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Vulkanpark

Vulkanpark

Titel: Vulkanpark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Keiser
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mit etwas aus seiner Erinnerung, das er
tief in sich vergraben hatte. Mit einem Mal war er sich nicht mehr sicher,
wessen Gesicht das war.
    41
    »Findest du, wir haben zu dick
aufgetragen?«
    Hinterhuber
saß an seinem Schreibtisch. Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht lockt ihn das
ja wirklich aus der Reserve.«
    »Hoffen
wir’s.« Franca wandte sich erneut den Notizen, Protokollen und Fotos zu, die
verteilt auf ihrem Schreibtisch lagen und verglich sie mit den
Rechercheergebnissen auf ihrem Bildschirm. Sie hatte das Gefühl, der Lösung
ganz nahe zu sein. Obwohl sie dieses Gefühl nicht näher begründen konnte.
    So
viele Kollegen waren an dem Fall beteiligt. So viele Hinweise waren in Ordnern
abgelegt und zusätzlich mit Nummern versehen in ein Computerprogramm eingegeben
worden, damit alle Kollegen, die an diesem Fall arbeiteten, auf dem gleichen
Wissensstand waren.
    Wie so
oft in den letzten Tagen fragte sie sich, ob sie etwas Wichtiges übersehen
hatte. Lara hatte von einem Zauberer gesprochen, der ihr Kunststücke vorführte.
Das hieß, der Mann war in der Lage, Kinder zu beeindrucken. Aber offenbar war
der Täter bei Timo anders vorgegangen. Allerdings war es nicht selten, dass
Täter ihren Modus Operandi veränderten.
    Das
Telefon klingelte. Hinterhuber nahm ab. Interessiert lauschte er seinem
Gesprächspartner und machte sich einige Notizen. »Sie haben uns sehr geholfen.
Vielen Dank«, sagte er und legte auf.
    Franca
sah ihn fragend an.
    »Ich
hatte mir Folgendes überlegt«, begann er zu erklären. »Wenn der Täter am
Tatabend den silberfarbenen Golf gestohlen hat, muss er sein eigenes Auto in
der Nähe abgestellt haben. Da wir davon ausgehen, dass der Täter den Jungen
ausgespäht hat, ist vielleicht sein eigener Wagen in den Tagen davor in der
Nähe des Bolzplatzes gesehen worden. Am Rauscherpark ist ein paar Tage nach der
Tat ein verdächtiger dunkler Kleinwagen mit Koblenzer Kennzeichen gesehen worden.
Einem Mitarbeiter der RWE, der abends länger gearbeitet hatte, ist das
aufgefallen. Die Beobachtung fällt in den Zeitpunkt, als der Täter die Leiche
aus der Höhle gebracht und in die Nette geworfen haben muss. Ein dunkler
Kleinwagen mit Koblenzer Kennzeichen ist auch am Tatabend in Mendig für ein
paar Stunden abgestellt worden. Und zwar unmittelbar dort, wo der gestohlene
silberfarbene Golf ursprünglich stand.«
    »Und?«
    »Ich
habe Zeugen gefunden. Der Anruf gerade hat meine Vermutung bestätigt.«
    Franca
machte große Augen.
    »Allerdings
kann sich mein Zeuge nicht an das komplette Nummernschild erinnern. Aber er ist
sich sicher, dass es ein dunkler Kleinwagen mit einem Koblenzer Kennzeichen
war.«
    »Wenn
da was dran ist, ist unser Täter also in der Koblenzer Region zu suchen und
nicht im Mayener Umland.«
    Hinterhuber
nickte. »So sieht es aus.«
    Es
klopfte. Frankenstein kam zur Tür herein. »Euer Profiler spielt sich ja ganz
schön auf«, sagte er.
    »Ich
finde, er macht seine Arbeit gut«, antwortete Franca lächelnd.
    »Wir
machen alle unsere Arbeit gut.«
    »Hab
ich was anderes behauptet?« Dass Männer immer sofort in ein Konkurrenzdenken
verfallen mussten. »Ich sehe, du warst beim Friseur. Du siehst glatt zehn Jahre
jünger aus«, stellte sie anerkennend fest.
    »Übertreib
mal nicht. Ich weiß, dass das längst fällig war. Aber bei diesem Verein muss
man sich ja schon die Zeit für den Glatzenschinder stehlen.« Frankenstein
langte mit dem Finger in das bis zum Rand gefüllte Süßigkeitenglas und nahm
sich ein Stück Schokolade heraus, steckte es in den Mund und kaute genüsslich.
»Schön, dass es bei euch immer was zu naschen gibt«, bemerkte er mit vollem
Mund.
    »Und du
kommst nur, weil du Lust auf Süßigkeiten hast?«, sagte sie mit schrägem Blick
auf seinen Bauchansatz, der in letzter Zeit ein wenig mehr an Umfang zugenommen
hatte.
    »Nö.«
Mit Schwung legte er einige mit Grafiken bedruckte Papierblätter auf den
Schreibtisch. »Ich wollte euch das nur vorbeibringen.« Mit lauerndem Blick
beäugte er die beiden Kollegen.
    »Das
ist ja interessant«, entfuhr es Hinterhuber, der aufgestanden war. Franca besah
sich die Blätter ebenfalls.
    »Jetzt
erklär mir das doch mal«, forderte sie ungeduldig.
    »Das
sind zwei identische männliche DNA-Profile.«
    »Und?«
    »Kam
gerade vom LKA. Die haben eine neue verfeinerte Untersuchungsmethode
entwickelt, und das hier ist das Ergebnis.«
    »Frankenstein!
Ich platze gleich.«
    Der
Angesprochene grinste. »Diese DNA konnten wir

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