Vulkans Hammer
Polizeibeamten auf. »Hören Sie mit«, wies ihn Dill an. Der Blick des Polizeibeamten wanderte hin und her, als er die Szene in sich aufnahm.
»Der Brief enthält Behauptungen, für die es keinerlei Beweise gibt«, erklärte Barris so ruhig und fest wie möglich.
»So?« sagte Dill. »Sie sind mit dem Inhalt vertraut?«
»Rachel Pitt hat mir alle notwendigen Informationen gegeben«, erwiderte Barris. Sie hatte also die Wahrheit gesagt. Nun, der Brief – so vage die Beschuldigungen auch sein mochten – würde vermutlich zusammen mit dieser Episode ausreichen, ihn für schuldig zu befinden. Eines fügte sich zum anderen. Zusammengenommen ergab sich die Art von Beweis, der für die Eintracht-Mentalität ausreichte.
Der Polizeibeamte musterte Barris.
Jason Dills Hand mit dem Stiftstrahler zitterte nicht.
»Ich bin heute mit Vater Fields zusammen gewesen«, erklärte Barris.
Jason Dill streckte die Hand nach den Tasten aus, dachte einen Augenblick nach und sagte dann: »Ich setze mich später wieder mit Ihnen in Verbindung.« Er schaltete ab, und das Bild des Polizisten, der Barris immer noch anstarrte, verschwand.
Dill stand auf, zog das Kabel heraus, welches das Aufzeichnungsgerät versorgte, das lief, seit Barris den Raum betreten hatte. Dann setzte er sich wieder.
»Die Vorwürfe in dem Brief sind wahr!« sagte er ungläubig. »Mein Gott, ich hätte nie gedacht ...« Er rieb sich die Stirn und sagte dann: »Doch das habe ich. Kurz. Es ist ihnen also gelungen, bis zur Direktionsebene vorzudringen.« Seine Augen zeigten Resignation und Bestürzung.
»Sie haben mich mit einer Waffe gezwungen«, sagte Barris. »Ich war eben erst in Genf angekommen.«
Auf Dills Gesicht mischte sich Zweifel mit Argwohn. Offen kundig wollte er einfach nicht glauben, daß die Heiler in der Eintracht-Hierarchie so weit vorgedrungen waren, dachte Barris. Er würde nach jedem Strohhalm greifen, nach jeder Erklärung, die plausibel erschien – selbst nach der wahren. Jason Dills seelische Bedürfnisse überwogen das gewohnte organisationstypische Mißtrauen.
»Sie können mir vertrauen«, sagte Barris.
»Warum?« Der Stiftstrahler war immer noch auf Barris gerichtet, aber der Widerstreit seiner Empfindungen war Dill deutlich anzusehen.
»Irgend jemandem müssen Sie glauben«, sagte Barris. »Irgendwann, irgendwo. Wonach greifen Sie da andauernd an Ihrer Brust?«
Dill schnitt eine Grimasse und starrte seine Hand an, wieder war sie an die Brusttasche geglitten. Er riß sie weg. »Bauen Sie nicht auf meine Ängste«, sagte er.
»Ihre Angst vor Isolierung?« fragte Barris. »Davor, daß alle gegen Sie sind? Ist das irgendein körperlicher Schaden, an dem Sie da herumreiben?«
»Nein. Sie raten nur, Sie wissen nichts«, erwiderte Dill. Er wirkte jetzt ruhiger. »Ich will Ihnen etwas sagen. Ich habe wahrscheinlich nicht mehr lange zu leben. Meine Gesundheit ist zerrüttet, seit ich diesen Job übernommen habe. Vielleicht haben Sie in gewisser Weise recht ... es ist ein körperlicher Schaden, an dem ich herumreibe. Wenn Sie einmal da sind, wo ich jetzt bin, werden Sie auch einige tiefsitzende Schäden und Krankheiten haben. Es gibt Leute genug, die dafür sorgen.«
»Vielleicht sollten Sie einige Flugtrupps der Polizei einsetzen und das Hotel Bond stürmen lassen«, schlug Barris vor. »Vor einer Stunde war er noch dort. Im alten Teil der Stadt. Keine drei Kilometer von hier.«
»Er wird nicht da sein«, meinte Dill. »Er taucht so immer wieder in den Slums und Randbezirken auf. Wir erwischen ihn nie, es gibt zu viele Rattenlöcher, in die er flüchten kann.«
»Sie hätten ihn diesmal beinahe erwischt«, sagte Barris.
»Wann?«
»Im Hotelzimmer. Als dieser Spürroboter hereinkam und
auf ihn zuflog. Der Roboter hätte ihn beinahe weggebrannt, aber er war zu schnell. Er konnte sich wegrollen und erwischte den Apparat zuerst.«
»Was für ein Spürroboter?« fragte der Chefdirektor. »Beschreiben Sie ihn.« Dill sah ihn starr an, während er das tat. Er schluckte ein paarmal hörbar, unterbrach Barris aber nicht.
»Was ist los?« fragte Barris. »Nach allem, was ich gesehen habe, scheint das die wirksamste Gegenspionage-Waffe zu sein, die Sie besitzen. Mit einem derartigen Mechanismus müßten Sie die Bewegung doch wirklich aufbrechen können. Ich glaube, Ihre Sorgen und Bedenken sind übertrieben.«
»Agnes Parker«, sagte Dill kaum hörbar.
»Wer ist das?«
»Vulkan 3 «, murmelte Dill vor sich hin, so als sei er sich
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