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VT09 - Die tödliche Woge

VT09 - Die tödliche Woge

Titel: VT09 - Die tödliche Woge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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Bücher aus der Zeit vor Kristofluu stammen…« (der Einschlag des Kometen
    »Christopher-Floyd«)
    Maries Augen wurden groß. »Das bedeutet, dass sie einen unschätzbaren kulturellen Wert haben!«
    Doktor Aksela hob abwehrend die Hände. »Ich bin Ärztin. Für mich ist der medizinische Wert dieser Bücher entscheidend. Ich kann natürlich nicht prinzipiell voraussetzen, dass alles, was darin steht, der Wahrheit entspricht, aber die ersten Tests fielen überraschend positiv aus…«
    »Ihr benötigt diese Bücher dringend hier in Orleans«, stellte Marie fest.
    Doktor Aksela nickte. »Ich war leider nicht in der Lage, sie alle aus Wimereux mitzunehmen. Aber Ihr habt Recht: Für die Weiterentwicklung des Anti-Serums wären diese Bücher ein unschätzbarer Vorteil.«
    »Ich werde sofort veranlassen, dass ein Kurier nach Wimereux fliegt. Ihr müsst mir nur die Titel der Bücher nennen und den Ort, an dem sie sich befinden.«
    »Aber Ihr müsst eine absolut vertrauenswürdige Person schicken.«
    »Es gibt einen Witveerlenker, zu dem ich großes Vertrauen habe. Sein Name ist Adrien. Ihm werde ich diese Aufgabe anvertrauen.«
    »Ich danke Euch, Eure Excellenz.« Doktor Aksela verschloss das Glasgefäß, während Prinzessin Marie ihr Oberkleid überstreifte. Sie dachte darüber nach, was die Ärztin gesagt hatte. Diese Aufzeichnungen bargen vielleicht noch andere Geheimnisse. Vielleicht fand sich in ihnen sogar ein Hinweis auf die Herkunft der Gruh…
    Marie wollte aufstehen – und spürte für einen kurzen Moment, wie alle Kraft aus ihren Gliedern wich und sie auf den Stuhl zurückzusinken drohte. Für einen Augenblick krallte sich die Angst wie mit einer eisernen Hand an ihrem Herzen fest. Kam die Gruhkrankheit nun vielleicht doch noch bei ihr zum Ausbruch?
    »Keine Sorge, Eure Excellenz«, sagte Doktor Aksela rasch, die offenbar ahnte, was die Prinzessin beschäftigte. »Die Schwäche rührt vom Blutverlust her. Ihr werdet sie bald überwunden haben.«
    Das brachte Marie zu der Frage zurück, die sie die ganze Zeit über umtrieb und die sie immer noch nicht zu stellen gewagt hatte.
    »Doktor Aksela?«
    »Ja, Eure Excellenz?«
    »Ganz gleich, ob die Krankheit bei mir jemals zum Ausbruch kommt oder nicht… Wird es jemals gelingen, meinen Körper vollständig von dem Gruhgift zu befreien und – mich zu heilen?«
    Doktor Aksela atmete hörbar ein. Nach langem Nachdenken rang sie sich zu einer Antwort durch. »Nach allem, was ich bisher weiß, Eure Excellenz – nein, eine vollständige Heilung ist ausgeschlossen.«
    ***
    15 Jahre zuvor
    Kanzler Leclerc saß hinter seinem Bambusschreibtisch und starrte grübelnd aus dem Fenster in den »Hofgarten«. Da die Wolkenstadt Avignon-à-l’Hauteur aus ungefähr achtzig durch Brücken und Seile verbundenen Elementen bestand, wirkte auch der Garten wie eine im Nichts schwebende Insel, die an vier großen Ballons am Himmelsbogen aufgehängt war. Zu allen vier Seiten führten Hängebrücken zu weiteren Teilen der Stadt, ebenso zum Palast, und auf den Brücken flanierten Damen des Hofes, in altfranzösische Kleider gehüllt und über die neuesten Gerüchte tratschend.
    Eines dieser Gerüchte besagte, dass es zwischen den Schwestern Lourdes und Antoinette nicht zum Besten stand, doch kaum jemand ahnte, wie tief die gegenseitige Abneigung wirklich war.
    Niemand außer Kanzler Leclerc…
    Er schrak auf, als es an der Tür klopfte. »Ja, herein!«
    Ein junger Bote, der nicht zum Hofpersonal gehörte, trat ein, in der Hand ein winziges Päckchen, das mit braunem Packpapier umwickelt und mehrfach verschnürt war, sodass nicht zu erraten war, was sich darin befand.
    »Herr, ich soll dieses Paket bei Euch abgeben.«
    Kanzler Leclerc musterte den Boten und versuchte in seinem Gesicht zu lesen, ob er wusste, was sich in dem Päckchen befand. Nein, der Jüngling hatte keine Ahnung.
    »Hier, das ist für dich.« Leclerc drückte dem Mann einen Jeandor in die Hand und winkte ihn hinaus.
    Er stellte das Paket auf den Tisch und warf einen stirnrunzelnden Blick darauf. Instinktiv zögerte er, die Schnur um das Packpapier zu lösen – als fürchtete er sich vor dem, was es verbarg.
    Sollte er Lourdes Bitte nachkommen?
    Fast hätte er vor Verzweiflung aufgelacht. Die Frage war doch wohl, ob er überhaupt eine Möglichkeit hatte, ihr die Bitte abzuschlagen.
    Aber es ist Mord, protestierte eine Stimme in ihm. Sie hat mir befohlen, ihre eigene Schwester zu töten!
    Nun, natürlich hatte sie es nicht

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