Vulkans Hammer
hatte V ulkan 3 verlassen und hatte darauf gewartet, daß der alte Computer die Bearbeitung seiner Fragen abschloß ... und dann hatten die Techniker angerufen und es ihm gesagt.
Wieder, zum millionstenmal, schwirrten die Fragen hoffnungslos durch sein Gehirn. W ie war es passiert? Wie waren sie herangekommen? Und warum? Es ergab keinen Sinn. Wenn es ihnen gelungen war, die Festung ausfindig zu machen und in sie einzudringen, wenn einer ihrer Agenten so weit vorgedrungen war, weshalb hatten sie ihre Zeit dann hier verschwendet, obwohl V ulkan 3 nur sechs Stockwerke tiefer lag?
Vielleicht hatten sie einen Fehler gemacht, vielleicht hatten sie den überholten Computer in der Meinung zerstört, er sei Vulkan 3. Das konnte ein Irrtum gewesen sein und, vom Standpunkt Eintrachts aus, ein sehr glücklicher.
Aber während Jason Dill sich die Verwüstung ansah, dachte er: Es sieht nicht nach einem Irrtum aus. Es ist so verflucht systematisch. So umfassend. So fachmännisch präzise.
Soll ich die Öffentlichkeit informieren? fragte er sich. Ich könnte es verschweigen; diese Techniker sind mir gegenüber völlig loyal. Ich könnte die Zerstörung von V ulkan 3 jahrelang geheimhalten. Oder ich könnte behaupten, daß Vu lkan 3 zerstört worden sei, dachte er; ich könnte eine Falle stellen und sie in dem Glauben lassen, daß sie Erfolg gehabt haben. Dann würden sie vielleicht ans Tageslicht kommen. Sich zu erkennen geben.
Sie müssen in unserer Mitte sein, überlegte er verzweifelt. Wenn sie hier eindringen konnten – dann haben sie Eintracht unterwandert.
Er war entsetzt und empfand außerdem einen tiefen persönlichen Verlust. Diese alte Maschine war viele Jahre sein Begleiter gewesen. Wenn er Fragen hatte, die einfach genug für sie waren, war er stets hierher gekommen; die Besuche hatten zu seinem Leben gehört.
Widerstrebend verließ er die Ruinen. Ich werde nie wieder hierherkommen, wurde ihm klar. Die knirschende, alte Maschine ist nicht mehr; nie wieder werde ich die Tastatur benutzen, mühselig die Fragen in Begriffe umwandeln, die Vulkan 3 entgegennehmen kann.
Er klopfte auf seine Jacke. Sie waren noch da, die Antworten, die Vu lkan 3 ihm gegeben hatte; Antworten, die ihn immer wieder verwirrt hatten. Er wollte Klarheit; sein letzter Besuch hatte dazu gedient, die Fragen umzuformulieren, um Bekräftigung und Bestätigung zu erhalten. Aber die Explosion hatte dem ein Ende gesetzt.
Tief in Gedanken versunken verließ Jason Dill den Computerraum und ging durch den Korridor zurück zum Aufzug. Das ist ein schwarzer Tag für uns, dachte er. Daran werden wir noch lange denken.
In seinem Büro nahm er sich Zeit, die eingegangenen Anfrageformulare durchzusehen. Larson, der Leiter des Dateneingabe-Teams, zeigte ihm die Zurückweisungen.
»Sehen Sie sich die an.« Das junge Gesicht erfüllt von nie ermüdendem, strengem Pflichteifer, breitete Larson bedächtig eine Handvoll Formulare vor ihm aus. »Die da – vielleicht geben Sie sie lieber persönlich zurück, damit es keinen Ärger gibt.«
»Weshalb muß ich mich damit befassen?« sagte Jason Dill gereizt. »Werden Sie nicht damit fertig? Wenn Sie überfordert sind, lassen Sie sich ein paar Hilfskräfte aus der Reserve kommen. Davon gibt es immer genug, das wissen Sie genausogut wie ich. Wir müssen um die zwei Millionen auf den Gehaltslisten haben, und Sie müssen mich immer noch behelligen.« Sein Zorn und seine Besorgnis brandeten unwillkürlich in ihm auf und richteten sich gegen seinen Untergebenen; er wußte, daß er es an Larson ausließ, aber er war so niedergeschlagen, daß es ihm momentan egal war.
Larson verzog keine Miene und sagte mit fester Stimme: »Dieses Formular stammt von einem Direktor, und deshalb dachte ich ...«
»Dann geben Sie schon her«, sagte Jason Dill und nahm es entgegen.
Das Formular stammte vom Nordamerikadirektor, William Barris. Jason Dill war ihm häufiger begegnet; in seinem Geist bewahrte er das Bild eines hochgewachsenen Mannes mit hoher Stirn ... Mitte Dreißig, soweit Dill sich erinnerte. Arbeitete hart. Der Mann war nicht auf die übliche Weise Direktor geworden – durch persönliche Beziehungen, durch die Bekanntschaft mit den richtigen Leuten –, sondern durch beständige, saubere und wertvolle Arbeit.
»Das ist interessant«, sagte Jason Dill zu Larson, er legte das Formular für einen Augenblick weg. »Wir sollten sicherstellen, daß dieser Direktor in der Öffentlichkeit angemessen herausgestellt wird. Aber in
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