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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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begründeten Vermutungen anstellen, aber das dürfte nicht dasselbe sein.«
    »Ich lasse einen Reparaturtrupp eine Überprüfung auf der Grundlage vornehmen, die Sie vorschlagen. Wir werden sehen, was sich machen läßt. Das wird natürlich Zeit kosten. Was schlagen Sie in der Zwischenzeit vor? Sollte ich nach Ihrer Meinung die bisherige Politik weiterverfolgen?«
    »Füttern Sie Vu lkan 3 mit einem Teil der Daten, die Sie zurückgehalten haben. Ich möchte seine Reaktion auf ein paar Neuigkeiten erleben.«
    »Zum Beispiel?«
    »Die Nachricht über die Zerstörung von V ulkan 3.«
    »Das wäre zu riskant«, sagte Dill. »Wir sind unserer Sache nicht sicher genug. Angenommen, wir irren uns?«
    Das bezweifle ich, dachte Barris. Es scheint immer unwahrscheinlicher zu werden. Aber vielleicht sollten wir zumindest so lange warten, bis wir versucht haben, den zerstörten Computer wieder aufzubauen. »Das Risiko ist nicht gering«, sagte er. »Für uns wie für Eintracht.« Für alle, dachte er.
    Jason Dill nickte, hob die Hand und zupfte wieder an seinem Ohr.
    »Was haben Sie denn da?« fragte Barris. Seitdem der Mann die beiden Bänder losgeworden war, schien er etwas Neues gefunden zu haben, worauf er sich bewußt konzentrierte, irgendein Ersatzsymbol für Sicherheit.
    »N-nichts«, stammelte Dill errötend. »Ein nervöser Tic – die Anspannung.« Er streckte die Hand aus. »Geben Sie mir diese Bauteile. Wir werden sie für die Rekonstruktion brauchen. Ich sorge dafür, daß Sie sofort Bescheid bekommen, sobald sich
    etwas ergibt, das anzusehen lohnt.«
    »Nein«, sagte Barris. Er entschied sich an Ort und Stelle. »Ich würde es vorziehen, wenn die Arbeiten nicht hier stattfänden. Ich möchte, daß sie in Nordamerika ausgeführt werden.«
    Dill starrte ihn verwundert an, dann verfinsterte sich sein Gesicht nach und nach.
    »In Ihrer Region. Von Ihren Leuten.«
    »Richtig. Was Sie mir erzählt haben, könnte auch Schwindel sein. Die Bänder lassen sich leicht fälschen. Sicher kann ich nur in einer Beziehung sein: Meine ursprüngliche Meinung über Sie trifft zu, die, die mich hierhergeführt hat.« Er sprach in scharfem, überzeugtem Ton. »Dadurch, daß Sie Vulkan 3 Informationen vorenthielten, haben Sie sich eines Verbrechens gegenüber Eintracht schuldig gemacht. Ich wäre jederzeit bereit, mich mit Ihnen vor Gericht darüber auseinanderzusetzen; das wäre meine Pflicht. Möglicherweise trifft zu, was Sie als Erklärung dafür vorbringen, aber bis ich durch diese Einzelteile hier irgendeine Bestätigung bekomme ...« Er nahm ein paar Schaltungen und Transformer hoch.
    Dill schwieg lange Zeit. Er stand da wie zuvor, die rechte Hand ans Ohr gepreßt. Schließlich seufzte er. »Also gut, Direktor. Ich bin einfach zu müde, um mit Ihnen zu streiten. Nehmen Sie das Zeug mit. Holen Sie Ihre Leute her, und lassen Sie es wegschaffen, nehmen Sie es mit nach New York. Spielen Sie damit herum, bis Sie zufriedengestellt sind.« Er drehte sich um, verließ den Saal und ging durch den düsteren hallenden Korridor.
    Barris sah ihm nach, die Hände voller Bauteile von V ulkan 3. Als Dill verschwunden war, atmete er auf. Es ist vorbei, dachte er. Ich habe gewonnen. Es wird keine Anklage gegen mich geben; ich bin nach Genf geflogen, um ihn zu stellen – und ich bin damit durchgekommen.
    Seine Hände zitterten vor Erleichterung, als er in dem Durcheinander Einzelteile zu sortieren begann, langsam und methodisch.
    Am nächsten Morgen um acht Uhr waren die Überreste von Vulkan 3 in Kisten verpackt und in ein Frachtschiff verladen. Um halb neun Uhr hatten sich Barris' Techniker die letzten noch verbliebenen Originalpläne von V ulkan 3 verschaffen können. Um neuen Uhr, als das Schiff endlich abhob, seufzte Barris erleichtert. Dill hatte nun keine Befehlsgewalt mehr über das Schiff.
    Barris selbst folgte mit dem Passagierflug um zehn Uhr, in dem schnellen, luxuriösen kleinen Raketenschiff für Touristen und Geschäftsleute, die zwischen New York und Genf hin- und herreisten. Das gab ihm Gelegenheit, zu baden, sich zu rasieren und sich umzuziehen – er hatte die ganze Nacht hart gearbeitet.
    Im Aufenthaltsraum der 1. Klasse machte er es sich in einem der tiefen Sessel bequem. Zum erstenmal seit Wochen fühlte er sich entspannt. Das Stimmengewirr wirkte einschläfernd, er lehnte sich zurück, beobachtete die raffiniert gekleideten Frauen, die durch die Gänge wandelten, lauschte halb dösend auf Bruchstücke der belanglosen

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