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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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ist, daß sie sich inkorrekt verhalten, muß man aufstehen und etwas tun, und wenn man sie nur direkt konfrontiert und eine Erklärung verlangt.
    Er streckte die Hand aus und schaltete das Videophon wieder ein. »Geben Sie mir das Flugfeld, und zwar rasch.«
    Einen Augenblick später erschien der Monitor des FlugfeldTowers. »Ja, Sir?«
    »Hier ist Barris. Stellen Sie sofort ein Schiff erster Klasse bereit. Ich starte direkt.«
    »Wohin, Sir?«
    »Nach Genf.« Barris schob das Kinn vor. »Ich habe eine Verabredung mit Generaldirektor Dill.« Halblaut fügte er hinzu: »Ob es ihm paßt oder nicht.«

    Während ihn das Schiff mit hoher Geschwindigkeit nach Genf brachte, bedachte Barris sorgfältig seinen Plan.
    Was sie sagen werden, dachte er, ist, daß ich das nur als Vorwand benutze, um Jason Dill in Verlegenheit zu bringen. Daß ich nicht wirklich besorgt bin; daß ich das Schweigen von Vulkan 3 in Wirklichkeit dazu benutze, mir Dills Posten zu verschaffen. Mein Auftauchen in Genf wird dann der Beweis dafür sein, wie rücksichtslos ehrgeizig ich bin. Und ich werde das nicht widerlegen können; ich kann mit nichts beweisen, daß meine Motive ehrenhaft sind.
    Diesmal befiel ihn der chronische Zweifel nicht – er wußte, daß er zum Wohl der Organisation handelte. Diesmal weiß ich, was in mir vorgeht, wurde ihm klar. Diesmal kann ich mir trauen.
    Ich muß einfach fest bleiben, sagte er sich. Wenn ich standhaft bestreite, daß ich versuche, Dill zu meinem persönlichen Vorteil anzuschießen ...
    Aber er wußte, daß es nicht stimmte. Ich kann soviel bestreiten, wie ich will, dachte er, wenn sie es darauf anlegen. Sie können sich ein paar von diesen Polizeipsychologen aus Atlanta kommen lassen, und wenn die mit mir fertig sind, werde ich meinen Anklägern recht geben – ich werde davon überzeugt sein, daß ich auf zynische Weise Dills Probleme ausnutze und die Organisation unterminiere. Sie werden mich sogar davon überzeugen, daß ich ein Verräter bin und zur Zwangsarbeit auf Luna verurteilt werden sollte. Bei dem Gedanken an die Psychologen aus Atlanta trat ihm der kalte Schweiß auf die Stirn.
    Sie hatten ihn nur einmal in der Mangel gehabt, und zwar im dritten Jahr seiner Tätigkeit bei Eintracht. Irgendein unausgeglichener Angestellter in seiner Abteilung – er hatte damals eine kleine Zweigstelle von Eintracht geleitet – war dabei erwischt worden, daß er Eintrachteigentum stahl und auf dem Schwarzmarkt verkaufte. Eintracht hatte selbstverständlich das Monopol auf Hochtechnologie, und bestimmte Geräte waren ungeheuer wertvoll. Es war eine ständige Versuchung, und der Angestellte war für die Lager verantwortlich gewesen – die Versuchung war mit der Gelegenheit zusammengetroffen, und vereint waren sie zu stark gewesen. Die Geheimpolizei war dem Mann fast sofort auf die Schliche gekommen, hatte ihn festgenommen und das übliche Geständnis herausgeholt. Um seine Lage zu verbessern, hatte der Mann verschiedene andere Mitarbeiter der Zweigbüros belastet, darunter auch William Barris. Aufgrund eines Vorführbefehls war er mitten in der Nacht zu einer Vernehmung abgeholt worden.
    Es galt nicht als besondere Schande, vorgeführt zu werden; irgendwann in seinem Leben bekam es praktisch jeder Bürger mindestens einmal mit der Polizei zu tun. Der Vorfall hatte Barris Karriere nicht geschadet; er war schnell wieder freigelassen worden, und niemand hatte die Sache zur Sprache gebracht, als die Zeit seiner Beförderung in eine hohe Position kam. Aber eine halbe Stunde lang war er im Polizeibüro von zwei Psychologen bearbeitet worden, und die Erinnerung daran schreckte ihn immer noch mitten in der Nacht auf – ein schlimmer Traum, aber leider einer, der jederzeit wieder Wirklichkeit werden konnte.
    Und wenn er gerade jetzt aus dem Tritt geriet, in seiner Position als Direktor für Nordamerika, mit absoluter Autorität über das Gebiet nördlich der Mason-Dixon-Linie ...
    Und während er sich Eintracht-Kontrolle in Genf näherte, riskierte er eindeutig seinen Kragen. Ich sollte mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern, sagte er sich. Das ist eine Regel, die wir alle lernen, wenn wir die Leiter heraufklettern oder auch nur aus dem Gefängnis herausbleiben wollen.
    Aber das ist meine Angelegenheit!
    Nicht lange danach sagte eine Computerstimme: »Wir landen gleich, Mr. Barris.«
    Unter ihm lag Genf. Das Schiff sank hinab, gelenkt von den automatischen Schaltungen, die auch seinen Kurs über den Atlantik

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