Vulkans Hammer
können. Nur eine Geschichte.«
»Lassen Sie Ihnen die Zeit, die sie brauchen, um das Ding herbeizuschaffen«, sagte Direktor Stone. »Mein Gott, wenn so etwas wirklich existiert, müssen wir das wissen.«
»Ich stimme dem zu«, erklärte Direktor Faine.
»Sie sagen, Sie seien dabeigewesen, als dieser Mordversuch unternommen wurde«, sagte Reynolds.
»Ja«, antwortete Barris. »Ich war in einem Hotelzimmer. Es kam durch das Fenster herein. Die dritte anwesende Person ist diejenige, die das Gerät jetzt in Verwahrung hat – ich habe es bei ihr gelassen. Und sie kann es nicht nur vorlegen, sondern meine Angaben auch bestätigen.«
»Gegen wen richtete sich der Angriff?« fragte Reynolds.
Barris zuckte innerlich zusammen und verstummte. Ich habe einen Fehler gemacht, dachte er. Jetzt stehe ich nahe am Abgrund – sie haben mich fast.
»War das Zimmer im Bond-Hotel?« fragte Reynolds mit einem Blick in seine Unterlagen. »Und die dritte Person, eine Mrs. Rachel Pitt, die Witwe eines kurz zuvor ermordeten Eintracht-Mannes? Sie waren mit ihr in dem Zimmer ... ich glaube, das Hotel liegt in einer ziemlich heruntergekommenen Gegend, nicht? Dient es nicht als Treffpunkt für Pärchen, die es vorziehen, die Öffentlichkeit zu meiden?«
Seine blauen Augen starrten Barris bohrend an.
»Soviel ich weiß, haben Sie Mrs. Pitt dienstlich kennengelernt. Ihr Gatte war einen Tag vorher ums Leben gekommen, und Sie suchten sie in ihrem Haus auf, um ihr das Beileid der Organisation auszusprechen. Als nächstes tauchen Sie mit ihr in einer schäbigen Absteige hier in Genf auf. Und wo ist sie jetzt? Trifft es nicht zu, daß Sie sie in Ihren Bereich, nach Nordamerika, haben bringen lassen, daß sie Ihre Geliebte ist, diese Witwe eines ermordeten Eintracht-Mannes? Natürlich wird sie Ihre Aussage bestätigen – es besteht schließlich eine enge Beziehung zwischen Ihnen und dieser Frau, eine für sie sehr nützliche.« Er wedelte mit seinen Papieren. »Mrs. Pitt hat in Eintracht-Kreisen einen ziemlichen Ruf als ehrgeizige Frau, eine von diesen Karriere-Frauen, die sich an aufsteigende Sterne hängen, um ...«
»Halten Sie den Mund«, sagte Barris.
Reynolds lächelte.
Jetzt hat er mich, jetzt hat er mich wirklich, dachte Barris. Ich muß von diesem Thema weg, oder wir sind erledigt.
»Und die dritte Person«, fuhr Reynolds fort. »Auf die sich der Angriff gerichtet hat. War das nicht Vater Fields? Ist es keine Tatsache, daß Rachel Pitt damals wie heute, ein Agent der Bewegung ist und eine Zusammenkunft zwischen Ihnen und Vater Fields arrangiert hat?« Er fuhr herum, deutete auf Dill und rief: »Einer von den beiden hat das Mädchen, der andere trifft sich mit dem Vater. Ist das kein Verrat? Sind das nicht die Beweise, die dieser Mann verlangt hat?«
Beipflichtendes Murmeln breitete sich, lauter werdend aus; die meisten Direktoren nickten zustimmend mit den Köpfen.
»Das ist doch alles nur Rufmord«, sagte Barris. »Mit dem eigentlichen Thema hat es nichts zu tun. Wirkliche Bedeutung hat nur die Gefahr, die von Vu lkan 3 ausgeht, von diesem lebenden Organismus mit dem ungeheuren Überlebenswillen. Vergessen wir doch diesen gewohnheitsmäßigen Argwohn ...«
»Ich bin erstaunt, daß Sie Jason Dills Wahnvorstellungen übernommen haben«, meinte Reynolds.
»Was?« sagte Barris entgeistert.
»Jason Dill ist geisteskrank«, erklärte Reynolds ruhig. »Die Vorstellung, die er von V ulkan 3 hat, ist eine Projektion seines Geistes, eine rationalisierende Übertragung seiner ehrgeizigen Antriebe.« Er sah Barris nachdenklich an. »Dill hat auf infantile Weise die mechanische Anlage, mit der er Monat für Monat zu tun hatte, vermenschlicht. Nur in einem Klima von Angst und Hysterie konnte sich ein solcher Wahn ausbreiten, sich fortpflanzen und von anderen übernommen werden. Die Bedrohung durch die Heiler hat eine Atmosphäre geschaffen, in der selbst vernünftige und reife Menschen vorübergehend einer ersichtlich wahnhaften Vorstellung Glauben schenken. Vulkan 3 hegt keine feindseligen Absichten gegen die Menschheit; es besitzt keinen Willen, keine Triebe. Bedenken Sie, daß ich eigentlich Psychologe bin und viele Jahre in Atlanta gearbeitet habe. Ich bin dazu ausgebildet und qualifiziert, die Symptome einer geistigen Störung zu erkennen – selbst bei einem Generaldirektor.«
Barris ließ sich langsam neben Dill nieder. Die Überzeugungskraft von Reynolds Logik war übermächtig, dagegen ließ sich nicht mehr streiten. Und das
Weitere Kostenlose Bücher