Vulkans Hammer
Büros war, ordnete er sofort an, Anrufe von Mrs. Pitt nicht zu ihm durchzustellen. Alle Mitteilungen von ihr sollten durch die korrekten Kanäle geleitet werden, was bedeutete, daß die regulären Dienststellen – und Angestellten – sich mit ihr befassen würden.
»Eine Pensionsangelegenheit«, erklärte er seinem Stab. »Ihr Mann war nicht meinem Bezirk zugeteilt, so daß gegen unsere Dienststelle kein gerechtfertigter Anspruch erhoben werden kann. Sie wird sich an Taubmann wenden müssen. Er war der Vorgesetzte ihres Gatten, aber sie bildet sich ein, daß ich ihr auf irgendeine Weise helfen könnte.«
Als er danach allein in seinem Büro saß, fühlte er sich schuldig. Er hatte seine Untergebenen belogen; er hatte Mrs. Pitt raffiniert in ein falsches Licht gerückt, um sich selbst zu schützen. Ist das eine Verbesserung, fragte er sich. Ist das meine Lösung?
Marion Fields saß in ihrer neuen Unterkunft und las uninteressiert in einem Comicbuch. Es war über Physik, ein Thema, das sie faszinierte. Aber sie hatte das Buch jetzt dreimal gelesen, und es fiel ihr schwer, noch Interesse dafür aufzubringen.
Sie begann gerade, es zum viertenmal zu lesen, als unvermittelt die Tür aufsprang. Dort stand Jason Dill, das Gesicht leichenblaß.
»Was weißt du von V ulkan 3?«, schrie er sie an. »W arum haben sie Vulkan 3 zerstört? Antworte mir!«
»Den alten Computer?« fragte sie blinzelnd.
Dills Gesicht wurde hart; er atmete tief ein und versuchte, sich zu beherrschen.
»Was ist mit dem alten Rechengehirn?« fragte sie mit leb hafter Neugier. »Ist es hochgegangen? Woher wissen Sie, daß jemand schuld daran ist? Vielleicht ist es einfach kaputtgegangen. War es nicht schon alt?« Ihr ganzes Leben hatte sie von Vulkan 3 gelesen, gehört, erzählt bekommen; es war ein historisches Denkmal, wie das Museum, das einmal Washington D.C. gewesen war. Nur daß alle Kinder zum Museum Washington geführt wurden und durch die Straßen und die riesigen, leeren Bürogebäude gehen konnten, während noch nie jemand Vulkan 3 gesehen hatte. »Kann ich mir das ansehen?« fragte sie und folgte Jason Dill, als er sich umdrehte und hinausging. »Bitte. Wenn es kaputt ist, taugt es doch sowieso nichts mehr, oder? Weshalb darf ich es dann nicht sehen?«
»Hast du Kontakt zu deinem Vater?« fragte Dill.
»Nein«, sagte sie. »Das wissen Sie doch.«
»Wie kann ich mit ihm in Verbindung treten?«
»Das weiß ich nicht.«
»Er ist ziemlich bedeutend in der Heiler-Bewegung, nicht?« Dill sah sie an. »Was haben sie wohl zu gewinnen, indem sie einen ausrangierten Computer zerstören, der nur noch für unbedeutende Arbeit geeignet ist? Haben sie versucht, an Vulkan 3 heranzukommen?« Er schrie sie an: »Dachten sie, es sei V ulkan 3 ? Haben sie einen Fehler gemacht?«
Darauf konnte sie ihm keine Antwort geben.
»Wir werden ihn schließlich erwischen und einliefern«, sagte Dill. »Und diesmal entgeht er der Psychotherapie nicht, das kann ich dir versprechen, Kind. Und wenn ich sie selbst überwachen muß.«
»Sie sind nur wütend, weil Ihr alter Computer in die Luft geflogen ist«, sagte sie so gelassen wie möglich, »und da müssen Sie jemanden die Schuld geben. Sie sind genauso, wie mein Vater immer gesagt hat: Sie glauben, die ganze Welt ist gegen Sie.«
»Das ist sie auch«, antwortete Dill mit rauher Stimme.
Damit ging er hinaus und warf die Tür hinter sich zu. Marion Fields lauschte dem Geräusch, das seine Schuhe auf dem Korridorboden draußen machten. Es entfernte sich, wurde leiser und leiser.
Dieser Mann muß viel zu viel zu tun haben, dachte sie. Sie sollten ihm Urlaub geben.
Kapitel Fünf
Da war es. V ulkan 3 oder was von V ulkan 3 übriggeblieben war – Haufen von verbogenem Schrott; Mengen zusammengeschmolzener Teile; zerplatzte Speicherröhren und Schaltungen, verloren zwischen wirren Knäueln, die einstmals Verdrahtung gewesen waren. Eine große, immer noch schmorende Ru- ine. Der ätzende Qualm kurzgeschlossener Transformatoren stieg hoch und hing unter der Decke des Raumes. Einige Techniker stocherten mürrisch in dem Abfall herum; sie hatten ein paar unbedeutende Einzelteile gerettet, mehr nicht. Einer von ihnen hatte schon aufgegeben und packte seine Werkzeuge ein.
Jason Dill kickte einen formlosen Aschenklumpen weg. Die Verwandlung, die unglaubliche Verwandlung dessen, was Vulkan 3 gewesen war, zu dem hier betäubte ihn noch immer. Ohne Warnung – er hatte nicht die geringste Warnung erhalten. Er
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