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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Stimme. »Was schert die Organisation die Frau eines toten, unbedeutenden, kleinen Außendienstlers?«
    »Es tut mir nicht leid, daß ich gekommen bin«, erklärte Barris.
    Rachel Pitt ging zur Tür und öffnete sie.
    »Sie kommen nie wieder her«, sagte sie. »Los, gehen Sie. Eilen Sie zurück in Ihr sicheres Büro.«
    »Ich glaube, es wäre besser, wenn Sie das Haus hier verlassen«, sagte Barris.
    »Um wohin zu gehen?«
    Er hatte keine Antwort parat. »Es gibt ein Pensionssystem«, begann er. »Sie werden fast soviel bekommen, wie Ihr Mann verdient hat. Wenn Sie nach London oder New York zurückwollen ...«
    »Interessieren meine Anschuldigungen Sie ernsthaft?«, unterbrach ihn Rachel. »Kommt Ihnen der Gedanke, daß ich recht haben könnte? Daß ein Direktor die Ermordung eines begabten, ehrgeizigen Untergebenen arrangieren könnte, um seinen Job zu behalten? Merkwürdig, nicht wahr, daß die Polizeitrupps immer um einen Augenblick zu spät kommen.«
    Erschüttert, betroffen, sagte Barris: »Ich sehe Sie wieder. Bald, hoffe ich.«
    »Leben Sie wohl, Herr Direktor«, sagte Rachel Pitt, von der Veranda, als er die Treppe zu seinem Wagen hinunterging. »Vielen Dank für Ihr Kommen.«
    Sie stand noch immer dort, als er davonfuhr.

    Während sein Schiff ihn über den Atlantik nach Nordamerika zurücktrug, sann William Barris nach. Konnten die Heiler Kontakte innerhalb der Eintracht-Organisation haben? Ausgeschlossen. Die hysterische Gewißheit der Frau hatte ihn überwältigt; es war ihre Emotion, nicht ihre Vernunft, die ihn beeinflußt hatte. Und doch hatte auch er selber Taubmann verdächtigt.
    Könnte es sein, daß Vater Fields' Flucht aus Atlanta arrangiert wurde? Daß sie nicht die Leistung eines einzelnen, raffinierten Mannes war, eines Geistesgestörten, dessen Sinnen ganz auf Flucht und Rache gerichtet war, sondern die Arbeit von stumpfsinnigen Beamten, die Anweisung bekommen hatten, den Mann laufen zu lassen?
    Das würde erklären, weshalb Fields in zwei langen Monaten keiner Psychotherapie unterzogen worden war.
    Und was jetzt, fragte sich Barris säuerlich. Wem sage ich es? Konfrontiere ich Taubmann damit – ohne irgendwelche Fakten? Gehe ich zu Jason Dill?
    Ein anderer Aspekt fiel ihm ein. Wenn er jemals Taubmann in die Quere geraten, wenn der Mann ihn aus irgendeinem Grund einmal angreifen sollte, hatte er in Mrs. Pitt eine Verbündete; hatte er jemanden, der ihn bei einem Gegenangriff unterstützen würde.
    Und das, wurde sich Barris voller Grimm bewußt, war im Eintracht-System wertvoll, jemand, der die eigenen Anschuldigungen bekräftigte – wenn nicht mit Beweisen, so zumindest mit zusätzlicher Bestätigung. Wo Rauch ist, ist auch Feuer, dachte er sich. Irgend jemand sollte Taubmanns Beziehungen zu Vater Fields untersuchen. Die übliche Methode wäre gewesen, Jason Dill eine anonyme Mitteilung zukommen zu lassen, damit er Polizeispione auf Taubmann ansetzte, um Beweise auszugraben. Das könnten auch meine eigenen Leute tun, wurde Barris klar; ich habe tüchtige Polizei in meiner Abteilung. Aber wenn Taubmann davon Wind bekommt ...
    Das ist gräßlich, wurde ihm mit einem Zusammenzucken bewußt. Ich muß mich aus diesem Teufelskreis von Mißtrauen und Angst befreien! Ich darf mich nicht zugrunde richten lassen; ich darf mich von der morbiden Hysterie dieser Frau nicht anstecken lassen. Wahnsinn, von einer Person zur anderen übertragen – ist das nicht das, woraus ein Mob besteht? Ist das nicht das kollektive Denken, gegen das wir kämpfen sollen?
    Es ist besser, wenn ich Rachel Pitt nicht wiedersehe, entschied er.
    Aber er fühlte sich bereits zu ihr hingezogen. Ein undeutliches und doch kraftvolles Sehnen war in ihm entstanden; er konnte das Gefühl nicht genauer bestimmen. Sicher, sie war körperlich anziehend, mit dem langen, dunklen Haar, den blitzenden Augen, dem schlanken, kräftigen Körper. Aber psychisch ist sie nicht ausgeglichen, entschied er. Sie wäre eine schreckliche Verantwortung; jede Beziehung zu einer Frau wie ihr könnte mich ruinieren. Unmöglich zu sagen, was ihr ein fallen mag. Immerhin ist ihre Verbindung mit Eintracht ohne Warnung zerrissen; all ihre Pläne, ihre Ziele sind zunichte gemacht worden. Sie muß einen anderen Zugang finden, eine neue Technik, um voranzukommen und zu überleben.
    Es war ein Fehler, sie zu besuchen, überlegte er. Welcher Kontakt könnte besser sein, als der zu einem Direktor? Was könnte nützlicher für sie sein?
    Als er wieder in seinen

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