Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
für ein Motiv sie hat, Barris zu beschuldigen – vorausgesetzt natürlich, daß sie es gewesen ist. Nach meiner Theorie könnte sie durchaus für einen anderen Direktor arbeiten, der ...«
    Dill unterbrach die Verbindung und schlurfte müde zu seinem Bett.

    Gegen Ende der Woche erhielt Direktor William Barris sein Anfrage-Formular zurück. Über den unteren Rand war gekritzelt zu lesen: Unzureichend ausgefüllt. Bitte korrigieren und erneut einreichen.
    Barris warf das Blatt in wilder Wut auf seinen Schreibtisch und stand auf. Er schaltete das Videophon ein. »Geben Sie mir Eintracht-Kontrolle, Genf.«
    Der Monitor in Genf tauchte auf.
    »Ja, Sir?«
    Barris hielt das Formular hoch.
    »Wer hat das zurückgegeben? Wessen Schrift ist das? Der Leiter des Eingabe-Teams?«
    »Nein, Sir.« Der Monitor prüfte kurz nach. »Es war Generaldirektor Dill, der Ihr Formular bearbeitet hat.«
    Dill! Barris spürte, wie er vor Empörung erstarrte. »Ich möchte Dill sofort sprechen.«
    »Mr. Dill ist in einer Konferenz. Er darf nicht gestört werden.«
    Barris knallte die Hand auf die Taste. Er stand eine Weile da und dachte nach. Es gab keinen Zweifel – Jason Dill hielt ihn hin. So kann ich nicht weitermachen, überlegte Barris. Auf diese Weise bekomme ich aus Genf nie eine Antwort. W as, um Himmels willen, hat Dill vor?
    Warum weigert sich Dill, mit seinen eigenen Direktoren zusammenzuarbeiten?
    Über ein Jahr, und noch keine Erklärung von V ulkan 3 zu den Heilern? Oder hatte es eine gegeben, und Dill hatte sie nicht veröffentlicht?
    Oder könnte es sein, daß Dill dem Computer Informationen vorenthält, dachte er mit heraufbrandendem Unglauben. Daß er es nicht wissen läßt, was vorgeht?
    Könnte es sein, daß Vu lkan 3 von den Heilern überhaupt nichts weiß?
    Das schien einfach nicht glaubhaft. Was für eine unglaubliche Anstrengung das von Dills Seite erfordern würde – in einer einzigen Woche wurden Vu lkan 3 Milliarden Daten eingespeist; es war mit Sicherheit so gut wie unmöglich, der Maschine jeden Hinweis auf die Bewegung vorzuenthalten. Und wenn ein einziger Hinweis hineinkam, würde der Computer reagieren. Er würde den Hinweis zur Kenntnis nehmen, ihn mit allen anderen Daten vergleichen, die Unstimmigkeit erkennen.
    Und wenn Dill die Existenz der Bewegung vor V ulkan 3 verbirgt, dachte Barris, welches Motiv könnte er haben? Was gewinnt er, wenn er absichtlich sich – und Eintracht im all gemeinen – der Situationseinschätzung durch den Computer beraubt?
    Aber das ist seit fünfzehn Monaten so, wurde ihm bewußt. Von Vulkan 3 wurde nichts an uns weitergegeben; entweder hat die Maschine sich nicht geäußert oder Dill veröffentlicht die Äußerungen nicht. Faktisch betrachtet also hat der Computer sich nicht geäußert.
    Was für ein grundlegender Mangel in der Struktur von Eintracht, dachte er bitter. Ein einziger Mensch ist in der Position, mit dem Computer umzugehen, so daß uns dieser einzelne Mensch völlig abschneiden kann; er kann die Welt von Vulkan 3 abtrennen. Wie irgendein Hohepriester, der zwischen Mensch und Gott steht, sinnierte Barris. Das ist offenkundig nicht richtig. Aber was können wir tun? Was kann ich tun? Ich mag in dieser Region die höchste Autorität sein, aber Dill ist trotzdem mein Vorgesetzter; er kann mich jederzeit ersetzen, wenn es ihm paßt. Sicher, es wäre ein kompliziertes und schwieriges Verfahren, einen Direktor gegen seinen Willen zu entfernen, aber es wurde schon ein paarmal gemacht. Und wenn ich hingehe und ihn beschuldige ...
    Wessen?
    Er treibt irgend etwas, erkannte Barris, aber ich habe nicht die geringste Möglichkeit, herauszufinden, was es ist. Ich habe nicht nur keine Tatsachen zur Verfügung, ich sehe nicht einmal klar genug, um eine Beschuldigung formulieren zu können. Das Formular habe ich jedenfalls unzureichend ausgefüllt, das ist eine Tatsache. Und wenn Dill behauptet, Vu lkan 3 habe sich über die Heiler nicht geäußert, kann ihm niemand widersprechen, weil kein anderer Zugang zu der Maschine hat. Wir müssen glauben, was er sagt.
    Aber ich habe genug davon, ihm zu glauben, dachte Barris. Fünfzehn Monate sind lang genug – es ist Zeit, etwas zu tun. Selbst wenn das meinen erzwungenen Rücktritt bedeutet.
    Was er wahrscheinlich bedeuten wird, und zwar schnell.
    Ein Posten kann nicht so wichtig sein, entschied Barris. Man muß der Organisation, der man angehört, vertrauen können, man muß seinen Vorgesetzten glauben dürfen. Wenn man der Meinung

Weitere Kostenlose Bücher