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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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scheidender Faktor fehlt. Ich benötige weitere Daten.
    »In Ordnung«, murmelte Dill. »Wir beschaffen dir mehr Daten; alles was du willst.«
    Ich erwäge, eine Sondersitzung des Kontrollrats einzuberufen. Ich stehe kurz vor dem Entschluß, den Stab der elf Regionaldirek toren zu befragen.
    Diese Bemerkung lähmte Dill; er versuchte, etwas zu sagen, brachte aber geraume Zeit kein Wort heraus. Er konnte nur auf das Band von Worten starren. Es lief unbeirrt weiter.
    Ich bin nicht zufrieden mit der Art, wie die Daten zugeführt werden. Es kann sein, daß ich Ihre Abberufung verlange und ein völlig neues Eingabesystem fordere.
    Dills Mund öffnete und schloß sich. Sich bewußt, daß er sichtbar zitterte, ging er ein paar Schritte zurück. »Falls du nicht noch etwas brauchst«, brachte er heraus, »habe ich in Genf zu tun.« Er wollte nur noch hier raus, weg aus diesem Raum.
    Nichts weiter. Sie dürfen gehen.
    Dill verließ den Saal, so schnell er konnte, und fuhr mit dem Expreßlift an die Oberfläche. Die Wachen überprüften ihn, aber er nahm sie kaum wahr.
    Was für ein Rüffel, dachte er. Was für eine Nervenprobe. Gegen das, was er Tag für Tag durchmachen mußte, waren die Psychologen aus Atlanta gar nichts.
    Gott, wie ich diese Maschine hasse, dachte er. Er zitterte immer noch, sein Herz hämmerte, er konnte nicht atmen und blieb eine Zeit lang auf einer Ledercouch im Vorsaal sitzen, um sich zu erholen.
    »Ich möchte irgendein Anregungsmittel«, sagte er zu einem
    der Bediensteten. »Egal was.«
    Schließlich hielt er es in der Hand, ein hohes Glas mit einer grünlichen Flüssigkeit; er trank und fühlte sich etwas besser. Der Mann wartete, daß er bezahlt wurde, bemerkte er – er trug ein Tablett mit einer Rechnung darauf.
    »Fünfundsiebzig Zehntel, Sir«, sagte er.
    Das gab Dill den Rest. Seine Stellung als Generaldirektor bewahrte ihn nicht vor diesen ärgerlichen Belästigungen. Er mußte in seiner Tasche nach Kleingeld kramen. Und währenddessen ruht die Zukunft unserer Gesellschaft auf mir, dachte er. Während ich für diesen Idioten fünfundsiebzig Zehntel zusammensuche.
    Ich sollte sie sich selbst hochjagen lassen. Ich sollte aufge ben.

    William Barris fühlte sich ein wenig entspannter, als das Taxi ihn und Rachel Pitt in den dunklen, übervölkerten, älteren Teil der Stadt brachte. Auf den Gehwegen standen unbeweglich Gruppen von alten Männern in zerschlissener Kleidung und zerbeulten Hüten herum. Teenager lungerten vor Schaufenstern. An den meisten Schaufenstern waren Gitter angebracht, die die ausgestellten Waren vor Diebstahl schützten. In den kleineren Gassen türmten sich die Abfallhaufen.
    »Macht es Ihnen etwas aus, hier zu sein?« fragte er die Frau neben sich. »Oder bedrückt es Sie zu sehr?«
    Rachel hatte den Mantel ausgezogen und auf den Schoß gelegt. Sie trug ein kurzärmeliges Baumwollkleid, vermutlich das, in dem man sie festgenommen hatte; es schien eher ein Hauskleid zu sein. Und an ihrem Hals glaubte er Staubspuren zu entdecken. Sie wirkte müde und antriebslos und saß reglos da.
    »Wissen Sie, die Stadt gefällt mir eigentlich«, sagte sie nach einer Weile.
    »Selbst dieser Teil?«
    »Ich wohne in dieser Gegend«, erwiderte sie. »Seit man mich gehen ließ.«
    »Hat man Ihnen Zeit gelassen zu packen?« fragte Barris.
    »Konnten Sie Kleidung mitnehmen?«
    »Nichts.«
    »Wie steht es mit Geld?«
    »Sie waren sehr freundlich.« In ihrer Stimme lag müde Ironie. »Nein, sie haben mich kein Geld mitnehmen lassen. Sie verfrachteten mich einfach in ein Polizeischiff und starteten nach Europa. Bevor sie mich freiließen, erlaubten sie mir aber, soviel aus dem Pensionsfond meines Mannes abzuheben, daß ich zurückreisen konnte.« Sie wandte ihm das Gesicht zu. »Wegen des Amtsschimmels wird es einige Monate dauern, bis die regelmäßigen Zahlungen kommen. Man hat mir einen Gefallen getan.«
    Darauf konnte Barris nichts sagen.
    »Glauben Sie, daß ich es mißbillige, wie Eintracht mich behandelt hat?« fragte sie.
    »Ja.«
    »Sie haben recht«, bestätigte Rachel.
    Das Taxi rollte auf den Eingang eines alten Backsteinhotels mit verwaschenem Vordach zu. Erfüllt von einer gewissen Abscheu beim Anblick des Bond Hotels fragte Barris: »Ist das in Ordnung hier, diese Absteige?«
    »Ja«, sagte Rachel. »Tatsächlich hätte ich das Taxi sowieso hierher fahren lassen. Ich wollte, daß Sie hierher kommen.«
    Das Taxi hielt, und die Tür schwang auf. Als Barris bezahlte, dachte er:

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