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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Sie schwiegen einige Zeit.
    »Weshalb hat man Sie verhaftet?« fragte er schließlich.
    »Ach, ich soll einen Denunziationsbrief geschrieben haben, der eine hochgestellte Persönlichkeit bei Eintracht beschuldigte. Ich konnte sie davon überzeugen, daß ich unschuldig bin – oder vielmehr die Analyse meiner Geistesinhalte überzeugte sie; ich saß nur da. Sie holten meinen Verstand heraus, zerlegten ihn, studierten ihn, fügten die Stücke wieder zusammen und stopften sie zurück in meinen Kopf.« Sie hob die Hand und verschob das Kopftuch; er sah angeekelt die dünne, weiße Narbe am Haaransatz. »Alles ist wieder da«, meinte sie. »Das hoffe ich zumindest.«
    »Das ist wirklich furchtbar«, sagte er voller Mitgefühl. »Ein absolut inhumanes Handeln. Das darf so nicht weitergehen!«
    »Vielleicht können Sie es unterbinden, wenn Sie Generaldirektor werden«, meinte sie. »Wer weiß? Eines Tages könnten Sie es vielleicht werden – schließlich sind Sie intelligent, arbeitsam und ehrgeizig. Sie brauchen nur alle die anderen klugen, fleißigen und ehrgeizigen Direktoren zu übertrumpfen. Wie Taubmann.«
    »Ist er es, den Sie beschuldigt haben sollen?« fragte Barris.
    »Nein«, sagte sie leise. »Sie sind es, William Barris. Ist das nicht interessant? Jedenfalls habe ich Ihnen jetzt meine Information gegeben – umsonst. Jason Dill hat einen Brief in seinen Akten, der Sie beschuldigt, im Sold der Heiler zu stehen – man hat ihn mir gezeigt. Irgend jemand ist hinter Ihnen her, und Dill ist interessiert. Lohnt es sich nicht für Sie, das zu wissen, bevor Sie hingehen und ihn auf die Hörner nehmen?«
    »Woher wissen Sie, daß ich dazu hier bin?«
    Ihre dunklen Augen flackerten. »Weshalb sollten Sie sonst hier sein?« Aber ihre Stimme klang jetzt unsicher.
    Er nahm ihren Arm und führte sie mit festem Griff auf die Straße, die am Landefeld entlanglief. »Ich nehme mir die Zeit, mit Ihnen zu reden«, sagte er. Er zermarterte sich das Hirn, um einen Ort zu finden, wohin er sie bringen konnte. Schon hatten sie den Taxistand erreicht – ein Robottaxi hatte sie entdeckt und rollte auf sie zu.
    Die Tür öffnete sich. Die mechanische Stimme sagte: »Darf ich zu Diensten sein?«
    Barris stieg ein und zog die Frau zu sich hinein. Er hielt sie immer noch fest und sagte: »Hör mal, kannst du uns zu einem nicht zu auffälligen Hotel bringen – du verstehst.« Er hörte die Rezeptoren des Wagens surren, als dieser auf seine Frage reagierte.
    »Damit wir uns entspannen können«, sagte Barris. »Mein Mädchen und ich, du verstehst?«
    »Ja, Sir.« erwiderte das Taxi schließlich. Es setzte sich in Bewegung und rollte durch die geschäftigen Straßen Genfs. »Ein abgelegenes Hotel, wo Sie die Ruhe finden, die Sie suchen«, sagte das Taxi. »Das Hotel Bond, Sir.«
    Rachel Pitt sagte nichts; sie starrte blicklos vor sich hin.

    Kapitel Sieben

    In seinen Taschen trug Jason Dill zwei Bandspulen mit sich; er hatte sie immer dabei, Tag und Nacht. Er hatte sie auch jetzt dabei, als er langsam durch den hellerleuchteten Korridor ging. Wieder hob er unwillkürlich die Hand und strich über die Ausbuchtung, die die Bänder hervorriefen. Wie ein magischer Talisman, dachte er ironisch. Und wir werfen den Massen vor, sie seien abergläubisch!
    Vor ihm schalteten sich Lampen ein. Hinter ihm glitten enorme, armierte Schiebetüren zusammen, die den einzigen Eingang des Raumes verschlossen. Vor ihm erhob sich der riesige Computer, der ungeheure Turm aus Rezeptorbänken und Indikatoren. Er war allein mit dem Kunsthirn – allein mit Vulkan 3.
    Von dem Computer war nicht viel sichtbar – die Hauptmasse der Gehirne verschwand in Regionen, die er nie gesehen hatte, die tatsächlich noch nie ein Mensch je gesehen hatte. Im Lauf seiner Existenz hatte es bestimmte Abschnitte von sich erweitert. Dazu hatte es den Granit und die Schieferschichten abgeräumt; es führte schon seit langer Zeit in der gesamten Umgebung Aushöhlungsarbeiten durch. Manchmal konnte Jason Dill das Geräusch hören, wie das ferne, unglaublich hohe Surren eines Zahnbohrers. Hin und wieder hatte er hingehört und versucht herauszubekommen, wo die Arbeiten stattfanden. Er konnte nur raten. Auf Wachstum und Entwicklung von V ulkan 3 ließ sich nur aus zwei Indizien schließen: der Menge des zum Abtransport an die Oberfläche geworfenen Gesteins und aus der Vielfalt, Menge und Art der Rohmaterialien, Werkzeuge und Einzelteile, die der Computer anforderte.
    Als er jetzt vor die

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