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VT08 - Anti-Serum

VT08 - Anti-Serum

Titel: VT08 - Anti-Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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halten.
    »Mein Befehl lautet…«, begann sie – und stockte, als Pierre de Fouché in das Zimmer trat und sich vor ihr aufbaute.
    Sie wich keinen Millimeter zurück.
    »Ich wiederhole mich ungern«, sagte de Fouché leise, »aber solange der Kanzler nicht in Orleans weilt, koordiniere ich die Verteidigungsstrategie für die Dörfer und die Wolkenstadt. Solltet ihr damit ein Problem haben…«
    »Ich habe kein Problem damit«, sagte Doktor Aksela automatisch. Ich habe ein Problem mit dir, du ungehobelter Klotz, weil ich vermute, dass du die Verteidigungsstrategie des Kanzlers torpedieren willst.
    »Welchen Befehl hat Goodefroot euch gegeben, Doktor?«
    »Das Anti-Serum zu vervielfältigen und nach Ribe und Muhnzipal zu bringen. Es wird vermutet, dass ein Angriff der Gruh schon während der nächsten Nacht erfolgen kann.«
    »Hiermit ändere ich den Befehl.«
    »Herr Sonderbeauftragter, das Anti-Serum ist sehr wichtig. Wir können uns keine Verzögerungen leisten…«
    »Deshalb wird es auch keine Verzögerungen geben. Ihr werdet das Anti-Serum wie befohlen herstellen – aber wir werden es vorläufig nicht nach Ribe und Muhnzipal transportieren!«
    »Aber das Leben der Menschen dort…«
    »… ist nicht erste Priorität. Die Sicherheit der Wolkenstadt geht vor.«
    »Aber wir sind sicher, solange die Gruh keinen Weg nach Orleans-à-l’Hauteur finden.«
    »Und woher wollt ihr wissen, dass das so bleibt? Solange keine ausreichende Menge des Anti-Serums zur Verfügung steht, werde ich nicht erlauben, dass die Sicherheit von Orleans bewusst aufs Spiel gesetzt wird.«
    »Mit Verlaub, das ist eine menschenverachtende Entscheidung!«, presste sie hervor.
    In de Fouchés Augen glitzerte es kalt. »Mit Verlaub, Doktor Aksela, eure Meinung steht in diesem Fall nicht zur Debatte.«
    ***
    Marie blinzelte in die Sonne.
    Sie hatte Durst, brennenden Durst, aber sie wagte nicht, Nooga um einen Schluck Wasser zu bitten. Zu missgünstig und abweisend waren die Blicke, die die Dorfbewohner ihr zuwarfen, seit Nooga es nicht übers Herz gebracht hatte, sie zu töten.
    Alle glaubten, dass Nooga eine Schwäche gezeigt hatte – und dass diese Schwäche sie in nächster Zeit vielleicht das Leben kosten würde. Dann nämlich, wenn Marie sich endgültig in einen Gruh verwandelte.
    Dennoch hatten sie nicht gegen Noogas Entscheidung aufbegehrt, was bewies, welchen Einfluss der Woormreiter unter den Bewohnern von Vilam hatte. Er hatte beschlossen, dass sie Marie mit sich nehmen würden – als Gefangene. Ein Maelwoorm war vor den Käfig gespannt worden und schleifte seither das Geflecht aus Bambusstäben über die sandige Otowajii.
    Marie wusste genauso wie Nooga, dass dies keine Dauerlösung war. Spätestens wenn sie gezwungen sein sollten, von der Straße abzuweichen, mussten sie den Woormkäfig zurücklassen. Dann würde Nooga erneut vor der Entscheidung stehen, Maries Leben zu nehmen oder das der Dorfbewohner fahrlässig in Gefahr zu bringen.
    Ich habe mich unter Kontrolle. Ich bin kein Gruh. Ich bin keine Gefahr.
    Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Nooga neben ihr auftauchte. Der Zug bewegte sich in langsamer Schrittgeschwindigkeit, um die Frauen und Kinder nicht zu überfordern, sodass Nooga in gemessenen Schritten neben dem Käfig herlaufen konnte.
    »Wie geht es dir?«, erkundigte er sich.
    »Interessiert dich das wirklich?« Na toll. Wenn du willst, dass er dich doch noch umbringt – mach nur weiter so.
    »Wohin gehen wir?«, fragte sie schließlich.
    »Nach Westen. Es gibt einige Bauernhöfe in der Nähe. Vielleicht werden sich uns noch weitere Menschen anschließen.«
    »Aber ihr müsst doch ein Ziel haben!«
    »Ein Ziel?« Er runzelte die Stirn. »Unser Ziel ist es, aus der Gefahrenzone zu gelangen. Das ist alles.«
    »Ich kann euch vielleicht helfen«, sagte Marie mit gesenkter Stimme.
    Nooga stieß die Luft durch die Nase aus. »So wie du Ne’ne geholfen hast?«
    »Ich habe… Beziehungen. Ich könnte veranlassen, dass die Menschen von Vilam in Sicherheit gebracht werden.«
    »Wie?«
    »Ich werde es dir genauer erklären, wenn du mich freilässt.«
    Zwischen seinen Augen entstand eine Falte. Er schüttelte langsam den Kopf. »Du bettelst um dein Leben, Marie. Das hätte ich von dir nicht erwartet.«
    Sie presste die Lippen zusammen. Sie bettelte nicht! Sie hatte tatsächlich eine Möglichkeit, die Menschen von Vilam zu retten. Sie konnte veranlassen, dass sie in Orleans-à-l’Hauteur aufgenommen wurden – zumindest

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