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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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für Abenteuer. Ein Gefüge, in dem sie eine überlegene Machtstellung zu errei chen hoffen.
    »Ich verstehe«, sagte Dill pflichtschuldig.
    Eine rational gelenkte, stabile Gesellschaft wie die unsere ver eitelt diese Wünsche. In einer sich rasch verändernden instabilen Gesellschaft hätten die untersten Klassen gute Aussicht, Macht zu erlangen. Im Grunde bestehen die untersten Klassen aus Aben teurern, die das Leben als eine Art Lotterie begreifen, mehr als Glücksspiel, als Herausforderung und Aufgabe, mit gesellschaft licher Macht als Gewinn.
    »Interessant«, sagte Dill. »Für sie spielt also das Konzept des Glücks eine wichtige Rolle. Die an der Spitze haben Glück gehabt. Die ...« Aber das Gehirn war nicht interessiert an seinem Beitrag; es fuhr bereits fort:
    Die Unzufriedenheit der Massen beruht nicht auf wirtschaft licher Entbehrung, sondern auf einem Gefühl der Nutzlosigkeit. Ihr Hauptziel ist nicht ein erhöhter Lebensstandard, sondern mehr gesellschaftliche Macht. Aufgrund ihrer emotionellen Ori entierung erheben sie sich und handeln, wenn eine machtvolle Führerfigur sie aus einer chaotischen Masse ungeformter Teile zu einer funktionierenden Einheit zusammenschweißen kann.
    Dill wußte nichts darauf zu sagen. Es war offenbar, daß Vulkan 3 die verfügbaren Informationen ausgewertet hatte und zu unangenehm nahe an der Wahrheit liegenden Schlußfolgerungen gelangt war. Das war natürlich die Stärke der Maschine – im Prinzip war sie ein Gerät zur Durchführung deduktiver und induktiver Schlüsse. Sie vollzog ungerührt einen Schritt nach dem anderen und gelangte zum korrekten Schluß, was immer dies auch sein mochte.
    Ohne direktes Wissen irgendwelcher Art war V ulkan 3 in der Lage, aus allgemeinen historischen Prinzipien die sich in der heutigen Welt entwickelnden sozialen Konflikte abzuleiten. Es hatte das Bild einer Situation entworfen, das sich dem Durchschnittsmenschen zeigte, wenn er am Morgen erwachte und widerwillig den Tag begrüßte. Hier unten eingeschlossen, hatte V ulkan 3 sich auf Grund indirekter und unvollständiger Informationen die Lage so vorgestellt, wie sie wirklich war.
    Schweiß trat auf Dills Stirn. Er hatte es mit einem Verstand zu tun, der mächtiger war als der jedes einzelnen Menschen und jeder beliebigen Gruppe von Menschen. Dieser Beweis für die Fähigkeiten des Computers – diese Bestätigung für Greenstreets Meinung, daß eine Maschine nicht einfach darauf beschränkt war, das zu tun, was der Mensch konnte, sondern es viel schneller tat ... V ulkan 3 tat ganz offenkundig, was ein Mensch nicht zu tun vermochte, gleichgültig, wieviel Zeit diesem zur Verfügung stand.
    Hier unten, im Dunkel der Erde vergraben, in dieser dauernden Einsamkeit, würde ein Mensch verrückt werden; er würde jeden Kontakt mit der Welt verlieren, jede Vorstellung davon, was draußen vorging. Mit der Zeit würde er ein immer unzutreffenderes Bild von der Wirklichkeit entwickeln, würde zunehmend halluzinieren. V ulkan 3 hingegen bewegte sich unablässig in die entgegengesetzte Richtung; es bewegte sich in gewissem Sinne nach und nach unausweichlich vollkomme ner Vernunft oder zumindest der Reife entgegen – wenn damit ein klares, exaktes und vollständiges Bild davon gemeint war, wie die Dinge wirklich waren. Ein Bild, das kein Mensch je gehabt hat oder haben wird, erkannte Dill; alle Menschen sind bruchstückhaft. Dieser Gigant ist es nicht!
    »Ich werde die Erziehungsstudie beschleunigen«, murmelte er. »Brauchst du sonst noch etwas?«
    Der statistische Bericht über Sprachgewohnheiten der Landbevölkerung ist nicht eingegangen. Warum? Er stand unter der persönlichen Überwachung Ihres Subkoordinators Arthur Pitt.
    Dill fluchte schweigend. Auch das noch! V ulkan 3 übersah nie ein einziges Faktum unter den Milliarden, die es untersuchte und speicherte. »Pitt wurde verletzt«, sagte Dill, während seine Gedanken verzweifelt rasten. »Sein Wagen hat sich auf einer Bergstraße in Colorado überschlagen. Jedenfalls, soweit ich mich erinnere. Ich müßte nachsehen, der ...«
    Sein Bericht soll von einem anderen fertiggestellt werden. Ich brauche ihn. Ist er schwer verletzt?
    Dill zögerte. »Sie sagen, daß er wohl nicht überleben wird. Es heißt ...«
    Warum sind im vergangenen Jahr so viele Personen der T-Klasse umgekommen? Ich verlange mehr Informationen darüber. Meinen Statistiken zufolge hätte nur ein Fünftel der Zahl an natürlichen Ursachen sterben dürfen. Irgendein ent

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