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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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schwören können, dass die Frau Alice war, aber Alice hätte sie nicht einfach so stehen lassen. Sie setzte sich die Sonnenbrille auf, vergaß die Frau und konzentrierte sich wieder darauf auszurechnen, was es kosten würde, Caleb aufs St. Michael’s zu schicken.
    Zuversichtlich, dass Caleb Deputy Parker die Wahrheit sagen würde, gab Anne sich voll Vorfreude der Betrachtung der nächsten vier Jahre hin, wenn Caleb endlich aufs College gehen würde. Einen Moment lang zog sie die Mundwinkel nach unten. Es würde hart sein, ihn aus der Tür gehen zu sehen, hinein in ein neues Leben. Ein Leben, in dessen Alltag sie keine Rolle mehr spielen würde. Aber das war in Ordnung. Hatte Greg sie nicht darauf hingewiesen, dass sie ihn irgendwann von der Leine lassen musste? Er hatte recht, und es machte ihr gar nichts aus. Wenn es bedeutete, dass Caleb einer sicheren Zukunft entgegenging, war es das wert. Sie stellte sich vor, dass sie in einigen Jahren stolz bei den anderen Eltern stehen und zusehen würde, wie Caleb sein Diplom erhielt. Ein Glücksgefühl überkam sie. Caleb würde die Chance bekommen, die sie selbst weggeworfen hatte.
    Punkt ein Uhr hielt Anne vor Sams Haus. Sie hoffte, dass das Chaos, in das Teddy Brighton ihren Sohn hineingeritten hatte, inzwischen beseitigt worden war. Bestimmt hatte Caleb inzwischen Deputy Parker angerufen und berichtet, was er wusste.
    Als sie vorhin vorbeigekommen war und den Zettel gelesen hatte, dass Sam ihr den Vormittag frei gab, waren weder Dr. Van Horn noch Sam zu Hause gewesen. Vielleicht hatten sie ja einen Ausflug mit dem Auto unternommen. Oder vielleicht waren sie auch anderweitig beschäftigt, dachte sie mit einem anzüglichen Grinsen. Sie waren ja ein Herz und eine Seele gewesen, als sie gestern ins Haus geplatzt war. Das hatte sie überrascht. Sie hatte nie irgendwelche Zeichen von Zuneigung zwischen ihnen beobachtet, doch nun schien die Lage sich zu ändern. Sie zögerte. Sollte sie Lärm machen, wenn sie durch die Tür ging? Sollte sie vielleicht zuerst anklopfen? Nein, Dr. Van Horns Wagen war weg, es bestand also praktisch keine Gefahr, dass sie störte.
    Anne legte den restlichen Weg zum Haus zurück und machte die Tür auf. Nein, kein Dr. Van Horn – nur Sam, die mit einem Pinsel im Mund und einem weiteren Pinsel in der Hand vor der Staffelei stand. Anne beobachtete, wie Sam ein paar rasche Pinselstriche machte. Verblüfft sah Anne, dass auf der Leinwand eine Kiefer auftauchte. Sam wechselte die Pinsel, malte ein paar weitere Striche, und die Umrisse des Strands zeichneten sich ab.
    Anne räusperte sich.
    Sam fuhr bei dem Geräusch zusammen. Sie presste die Hand aufs Herz, und der Pinsel entfiel ihr. »Was haben Sie mich erschreckt!«, rief sie aus.
    »Entschuldigung.« Anne trat ein und zeigte hinter sich. »Ist Dr. Van Horn beim Sheriff?«
    Sam warf ihr einen verwirrten Blick zu. »Beim Sheriff?«
    Rasch berichtete Anne von Deputy Parkers Besuch und Calebs Geständnis.
    Als sie fertig war, runzelte Sam die Stirn. »Tut mir leid, dass Jackson Caleb beschuldigt hat.«
    »Das ist verständlich. Teddy hat ja tatsächlich Calebs Sweatshirt getragen. Jetzt wird Caleb sich vielleicht endlich von ihm fernhalten.« Anne blickte sich im Zimmer um. »Und wo ist Dr. Van Horn?«
    »Er ist gestern Abend aufgebrochen«, antwortete Sam und spülte ihre Pinsel aus.
    »Das war aber ein kurzer Besuch.«
    Sam nahm ein Handtuch und trocknete die Pinsel ab. »Es war sein letzter Besuch.«
    »Was?«, rief Anne aus.
    Sam legte die Pinsel auf die Ablage, ging zur Couch, setzte sich und berichtete über die Ereignisse der vorangegangenen Nacht. Völlig verblüfft von Sams Geschichte, gesellte Anne sich zu ihr auf die Couch.
    »Meinen Sie nicht, dass Sie überreagieren?«, fragte Anne zögernd. »Es könnte ja auch der Sturm die Tür aufgeweht haben. Es war wirklich ein ganz schönes Unwetter.«
    Sam presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. »Nein, ich erinnere mich genau, dass ich abgeschlossen habe.« Sie zupfte an einem Kissen neben sich herum und starrte dabei ins Leere. »Seit ich aufgehört habe, diese verdammten Tabletten zu nehmen, hat sich mein Gedächtnis enorm verbessert.« Sie drehte sich zu Anne hin und zog die Augen zusammen. »Ich frage mich fast, ob sie meine Genesung nicht behindert haben.«
    Als Anne nicht antwortete, schlug Sam sich auf die Schenkel und stand auf. »Diese Frage wird jetzt wohl offen bleiben.« Sie blickte auf die andere Frau hinunter und

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