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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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bestimmt hatten.
    Wahrscheinlich wissen sie schon, daß ich unterwegs bin, dachte Barris. Irgendein Speichellecker, ein unbedeutender Informant hat sie bestimmt verständigt. Bestimmt ist irgendein kleiner Angestellter in meiner Dienststelle ein Spion für Eintracht-Kontrolle.
    Und jetzt, als er aufstand und zum Ausstieg ging, wartete sicher jemand schon auf ihn. Man wird mir die ganze Zeit über folgen, schloß er.
    Am Ausstieg zögerte er. Ich kann mich umdrehen und zurückfliegen, dachte er. Ich kann vorgeben, die ganze Reise gar nicht unternommen zu haben und wahrscheinlich wird niemand das Thema erwähnen – sie werden wissen, daß ich mich hierher aufgemacht habe, und nur bis zum Landefeld gekommen bin, aber sie werden nicht wissen, warum. Sie werden nie dahinterkommen, daß ich die Absicht gehabt habe, Jason Dill Schwierigkeiten zu machen.
    Er zögerte und berührte dann die Türtaste. Sie öffnete sich, und helle Mittagssonne flutete in das Schiff. Barris füllte seine Lungen mit der frischen Luft, hielt inne und stieg dann die Rampe hinunter.
    Als er auf das Terminalgebäude zuging, löste sich eine Gestalt vom Zaun. Da ist schon einer, dachte er. Die Gestalt kam langsam auf ihn zu. Sie trug einen langen, blauen Mantel. Eine Frau, die ein Kopftuch um die Haare gebunden hatte, die Hände in den Manteltaschen. Er erkannte sie nicht. Scharfe, blasse Züge. Und so durchdringende Augen, dachte er. Sie starrte ihn an. Sie sagte nichts und zeigte ein unbewegtes Gesicht, bis sie sich auf ein, zwei Schritt genähert hatten. Dann
    bewegten sich ihre blutleeren Lippen.
    »Erinnern Sie sich nicht an mich?« fragte sie mit hohler Stimme. Sie ging neben ihm her zum Terminal-Gebäude. »Ich möchte mit Ihnen reden. Ich glaube, es lohnt sich für Sie.«
    »Rachel Pitt«, sagte er.
    Sie warf ihm einen Blick zu und sagte: »Ich habe etwas zu verkaufen. Eine Information, die über Ihre ganze Zukunft entscheiden kann.« Ihre Stimme klang hart und spröde. »Aber ich will etwas dafür, ich brauche eine Gegenleistung. «
    »Ich will mit Ihnen keine Geschäfte machen«, antwortete er. »Ich bin nicht hergekommen, um mit Ihnen zu sprechen.«
    »Das weiß ich«, sagte sie. »Ich habe versucht, Sie in Ihrem Büro zu erreichen, aber man hat mich immer nur hingehalten. Ich wußte sofort, daß Sie entsprechende Anweisungen gegeben hatten.«
    Barris schwieg. Das ist wirklich übel, dachte er. Daß mich diese Halbirre hier finden muß, hier, zu dieser Zeit.
    »Sie sind nicht interessiert, und ich weiß, warum«, fuhr Rachel fort. »Sie denken nur daran, wie Sie mit Jason Dill fertig werden können. Aber Sie kommen gar nicht dazu.«
    »Wieso nicht?« fragte er mit ruhiger Stimme.
    »Ich stehe jetzt seit ein paar Tagen unter Arrest«, erklärte sie. »Sie haben mich abgeholt und hierhergebracht.«
    »Ich habe mich schon gefragt, was Sie hier treiben.«
    »Eine treue Eintracht-Gattin«, sagte sie. »Der Organisation ergeben. Deren Mann erst vor kurzem ...« Sie brach ab. »Aber das kümmert Sie ebenfalls nicht.« Am Zaun blieb sie stehen und sah ihn an. »Sie können entweder direkt zum Gebäude der Eintracht-Kontrolle gehen oder sich eine halbe Stunde Zeit für mich nehmen. Ich rate Ihnen zu letzterem. Wenn Sie sich entschließen, gleich zu Dill zu gehen, ohne mich anzuhören ...« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich kann Sie nicht aufhalten. Gehen Sie.« Ihre schwarzen Augen starrten ihn unverwandt an.
    Diese Frau hat wirklich den Verstand verloren, dachte Barris. Dieser starre, fanatische Ausdruck ... Aber konnte er es sich leisten, sie zu ignorieren?
    »Glauben Sie, daß ich vorhabe, Sie zu verführen?« fragte sie.
    Verblüfft brachte er heraus: »Ich ...«
    »Ich meine, Sie von Ihrem hehren Zweck abzulenken.« Zum erstenmal lächelte sie und schien sich etwas zu entspannen. »Mr. Barris«, sagte sie mit einem Schaudern, »ich werde Ihnen die Wahrheit sagen. Ich werde seit zwei Tagen intensiv überprüft. Sie können sich vorstellen, von wem. Aber das ist egal. Was macht mir das aus? Nach allem, was ich erlitten habe ...« Ihre Stimme wurde leiser, dann raffte sie sich wieder auf. »Glauben Sie, daß ich entflohen bin? Daß man hinter mir her ist?« Sie sah ihn spöttisch an. »Keine Spur. Man hat mich freigelassen. Ich bin zwei Tage lang zwangsweise psychotherapiert worden, und dann hat man mir erklärt, daß ich gehen könnte. Man schob mich zur Tür hinaus.«
    Eine Gruppe von Menschen kam an ihnen vorbei, unterwegs zu einem Schiff.

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