste ein Team dort hinunter, um Frischwasser zu besorgen. Und täglich brachten sie heißeres Wasser.
    Percival beugte sich in den Einstieg des natürlichen Schachtes hinein und lauschte aufmerksam. »Das Grollen kommt näher«, sagte Leila hinter ihm. Sie sprach leise; als fürchtete sie, die anderen Höhlendorfbewohner könnten sie hören. Percival nickte nur. Ein heißer Luftstrom schien aus den Tiefen des Bergmassivs in die Haupthöhle zu dringen.
    Er richtete sich auf und blickte in die ernsten Gesichter von Leila und Wilson. »Der Kilimandscharo ist erwacht«, sagte er. Er sprach genauso leise wie Leila.
    »Dann hat Krieger also recht gehabt«, flüsterte Wilson. »Shit!« Es war das erste Mal, dass Leila und Percival den Gentleman fluchen hörten. Beide beunruhigte das gleichermaßen.
    Percival schaute sich in der riesigen Höhle um. Kaum noch einer, der in seinen Decken lag. Dabei war es noch nicht einmal vier Uhr morgens Ortszeit. »Wir müssen evakuieren«, sagte er.
    Nur knapp hundertzwanzig Männer und Frauen hielten sich noch in der Haupthöhle auf. Gestern hatten Dagobert und Major Mogbar Boten geschickt und Verstärkung angefordert. Ihre Späher hatten sich bis an Entlüftungsschächte des Bunkers herangewagt und aus ihnen Schüsse, Schreie und Explosionslärm im Inneren des Bunkers gehört. Es gab keinen Zweifel mehr: Im Präsidentenbunker waren offene Kämpfe ausgebrochen.
    Percival hatte alles, was eine Waffe halten konnte, zur Großen Grube an den Fuß des Bergmassivs geschickt. Heute wollten Mogbar und Dagobert den Bunkereingang sprengen – falls die Schleusen sich bis zum Abend nicht allein öffneten, um die Verlierer des Bunkerkriegs auszuspeien.
    Percival und Wilson traten in die Mitte der Haupthöhle. »Ihr alle habt es längst bemerkt!«, rief er, und Wilson übersetzte in Bantu. »Die Hitze steigt, der Berg grollt! Bald wird der Kilimandscharo, der vor Urzeiten ein Vulkan war, wieder ausbrechen! Schnürt eure Bündel! Wir fliehen in die Große Grube! Vielleicht öffnen sich uns noch heute die Pforten des Präsidentenbunkers!«
    Es gab kaum Gejammer und gar keinen Protest. Die Menschen packten ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Weg aus der Höhle. Percival ließ das geräucherte Fleisch aus der Räucherhöhle holen und auf den letzten Armeetransporter packen, der noch in der Höhle geblieben war. Unerträglich heiß war es inzwischen.
    Bevor Percival selbst mit Leila und Wilson zum Fahrer ins Führerhaus stieg, warf er einen letzten Blick auf die Höhlenöffnungen in der Rückwand der Haupthöhle. Rauch quoll aus ihnen hervor, es roch nach Feuer und Schwefel. Für einen Moment glaubte er Donalds Gestalt sich aus den Rauchschwaden schälen zu sehen. Doch es war nur eine besonders dichte Qualmwolke.
    »Steig ein, Tom!«, rief Leila. »Sie kommen nicht mehr zurück! Unten an der Quelle hat keiner überlebt!«
    Percival kroch ächzend ins Führerhaus, setzte sich neben seine Geliebte auf die Sitzbank und zog die Wagentür zu. Der Gedanke an Donald und seine Wasserschöpfer schnürte ihm das Herz zusammen. Der Fahrer startete den Motor und legte den ersten Gang ein. Schaukelnd rollte der LKW aus der Höhle.
    Draußen war es dunkel und erheblich kühler als im Inneren des Höhlensystems; kühler auch als ein paar Tage zuvor noch, als Percival sich das letzte Mal aus der Höhle unter den schwarzen Aschehimmel gewagt hatte. Ein paar Fackeln säumten die Serpentinen, die zum Fuß des Bergmassivs hinunter führten. Der Fahrer überholte die Flüchtlingskolonne. Hier und da hielt er an, damit ein paar Fußkranke zu den geräucherten Tierhälften auf die Ladefläche steigen konnten.
    Sie schwiegen, während der Transporter den

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