Vulkanpark
selbst an der Kleidung des
Mädchens sichern«, sagte er und wies auf eines der Blätter. »Und diese hat das
LKA an der Kleidung des Jungen analysiert.« Er tippte auf das andere Blatt.
»Somit handelt es sich um ein und denselben Täter. Wie du vermutet hast.«
»Das
ist ja ein Ding.« Franca hielt den Atem an. Sollten sie wirklich kurz vor der
Aufklärung stehen? »Und was sagt der Abgleich mit der BKA-Datenbank?«
Er hob
bedauernd die Schultern. »Leider negativ. Unser Täter ist noch nicht auffällig
geworden. Er ist jedenfalls nicht registriert.«
»Das
wäre auch zu schön gewesen.«
»Zumindest
wissen wir jetzt ganz sicher, dass es sich bei demjenigen, der das Mädchen
attackiert hat und Timos Mörder um dieselbe Person handelt.«
»Und es
sind alle Voraussetzungen gegeben, endlich einen Massenspeicheltest in die Wege
zu leiten«, fügte sie hinzu.
In der
Zwischenzeit hatte man von sämtlichen männlichen Familienmitgliedern,
Arbeitskollegen und Freunden im persönlichen Umfeld der Familien Weisglas und
Sielacks Speichelproben genommen, die erwartungsgemäß allesamt negativ
ausgefallen waren.
»Jetzt
muss nur noch unser lieber Herr Staatsanwalt mitspielen«, sagte Frankenstein.
»Das
wird er, verlass dich drauf.«
Mit
Massengentests waren schon etliche spektakuläre Erfolge errungen worden.
Allerdings waren die äußerst zeitaufwändig und kostspielig, aber in diesem Fall
würde sicher auch der zuständige Richter eine schnelle Anordnung gewähren.
42
»Ich lass mich nicht mehr
länger abwimmeln.«
»Ben,
du weißt doch, was bei uns momentan los ist.« Wieder hatte er sie abgepasst.
Fast schon wie ein Stalker, fuhr es ihr durch den Kopf.
»Und
ich weiß, wie es mir dabei geht. Ich vermiss dich so sehr. Wenigstens eine
Stunde, hm?« Seine Stimme säuselte. Er drehte sie zu sich, zwang sie, ihn
anzusehen. In seinen Augen lag etwas Lustvolles und zugleich etwas Trauriges,
eine Widersprüchlichkeit, zu der sie sich ungeheuer hingezogen fühlte.
»Bitte
sag nicht Nein. Ich hab auch eine Überraschung für dich.«
»Eine
Überraschung? Was denn?«
»Wusste
ich doch, dass ich dich damit ködern kann.« Lachend zog er sie an sich,
streichelte ihren Rücken. Sie konnte nicht umhin, ein angenehmes Prickeln zu
verspüren. Und wunderte sich gleichzeitig, wie er das immer wieder hinkriegte,
sie zu überreden. Aber es war auch zu schön. Hieß es nicht immer, man solle den
Tag, die Stunde pflücken, weil er nicht wiederkam? Carpe diem! Ben konnte ihren
Körper auf unnachahmliche Weise streicheln, als sei er ein wertvolles
Instrument. Er weckte ihre Leidenschaft, die lange geschlafen hatte. Er
verstand es, sie ungeheuer zu erregen. Und ihre Lust schien ihm zu gefallen. Er
überhäufte sie mit zärtlichen Worten und mit Aufmerksamkeiten, was sehr schön
war. Sie ließ alle Bedenken fallen und genoss einfach nur.
»Habt
ihr euren Mörder immer noch nicht?«, fragte er, als sie nebeneinander
gekuschelt lagen und ihrer beider Atem sich wieder normalisiert hatte. Sie
sprachen nicht oft über die Arbeit. Weder über ihre noch über seine. Für Franca
war es selbstverständlich, dass sie sich mit Einzelheiten zurückhielt.
Irgendwann hatte sie erwähnt, woran sie arbeitete. Ohne allzu konkret zu
werden. Natürlich kannte er den Fall aus den Medien, die ständig darüber
berichteten.
»Du
weißt, dass ich darüber nicht sprechen darf«, antwortete sie ausweichend.
»Ich
will doch nur wissen, wann du wieder mehr Zeit für mich hast als eine
gestohlene Stunde. Immerhin hältst du mich schon ganz schön lange hin.«
»Bald
ist es soweit«, sagte sie zuversichtlich.
»Schwöre!«
»Ach
Ben.« Sie hatte so große Lust, mit ihm über all das zu sprechen, was sie
bewegte. Die vielen Gefühle, die in ihr stritten, der Ehrgeiz, der sie
anstachelte, aber das verbot sie sich natürlich. »Hast du nicht etwas von einer
Überraschung gesagt?«, fragte sie.
Er
fasste neben sich und zog eine blaue Papprolle aus der Nachttischschublade.
»Hier ist sie.«
»Baci«,
rief sie überrascht aus. »Woher weißt du denn, dass ich die mag?«
Er
grinste verschmitzt und zog die Schultern hoch. »Willst du sie nicht aufmachen
und eins genießen?«
Sie
öffnete die Schachtel mit dem wohlbekannten Schriftzug und den aufgedruckten
silbernen Sternen, wickelte eine der Nusspralinen aus und steckte sie in den
Mund. »Hmm.«
Er
faltete das Silberpapier auseinander, in das die Praline eingewickelt war,
knibbelte das Pergamentpapier mit
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