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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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und nächste Woche helfe ich Sam, Roxy zu erziehen.«
    Erziehung? Eine Vision von Pfützen und kleinen Tümpeln im ganzen Ferienhaus stieg vor Annes Augen auf, und sie sah sich selbst mit einer Rolle Küchenpapier und einer Flasche Desinfektionsmittel bewaffnet. Sie runzelte die Stirn. »Sie ist doch wohl stubenrein, oder?«
    Greg lachte laut auf, hockte sich neben die Hündin und nahm ihren Kopf in die Hände. »Ja«, erklärte er mit Nachdruck. »Du bist ein sauberes Fräulein, nicht wahr, Roxy?«
    Zur Antwort leckte sie ihn einmal mit der Zunge.
    Kurz darauf kehrten sie zu dritt zu Sams Haus zurück. Anne war immer noch nicht überzeugt, dass die Adoption Roxys eine besonders gute Idee war, aber sie musste zugeben, dass zwischen Sam und dem Hund bereits ein Band bestand. Roxy tänzelte fröhlich neben Sam her, ohne auch nur ein einziges Mal zu weit wegzulaufen. Es war, als begriffe sie Sams Grenzen. Als sie sich dem Haus näherten, erblickte Anne Jackson auf der Veranda, ein Glas Wein in der Hand.
    Sobald er sie sah, stellte er sein Glas auf dem Geländer ab und sprang von der Veranda herunter. Er blieb unvermittelt stehen, als er den Hund bemerkte. Beim Anblick von Roxys kahlen Stellen und ihrer Magerkeit verhärteten sich seine Züge. »Was zum Teufel ist denn das?«, fragte er unwirsch.
    Beim Klang seiner harten Stimme stürmte Roxy von Sams Seite nach vorn und stellte sich bellend vor ihre neue Herrin.
    »Still«, schrie Jackson.
    Roxy bellte lauter.
    Sam beugte sich vor und legte Roxy die Hand auf den Kopf. »Schsch, leise«, beruhigte sie sie. »Alles in Ordnung. Er tut dir nichts.« Sie hob die Augen und sah ihren Ver lobten wütend an. »Du hast ihr Angst eingejagt.« Ihre Aufmerksamkeit wieder Roxy zuwendend, redete sie weiter leise auf sie ein, bis die Hündin sich beruhigte. »So«, meinte Sam zufrieden. »Jetzt hat sie sich gefangen.«
    Die Hündin war jetzt zwar still, stand aber immer noch schützend vor Sam.
    »Was hast du denn mit diesem Hund vor?«, fragte Jackson, der sich nun bemühte, mit gelassener Stimme zu sprechen.
    Sam richtete sich auf und straffte die Schultern. »Ich adoptiere ihn.«
    »Das soll wohl ein Scherz sein?!« Jackson wollte sich gar nicht mehr einkriegen. »Schau ihn dir doch an – er ist räudig …«
    »Das ist er nicht«, schimpfte Sam, und ihre Stimme erinnerte Anne an eine Mutter, die ihr Kind verteidigt. »Die Hündin mag ein paar kahle Stellen haben, aber das Fell wächst bereits nach.«
    »Sam, Liebling«, schmeichelte er. »Wenn du einen Hund willst, lass uns einen von einem Züchter holen.«
    Wusste ich’s doch , dachte Anne.
    »Nein«, entgegnete Sam und hob das Kinn. »Ich möchte den hier.«
    »Das ist doch ein Köter.«
    »Aber sie ist mein Köter.«
    »Samantha …«
    »Anne«, unterbrach Sam ihn und reichte ihr Roxys Leine. »Bringen Sie doch bitte Roxy schon mal rein, während ich Jackson die Situation erkläre.«
    »Natürlich«, antwortete Anne, ergriff die Leine und zog leicht daran. »Komm, Roxy.«
    Die Hündin blickte zu Sam auf und weigerte sich, von der Stelle zu weichen.
    »Alles in Ordnung«, sagte Sam leise und tätschelte Roxy rasch.
    Langsam folgte die Hündin Anne nach drinnen und blickte sich dabei immer wieder nach Sam um. Im Haus angekommen, hockte Roxy sich an die Fliegengittertür und starrte zu Sam und Jackson hinaus.
    Anne lachte die Hündin an. »Ich mache dir keinen Vorwurf – das möchte ich auch sehen«, sagte sie, ging zum Küchenfenster und tat so, als machte sie sich auf dem Küchentresen zu schaffen. Sie war keine Expertin für Körpersprache, aber das musste sie auch nicht sein, um zu erkennen, was im Vorgarten ablief. Jackson stand mit in die Hüften gestemmten Händen vorgebeugt da und brachte seine Argumente vor. Sam fixierte ihn mit erhobenem Kopf, die Arme vor der Brust verschränkt. Was immer er anführte, er konnte damit nicht bei ihr landen. Schließlich nickte Jackson, umarmte Sam und ging die Straße entlang davon.
    Ein zufriedenes Lächeln stand in Sams Gesicht, als sie zum Haus zurückkam. Roxys Schwanz klopfte stetig auf den Boden.
    Anne drehte sich um und lächelte den Hund an. »Sieht so aus, als wärest du hier zu Hause.«
    Am nächsten Vormittag stand Anne mit Sam bereits im dritten Kleidergeschäft. Für eine Frau, die sich nicht wohl dabei gefühlt hatte, das Haus zu verlassen, schien Sam sich schnell erholt zu haben. Anne wusste nicht, ob es daran lag, dass sie den Streit mit Jackson gewonnen, oder daran,

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