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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Katatonie.«
    »Und ihr habt sie da herausholen können?« fragte Barris.
    »Sie erholte sich, weil sie es wollte«, antwortete Fields. »Sie wollte etwas tun. Aktiv sein. Uns helfen. Vielleicht war das jetzt zuviel für sie. Sie hat eine Menge durchgemacht.« Er zuckte die Achseln, aber sein Gesicht verriet tiefes Mitleid.
    »Vielleicht sehe ich Sie wieder«, sagte Barris zu ihm.
    »Sie gehen?« fragte Fields. »Wohin?«
    »Zu Jason Dill.«
    »Und was wird mit ihr?« fragte Fields und deutete auf die Frau in Barris Armen. »Nehmen Sie sie mit?«
    »Wenn Sie mich lassen.«
    »Tun Sie, was Sie wollen«, sagte Fields und musterte ihn nachdenklich. »Ich verstehe Sie nicht ganz, Direktor.« Seinen Akzent schien er in diesem Moment abgelegt zu haben. »Sind Sie für uns oder gegen uns? Oder wissen Sie es nicht – vielleicht braucht es Zeit.«
    »Ich werde mich nie einer Gruppe anschließen, die Morde begeht«, erklärte Barris.
    »Es gibt langsamen Mord und schnellen Mord«, erwiderte Fields. »Und Mord am Körper und Mord am Geist. Manche davon begeht ihr mit schlechten Schulen.«
    Barris ging an ihm vorbei und verließ das raucherfüllte Zimmer. Er folgte der Treppe in die Empfangshalle des Hotels.
    Draußen winkte er einem Robottaxi.

    Auf dem Genfer Landefeld setzte er Mrs. Pitt in ein Schiff, das sie in seinen Bereich bringen würde, Nordamerika. Er setzte sich über das Videophon mit seinem Stab in Verbindung und wies ihn an, sie bei der Landung in New York abzuholen, und ihr die nötige medizinische Behandlung angedeihen zu lassen, bis er zurückkam. Und er hatte noch eine letzte Anweisung für sie.
    »Laßt sie nicht aus meinem Verfügungsbereich. Geht auf keinerlei Ersuchen ein, sie zu verlegen, besonders nicht nach Südamerika.«
    »Sie wollen nicht, daß sie auch nur in die Nähe von Atlanta kommt«, bemerkte der Mitarbeiter seines Stabes scharfsinnig.
    »Richtig«, entgegnete Barris, in dem Bewußtsein, daß der Mann die Situation begriff, ohne sie ausgesprochen zu haben. Es gab im gesamten Eintracht-Komplex wohl niemanden, der nicht verstand, was er meinte. Atlanta fürchteten alle am meisten, ob groß oder klein. Hängt diese Bedrohung auch über Jason Dill? fragte Barris sich, als er die Videozelle verließ. Vielleicht ist er ausgenommen – vom rationalen Standpunkt aus hat er bestimmt nichts zu befürchten. Aber die irrationale Angst mochte trotzdem da sein.
    Er bahnte sich seinen Weg durch das überfüllte lärmende Terminalgebäude zu einem Imbiß. An der Theke bestellte er ein Sandwich und Kaffee, blieb einige Zeit dabei sitzen, riß sich zusammen und dachte nach.
    Gibt es wirklich einen Brief an Dill, der mich des Verrats beschuldigt? fragte er sich. Hat Rachel die Wahrheit gesagt? Wahrscheinlich nicht. Vermutlich war das ein Trick gewesen, um ihn abzulenken, um zu verhindern, daß er die EintrachtKontrolle aufsuchte.
    Ich muß das Risiko eingehen, beschloß er. Natürlich könnte ich vorsichtige Fühler ausstrecken, die Information innerhalb einer gewissen Zeit aufspüren; vielleicht wüßte ich sogar schon in einer Woche Bescheid. Aber so lange kann ich nicht warten. Ich will Dill jetzt gegenübertreten. Dazu bin ich hergekommen.
    Und ich bin bei ihnen gewesen, dem Gegner, dachte er. Wenn es einen solchen Brief gibt, liegt jetzt vor, was man einen »Beweis« nennen würde. Das System bräuchte nicht mehr, um mich des Verrats anzuklagen und zu verurteilen. Und das wäre mein Ende – als hoher Beamter des Systems und als lebendes, atmendes menschliches Wesen. Sicher, irgend etwas würde danach vielleicht herumlaufen, aber eigentlich lebendig wäre es nicht mehr.
    Und trotzdem kann ich jetzt nicht zurück, begriff er, nicht in meine eigene Region. Ob es mir gefällt oder nicht, ich habe Vater Fields getroffen; ich hatte Kontakt mit ihm, und alle Feinde, die ich haben mag, innerhalb und außerhalb von Eintracht haben genau das, was sie wollen – für den Rest meines Lebens. Es ist zu spät, um aufzugeben, die Idee fallenzulassen, Jason Dill zu stellen. Vater Fields hat mich gezwungen weiterzumachen, dachte er, genau das Gegenteil von dem, was er wollte.
    Er zahlte und ging. Draußen auf dem Gehweg rief er ein Robottaxi und wies es an, ihn zum Gebäude der EintrachtKontrolle zu bringen.

    Barris kämpfte sich an der Batterie von Sekretärinnen und Funktionären vorbei in Jason Dills persönliche Büroflucht. Beim Anblick seines Direktorenstreifens, des dunkelroten Schrägbalkens auf seinem grauen

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