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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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jemand das mit Dr. Van Horns Wagen gemacht hat, Mom, aber es ist nur ein Bagatelldelikt«, sagte er, eine Schranktür aufreißend. »Falls Deputy Parker nicht herausfindet, wer es getan hat, und man mir die Schuld gibt, würde ein Richter mich allenfalls zu gemeinnütziger Arbeit verurteilen.«
    »Hast du Scheiße im Hirn? Willst du dich wirklich für etwas anklagen lassen, was du gar nicht getan hast?«, schrie sie ihn an und dachte dann an Sams Reaktion. »Vielleicht verliere ich deswegen sogar meinen Job .«
    Caleb schlug die Schranktür krachend zu und legte die Stirn dagegen. »Tut mir leid, Mom.«
    Sie holte tief Luft, ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Mir tut es auch leid. Ich hätte dich nicht anschreien sollen«, sagte sie, bemüht, mit nachsichtiger Stimme zu sprechen. »Aber wenn du weißt, wer das gemacht hat, musst du es der Polizei sagen. Sollte man dich schuldig sprechen, taucht das in deinem Führungszeugnis auf.«
    Caleb hob den Kopf. »Ich weiß ja gar nicht sicher, ob er es war.«
    Anne packte ihn bei der Schulter. »Wer denn?«
    Er fuhr herum, weg von der Theke, und begann, auf und ab zu marschieren. »Ich habe gestern Abend zwei Jungs von Dunlap’s nach Hause gefahren.« Er zögerte. »Ich denke, mein Sweatshirt könnte auf dem Rücksitz gelegen haben.«
    »Und einer der beiden hat es genommen?«, hakte sie nach.
    »Vielleicht – ich habe nicht nachgeschaut.«
    Anne legte die Hände an die Wangen und schüttelte den Kopf. »Wer waren diese Jungs?«
    Er blieb stehen und starrte zu Boden.
    »Wer waren sie, Caleb?«, fragte sie erneut.
    »Wenn ich es dir erzähle, rufst du Deputy Parker an, und dann erfahren die beiden, dass ich sie verpfiffen habe.«
    »Du möchtest lieber bestraft werden?«
    »Ich möchte gerne Freunde haben, Mom, und wenn ich als Verräter gebrandmarkt werde, habe ich keine mehr.« Er zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauffallen. »Ich möchte nicht, dass mir jemand mit dem Schlüssel das Auto zerkratzt, und ich möchte auch nicht, dass jemand es von innen mit Limburger beschmiert.« Er vergrub den Kopf in den Händen. »Genau das ist nämlich Joey letztes Jahr passiert, nachdem er ihnen gesagt hat, dass Te…« Er presste die Lippen zusammen.
    »Dass Teddy derjenige war, der die Boote losgebunden hat«, beendete Anne den Satz für ihn. »Du hast Teddy von Dunlap’s nach Hause gefahren. War der andere Junge Joey?«
    Er nickte.
    »Und Teddy hat dein Sweatshirt genommen?«
    »Wahrscheinlich – Joey hat mit mir zusammen vorne gesessen.«
    Sie ging zum Tisch, legte beide Hände darauf und beugte sich vor. »Schau mich an, Caleb«, befahl sie. »Du bist alt genug, um das Richtige zu tun, aber wenn du es unterlässt, werde ich es machen.« Sie blickte zur Wanduhr. »Ich fahre jetzt nach Hankton, um mich um einen Job zu bewerben. Du kannst über die Sache nachdenken, bis ich wieder zurück bin.«
    Das Vorstellungsgespräch hatte im Büro des Pflegeheimleiters stattgefunden, und Anne hatte das Gefühl, einen guten Eindruck gemacht zu haben. Ob sie den Job wirklich bekommen würde, war noch nicht entschieden. Ihre Verfügbarkeit stand noch nicht fest, aber um hier Nägel mit Köpfen zu machen, musste sie Sam von ihren Plänen erzählen. Sicherlich würde Sam nichts dagegen einzuwenden haben, dass sie nachts noch nebenher arbeitete. Sie ließ Caleb nicht gern jeden Abend allein, aber er war schließlich kein Kind mehr. Er sollte eigentlich allein zurechtkommen. Wenn sie nur darauf vertrauen konnte, dass er sich von Teddy Brighton fernhalten würde.
    Sie schüttelte kurz den Kopf. Sie musste sich auf ihn verlassen. Dieser zweite Job bedeutete, dass sie ihn auf das St. Michael’s schicken konnte – das erste College, für das Caleb Interesse gezeigt hatte. Sie würde darauf vertrauen, dass er keinen Unsinn machte, und das Opfer bringen, täglich achtzehn Stunden zu arbeiten. Wer brauchte schließlich Schlaf?
    Anne war bei ihrem Wagen angekommen und schloss gerade die Tür auf, als ihr eine blonde Frau ins Auge fiel, die über den Parkplatz ging. Diese toupierten Haare würde sie überall erkennen.
    »Alice«, rief sie der Frau nach.
    Die Frau blickte sich hastig um und ging dann schneller.
    »Alice«, rief Anne erneut, aber die Frau ging weiter.
    Als sie bei einem kleinen Wagen ankam, schloss sie die Tür auf und stieg ein. Gleich darauf rollte sie vom Parkplatz.
    Kopfschüttelnd öffnete Anne die Autotür und ließ ihren eigenen Wagen an. Sie hätte

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