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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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besetzt.«
    »Ich fahre sofort hin und schaue, ob ich etwas herausfinden kann.«
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden?«
    »Ja.« Anne legte auf, packte ihre Handtasche und stürzte zur Tür.
    Als sie auf den Parkplatz von Dunlap’s fuhr, sah sie, dass dort schon massenhaft Autos standen. Bestimmt konnte ihr jemand im Laden berichten, wie es Edward ging. Sie sprang aus dem Wagen, eilte die Treppe hinauf und machte die Tür auf. Dann blieb sie unvermittelt stehen. Esther war nicht etwa bei ihrem Sohn im Krankenhaus, sondern thronte auf ihrem Hocker hinter der Theke, als hielte sie Hof. Ein paar hiesige Frauen, Freundinnen von Esther, standen neben ihr und gaben beruhigende Laute von sich, während Esther in ihr Taschentuch wimmerte.
    Alle Blicke wandten sich Anne zu, die in der Tür stand. Ein unbehagliches Schweigen senkte sich über den Raum. Anne beachtete es nicht und ging zur Theke.
    »Esther«, begann sie. »Was ich da über Edward gehört habe, tut mir schrecklich leid. Wie geht es ihm?«
    »Er wird am Leben bleiben«, bellte Esther mit einer von Tränen rauen Stimme. »Was er gewiss nicht dieser Frau zu verdanken hat, für die Sie arbeiten.«
    Anne trat verblüfft einen Schritt zurück. »Was hat denn Samantha Moore mit Edwards Autounfall zu tun?«
    »Es ist ihre Schuld«, schluchzte Esther und wischte sich übers Gesicht. »Sie wohnt in diesem Haus, hat ihm Fragen nach ihr gestellt und Erinnerungen zurückgeholt, die am besten vergraben geblieben wären.«
    »Ruhig, Esther«, sagte eine ihrer Freundinnen und rieb ihr die Schulter. »Gerate jetzt nicht gleich wieder in Rage.«
    Anne hob die Hände in einer lautlosen Frage und blickte Esthers Freundinnen an.
    Eine von ihnen trat nervös vor und zurück. »Er hat es mit Absicht getan«, sagte sie mit gedämpfter Stimme, als würde Esther, die neben ihr saß, es so nicht mitbekommen.
    »Das stimmt«, erklärte Esther, rutschte vom Hocker und wedelte mit ihrem dicken Finger vor Anne herum. »Er hat versucht, sich umzubringen.« Sie holte tief Luft. »Ich habe gesehen, wie sie sich auf der Party verhalten hat. Genau wie damals diese Frau. Die sind aus demselben Holz geschnitzt, die beiden. Sie hat denselben Song gesungen wie damals die andere immer, hat mit Männern geflirtet, die sie überhaupt nichts angingen, genau wie die andere damals.« Sie verschränkte die Arme über ihren großen Brüsten. »Seitdem hat er keine Ruhe mehr gefunden.«
    »Esther, wirklich«, begann Anne mit ruhiger Stimme, aber Esther schnitt ihr das Wort ab.
    »Ich sage Ihnen, dass dieses Haus verflucht ist. Ich wünschte, es wäre schon vor Jahren abgebrannt«, schrie sie Anne an.
    Anne verließ fluchtartig den Laden. Esther war hysterisch und redete wirres Zeug. Aber Anne hatte erfahren, was sie wissen musste – Edward würde am Leben bleiben –, und wenn sie mehr über seine Verfassung herausbekommen wollte, musste sie sich eben auf das verlassen, was die Leute sagten.
    Sie fuhr vom Parkplatz los. Das alles war zu viel für sie. Sam, Lawrence Moore, Caleb und Esthers wütende Tiraden. Wenn sie jetzt nach Hause führe, würde sie dort nur auf und ab marschieren wie ein wildes Tier. Sie musste mit jemandem reden. Nach einem Blick auf die im Auto eingebaute Uhr beschloss sie, bei Greg vorbeizufahren. Es würde ihr nicht leichtfallen zuzugeben, dass er ihr Verhalten gegenüber Caleb zu Recht kritisiert hatte, aber Greg würde ihr helfen, sich einen Weg zu überlegen, Frieden mit ihm zu schließen. Sie konnte auch einmal eine kleine Kröte schlucken, wenn das zur Versöhnung mit ihrem Sohn führte. Und Sam – Greg würde wissen wollen, wie es mit ihr weitergegangen war.
    Erst als sie ihren Wagen vor Gregs Haus parkte, wurde ihr endlich etwas bewusst, was Esther gesagt hatte.
    Neulich auf dem Parkplatz hatte Edward schon dasselbe erwähnt, aber da hatte sie es nicht beachtet. Sam hatte auf Fritz’ Party Blanches Lieblingssong gesungen.

30
    Eine feuchte Nase, die ihre Wange berührte, riss Sam aus tiefem Schlaf. Sie schlug die Augen auf und sah Roxys Gesicht Zentimeter von ihrem entfernt. Lächelnd streckte sie die Hand aus und tätschelte den Kopf der Hündin. Sie setzte sich auf und blickte auf die Uhr. Es war elf. Wenigstens hatte sie etwas Schlaf bekommen. Nachdem sie Blanches Foto entdeckt hatten, hatte Greg darauf bestanden, dass sie eine Zeitlang nicht darüber nachdachten und sich ausruhten. Sam hatte sich auf der Couch zusammengerollt und war sofort eingeschlafen. Jetzt stürzte

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