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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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daß er unschuldig ist – zum Direktor aufzusteigen bedeutet, Feindseligkeit und Neid zu erregen. Barris verwendete vermutlich einen großen Teil seines Budgets dazu, selbiges unter die Leute zu bringen, damit alle glücklich und still waren.
    »Nichts drin«, sagte er, als Larson zurückkam.
    »Ich habe bemerkt, wie dünn die Akte war«, meinte Larson. »Sir, ich war in den Datenräumen und habe das neueste Material bearbeiten lassen, weil ich mir dachte, daß vielleicht noch nicht alles in der Akte ist. Wie sie wohl wissen, ist sie einige Wochen im Rückstand.«
    Jason Dill sah das Blatt in der Hand des anderen und spürte, wie sich sein Puls erwartungsvoll beschleunigte. »Was ist reingekommen?«
    »Das.« Larson legte Briefbogen aus augenscheinlich teurem Wasserzeichenpapier vor ihn hin. »Ich habe es gleich analysieren und den Ursprung klären lassen. Damit Sie beurteilen können, welchen Wert es hat.«
    »Ohne Unterschrift«, sagte Dill.
    »Ja, Sir. Unsere Analytiker sagen, daß der Brief gestern abend irgendwo in Afrika aufgegeben wurde. Wahrscheinlich in Kairo.«
    Jason Dill betrachtete den Brief und murmelte: »Da ist jemand an den Barris noch nicht herangekommen. Jedenfalls nicht rechtzeitig.«
    »Es ist die Handschrift einer Frau«, erklärte Larson. »Geschrieben mit einem altmodischen Kugelschreiber. Sie versuchen, das Modell festzustellen. Was Sie da haben, ist übrigens eine Kopie. Das Original wird noch in den Labors untersucht. Aber für Ihre Zwecke ...«
    Was sind meine Zwecke, sagte Dill zu sich selbst. Der Brief war interessant, aber nicht außergewöhnlich – er sah solche Anschuldigungen gegen Eintracht-Funktionäre nicht zum ersten Mal.
    An alle, die es interessiert:
    Hiermit wird darauf hingewiesen, daß Barris, der ein Direk tor ist, nicht vertraut werden kann, weil er von den Heilern bezahlt wird, und das schon seit längerer Zeit. Ein Todesfall, der sich vor kurzem ereignet hat, geht auf sein Konto, und er sollte für das Verbrechen bestraft werden, einen unschuldigen und begabten Eintracht-Bediensteten heimtückisch ermordet zu haben.

    »Sie sehen, daß die Schrift sich schräg nach links neigt«, sagte Larson. »Das ist ein Hinweis darauf, daß der Schreiber geistig gestört ist.«
    »Aberglaube«, meinte Dill. »Ich frage mich, ob sich das auf den Mord an diesem Außendienstler Pitt bezieht. Das ist der neueste Fall. In welcher Beziehung steht Barris dazu? War er Pitts Direktor? Hat er ihn losgeschickt?«
    »Ich besorge alle Fakten für Sie, Sir«, sagte Larson eifrig.
    Nachdem Dill den anonymen Brief erneut gelesen hatte, legte er ihn abrupt beiseite und griff wieder nach den Anfragen von Barris. Er schrieb etwas an den Rand: »Schicken Sie dies bis zum Wochenende zurück. Er hat seine Identifikationsnummern vergessen, wir lassen es zur Ergänzung zurückgeben.«
    Larson runzelte die Stirn.
    »Das wird ihn nicht lange aufhalten. Barris wird das korrekt ausgefüllte Formular sofort retournieren.«
    »Das ist mein Problem«, sagte Jason Dill müde. »Zerbrechen Sie sich nicht meinen Kopf. Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten, dann werden Sie sich in dieser Organisation viel länger halten.«
    »Verzeihung, Sir«, sagte Larson errötend.
    »Ich glaube, wir sollten eine diskrete Überprüfung von Direktor Barris einleiten«, fuhr Dill fort. »Schicken Sie mir eine Polizeisekretärin, ich werde die Anweisungen diktieren.«
    Während Larson die Sekretärin holte, starrte Dill trübe den anonymen Brief an, der Direktor Barris beschuldigte, im Sold der Heiler zu stehen. Es wäre interessant zu wissen, wer den geschrieben hat, sagte er sich. Vielleicht werden wir es einen
    nicht allzu fernen Tages erfahren.
    Auf jeden Fall wird es eine Untersuchung geben – von William Barris.

    Nach dem Abendessen saß Mrs. Agnes Parker mit zwei anderen Lehrerinnen im Schulrestaurant, tauschte Tratsch aus und entspannte sich nach dem langen, anstrengenden Tag.
    Sich vorbeugend, so daß kein Vorübergehender sie hören konnte, flüsterte Miss Cowley Mrs. Parker zu: »Sind sie mit dem Buch immer noch nicht fertig? Wenn ich gewußt hätte, daß Sie so lange brauchen, hätte ich es Sie nicht zuerst lesen lassen.« Ihr rosarundes Gesicht bebte vor Empörung. »Wir sind ja auch mal an der Reihe.«
    »Ja«, sagte Mrs. Dawes und beugte sich ebenfalls vor. »Können Sie es uns nicht jetzt gleich geben? Bitte, Sie geben es uns doch, ja?«
    Um Streit zu vermeiden, stand Mrs. Parker schließlich

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