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VT08 - Anti-Serum

VT08 - Anti-Serum

Titel: VT08 - Anti-Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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das Blut des Opfers in rasanter Geschwindigkeit vergiftet und verändert.«
    Goodefroot war erstaunt, denn er hatte auf eine Seuche getippt. »Eine Vergiftung?«, fragte er ungläubig. »Aber wie kann ein einzelner Biss oder Kratzer solche Auswirkungen haben?«
    »Offenbar reicht schon eine kleinste Menge, um den gesamten Blutkreislauf zu infiltrieren – so wie schon ein Tropfen Öl genügt, um Hunderte Liter Trinkwasser ungenießbar zu machen.«
    Goodefroot dachte wieder an die Prinzessin, und ein eisiger Schauer kitzelte seine Wirbelsäule.
    »Wir haben im Haus der Heiler in Wimereux alle Kräfte gebündelt, um mehr über das Gruhgift in Erfahrung zu bringen«, fuhr Doktor Aksela fort. »Doktor Legumas Leiche war uns dabei…«, sie stockte kurz, »… eine große Hilfe. Mehrere Tests haben uns auf die Spur eines Mittels geführt, mit dessen Hilfe es möglich ist, das Gift zu neutralisieren.«
    »Ihr habt ein Gegenmittel gefunden?«, fragte Goodefroot atemlos.
    »Nicht ganz«, erwiderte Doktor Aksela. »Es handelt sich zwar um ein Anti-Serum, aber seine volle Wirkung entfaltet es nur, wenn das vergiftete Blut vollständig damit vermengt wird. Bei einer Blutprobe kein Problem – aber um einen lebenden Organismus zu reinigen, müsste die komplette Blutbahn damit durchspült werden, was außerhalb unserer Möglichkeiten liegt. Eine vertretbare Dosierung kann die Wirkung des Gruhgiftes für einige Zeit aufhalten, eine Heilung ist jedoch nicht möglich. Außerdem kann der bereits erfolgte Zerfall des Körpers nicht mehr rückgängig gemacht werden.«
    »Sie können also die Krankheit stoppen, mehr nicht.«
    Doktor Aksela nickte. »Ich weiß, dass diese Lösung unbefriedigend ist, aber Tests an einigen Opfern haben ergeben, dass nach einem nicht lebensgefährlichen Biss der Gruh noch eine Zeitspanne von maximal zwölf Stunden bleibt, um das Anti-Serum zu injizieren. Die Veränderung schreitet, je nach Veranlagung, mit unterschiedlicher Geschwindigkeit fort. Hat sie aber erst einmal einen gewissen Grad erreicht, bedeutet dies, dass der Organismus zu stark geschädigt ist. Eine Gesundung ist danach nicht mehr möglich.«
    »Und das bedeutet?«, fragte Goodefroot, obwohl er es eigentlich gar nicht wissen wollte.
    »Der befallene Mensch ist dann kein Mensch mehr«, sagte Doktor Aksela hart, »sondern ein Gruh. Das Gehirn wird als Erstes angegriffen und geschädigt. Sein Organismus braucht eine hohe Energiezufuhr zur Lebenserhaltung. Die Nahrung wird viel schneller als beim Menschen verarbeitet und dient offenbar auch anderen Zwecken. Wir haben beobachtet, dass die geistige Leistungsfähigkeit, die bei einem Gruh im Normalzustand nicht der Rede wert ist, sich kurzfristig steigert, wenn der Gruh ausreichende Mengen menschlichen oder tierischen Gehirns zu sich genommen hat. Mit anderen Worten: Sie werden schlauer, je mehr Hirn sie fressen.«
    Der Kanzler starrte Doktor Aksela mit offenem Mund an.
    Ihre Schilderungen klangen wie die wirren Fantasien eines Geschichtenerzählers. Gleichzeitig wirkte die kühle, an Fakten orientierte Darstellung so ungemein glaubwürdig… Doktor Aksela war schließlich Ärztin. Sie musste wissen, wovon sie redete…
    »Wie…«, hob Goodefroot langsam an. »Wie, äh, habt ihr all diese Erkenntnisse überhaupt gewonnen?«
    Doktor Aksela erwiderte seinen Blick. »Ich habe viel gearbeitet in den letzten Wochen, verehrter Herr Kanzler, und ich bin müde. Aber vorerst können wir uns keine Schwäche leisten – nicht solange es da draußen offenbar Tausende von Gruh gibt, die zu einer immer größeren Bedrohung für die Menschen werden. Gruh sind kaum angreifbar. Sie fühlen keinen Schmerz. Verletzungen behindern sie nicht. Man kann sie nur außer Gefecht setzen, indem man sie tötet – oder ihnen kurz nach Beginn der Verwandlung das Anti-Serum injiziert.«
    »Aber das bedeutet ja, dass Prinzessin Marie…«
    »Was ist mit ihr?«, fragte Aksela alarmiert, als er nicht weiter sprach.
    »Sie ist da draußen. Ich meine, sie ist wahrscheinlich in der Hand der Gruh. Genaueres wissen wir leider noch nicht. Ich war gerade im Begriff, einen Suchtrupp auszusenden.«
    »Wie lange ist sie bereits fort?«
    »Ungefähr acht Stunden.«
    Doktor Aksela presste die Zähne zusammen, dass ihre Kieferknochen hervortraten. »Dann sollten Sie lieber anfangen, zu den Göttern zu beten, Kanzler. Wenn wir Glück haben, bleiben uns noch vier Stunden, um Prinzessin Marie zu retten.«
    ***
    Marie schlug die Augen

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