Vulkans Hammer
entwickeln würde, dem Überlebenstrieb lebender Organismen so ähnlich, daß ...«
»Daß das Gehirn als was betrachtet werden kann?« unterbrach Reynolds. Sein Ton wurde verächtlich. »Doch nicht als lebendig, oder?« Er lächelte völlig humorlos. »Erklären Sie uns, daß V ulkan 3 lebendig ist«, sagte er.
»Jedem Direktor in diesem Saal steht es frei, die Bänder zu begutachten«, sagte Barris. »Das Thema ist nicht, ob V ulkan 3 lebendig ist oder nicht – sondern ob Jason Dill glaubte, es sei lebendig. Seine Aufgabe besteht schließlich nicht darin, Entscheidungen zu treffen, sondern die von den V ulkan Computern getroffenen Entscheidungen auszuführen. Er wurde von Vulkan 3 so instruiert, daß es zu dem bekannten Ergebnis kam.«
»Aber Vulkan 3 ist ausrangiert«, sagte Reynolds. »Es war nicht Dills Aufgabe es zu konsultieren. V ulkan 3 ist es, das die Politik macht.«
Das war ein starkes Argument, erkannte Barris. Er mußte zustimmend nicken.
»Vulkan 3 war davon überzeugt, daß V ulkan 3 , wenn er von den Heilern erfuhr, schreckliche Dinge veranlassen würde, um sich zu schützen«, mischte Dill sich laut ein. »Ich habe mich fünfzehn Monate lang abgeplagt, mich Tag für Tag, bis zur Erschöpfung verausgabt, um zu verhindern, daß Daten über die Bewegung zur Eingabe gelangten.«
»Natürlich«, sagte Reynolds. »Weil es Ihnen von den Heilern befohlen worden war. Sie haben es getan, um sie zu schützen.«
»Das ist eine Lüge«, sagte Dill.
»Können Sie irgendwelche entsprechenden Beweise vorlegen?« fragte Barris und zeigte mit erhobener Hand auf Reynolds. »Können Sie irgendeinen Beweis dafür erbringen, daß Jason Dill Kontakte zu den Heilern hatte?«
»Im dritten Untergeschoß dieses Gebäudes werden Sie Dills Kontakt zu den Heilern finden«, erwiderte Reynolds.
»Wovon reden Sie?« fragte Barris verblüfft und verunsichert.
In Reynolds Augen stand kalter, höhnischer Triumph.
»Die Tochter von Vater Fields – Dills Verbindung zur Bewegung. Marion Fields ist hier in diesem Gebäude.«
Es wurde totenstill im Saal. Sogar Barris war sprachlos.
»Ich habe Ihnen von ihr erzählt«, sagte Dill ihm ins Ohr. »Daß ich sie aus der Schule genommen habe. Das war ihre Lehrerin, die umgebracht wurde, diese Agnes Parker.«
»Nein«, sagte Barris. »Das haben Sie mir nicht erzählt.« Aber, so wurde ihm klar, ich habe auch nicht gleich erwähnt, daß ich die Überreste von Vu lkan 3 vernichten mußte. Es blieb einfach nicht genug Zeit dafür. Wir standen unter zu starkem Druck.
»Reynolds muß seine Spione überall haben«, sagte Dill leise.
»Ja«, sagte Barris. Spione. Aber es waren nicht die von Reynolds. Es waren die von V ulkan 3 . Und es traf zu: Sie waren überall.
»Ich habe das Mädchen hergebracht, um es zu befragen«, sagte Dill mit lauter Stimme. »Das liegt eindeutig innerhalb meiner Befugnisse.«
Aber es war sehr unklug, dachte Barris. Viel zu unklug für einen Mann, der an der Spitze einer so paranoiden Organisation wie dieser steht.
Wir müssen vielleicht kämpfen, wurde ihm klar. Vorsichtig bewegte er seine Hand, bis sie den Stiftstrahler berührte. Es könnte unser einziger Ausweg sein, dachte er. Dies ist kein echter legaler Akt – wir sind ethisch nicht daran gebunden. Das Ganze ist nur ein Mittel von V ulkan 3 , um sich weiter zu schützen, eine weitere Ausweitung seiner Bedürfnisse.
»Sie haben keine Vorstellung von der Gefahr, in der wir alle uns befinden«, sagte Barris zu den Direktoren. »Eine Gefahr, die von V ulkan 3 ausgeht. Dill setzt seit Monaten sein Leben aufs Spiel. Die tödlichen mobilen Einheiten ...«
»Zeigen Sie uns eine«, unterbrach ihn Reynolds. Haben Sie eine, die Sie uns zeigen können?«
»Ja«, sagte Barris.
Einen Augenblick lang war Reynolds Selbstsicherheit erschüttert. »So?« murmelte er. »Nun dann, wo ist sie. Raus damit!«
»Geben Sie mir drei Stunden«, sagte Barris. »Sie ist nicht hier, sondern in einem anderen Teil der Welt.«
»Sie haben nicht daran gedacht, sie mitzubringen?« fragte Reynolds mit verstohlener Häme.
»Nein.«
»Wie ist sie in Ihren Besitz gelangt?« erkundigte sich John Chai.
»Sie griff jemanden in meiner Nähe an und wurde teilweise zerstört«, erwiderte Barris. »Es blieb aber genug für eine Analyse übrig. Es entsprach den Geräten, die Agnes Parker, eine Lehrerin, ermordet und zweifellos auch V ulkan 3 zerstört haben.«
»Sie haben keine Beweise«, betonte Reynolds. »Nichts, was Sie uns zeigen
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