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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Vielleicht hätte ich ihm nicht die Entscheidung überlassen sollen. Vielleicht sollte ich wieder einsteigen und weiterfahren. Er drehte sich um und sah an der Fassade hinauf.
    Rachel Pitt stieg schon die Stufen hinauf. Es war zu spät.
    Ein Mann erschien jetzt am Eingang, die Hände in den Hosentaschen. Er trug einen dunklen, verknautschten Mantel und eine tief in die Stirn gezogene Mütze. Er warf Rachel einen Blick zu und sagte etwas zu ihr.
    Augenblicklich eilte Barris ihr nach. Er nahm sie beim Arm und trat zwischen sie und den Mann. »Vorsicht«, sagte er zu ihm und legte die Hand auf den Stiftstrahler in seiner Brusttasche.
    »Regen Sie sich nicht auf«, sagte der Mann leise und gedehnt. Er betrachtete Barris. »Ich habe Mrs. Pitt nicht belästigt. Ich wollte nur wissen, wann Sie eintreffen.« Er trat hinter Rachel und Barris und sagte: »Gehen Sie hinein, Direktor. Wir haben oben ein Zimmer, wo wir uns unterhalten können. Niemand wird uns stören. Sie haben sich den richtigen Ort ausgesucht.«
    Oder vielmehr das Robottaxi und Rachel Pitt, dachte Barris grimmig. Er konnte nichts tun – an seiner Wirbelsäule spürte er den Hitzestrahler des Mannes.
    »Sie sollten einem Seelsorger in solchen Angelegenheiten nicht mißtrauen«, sagte der Mann im Gesprächston, als sie durch die dunkle, schmutzige Halle zur Treppe gingen. Der Lift funktionierte nicht, wie Barris sah; jedenfalls hing ein entsprechendes Schild dort. »Oder vielleicht haben Sie das historische Abzeichen meines Standes nicht erkannt«, sagte der Mann. Er blieb an der Treppe stehen, blickte sich um und nahm die Mütze ab.
    Das strenge, gebräunte Gesicht war Barris vertraut. Die ein wenig schiefgeratene Nase, so als sei sie einmal gebrochen und nie vernünftig gerichtet worden. Das kurzgeschorene Haar, das dem Gesicht des Mannes eine intensive grimmige Strenge gab.
    »Das ist Vater Fields«, sagte Rachel.
    Der Mann lächelte, und Barris sah starke, unregelmäßig gewachsene Zähne. Das Foto hatte davon nichts gezeigt, dachte Barris. Auch nicht das kräftige Kinn. Es hatte das wirkliche Aussehen des Mannes nur angedeutet. In gewisser Hinsicht wirkte Vater Fields eher wie ein harter, zäher Berufsboxer als wie ein Mann des Glaubens.
    Barris, der ihm zum erstenmal Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, empfand eine umfassende und totale Furcht vor dem Mann – sie kam mit einer Eindeutigkeit und Gewißheit, wie er sie nie zuvor erfahren hatte.
    Rachel führte sie die Treppe hinauf.

    Kapitel Acht

    »Ich würde gern erfahren, wann diese Frau zu Ihnen übergewechselt ist«, sagte Barris und wies auf Rachel Pitt, die am Fenster des Hotelzimmers stand und gedankenverloren auf die Dächer und Gebäude von Genf hinausblickte.
    »Von hier aus kann man die Eintracht-Kontrolle sehen«, sagte sie.
    »Natürlich kann man das«, erwiderte Vater Fields mit seiner rauhen, brummenden Stimme. Er saß mit gestreiftem Bademantel und Fellpantoffeln bekleidet in der Ecke, einen Schraubenzieher in der einen, eine Lampenfassung in der anderen Hand – er war ins Bad gegangen, um zu duschen, aber das Licht funktionierte nicht. Zwei andere Männer, offensichtlich Heiler, saßen an einem Kartentisch und studierten Broschüren, die in verdrahteten Bündeln zwischen ihnen aufgestapelt waren. Barris vermutete, daß es sich um Propagandamaterial der Bewegung handelte, das verteilt werden sollte.
    »Ist das ein bloßer Zufall?« fragte Rachel.
    Fields grunzte, während er an der Fassung arbeitete, dann hob er den Kopf und wandte sich brüsk an Barris: »Jetzt hören Sie mal zu. Ich werde Sie nicht anlügen, weil es Lügen sind, auf denen Ihre Organisation aufbaut. Jeder, der mich kennt, weiß, daß ich es nicht nötig habe zu lügen. Warum sollte ich? Die Wahrheit ist meine stärkste Waffe.«
    »Was ist die Wahrheit?« fragte Barris.
    »Die Wahrheit ist, daß wir sehr bald die Straße hinaufrennen werden, die Sie draußen sehen, zu dem riesigen Gebäude, das die Dame erblickt, und dann wird Eintracht nicht mehr existieren.« Er lächelte und zeigte seine schiefen Zähne. Aber es war seltsamerweise ein freundliches Lächeln. Als hoffe Fields, dachte Barris, daß er zustimmen, vielleicht zurücklächeln werde.
    »Viel Glück«, sagte Barris voller Ironie.
    »Glück«, wiederholte Fields. »Das brauchen wir nicht. Alles, was wir brauchen, ist Tempo. Es wird genauso sein, als stoße man mit einem Stock in eine alte, verfaulte Frucht.« In seiner Stimme schwang der Dialekt seiner

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