Wach nicht auf!: Roman (German Edition)
finster die Mundwinkel, und die Spannung in der Luft war mit Händen zu greifen. »Tatsächlich?«
Sam erstarrte, und Roxy, die ihr Unbehagen spürte, kam an ihre Seite. Tief aus ihrer Kehle stieg ein leises Knurren auf.
Lawrence bemerkte die Reaktion des Hundes und trat einen Schritt zurück. » Davon habe ich schon gehört«, sagte er und deutete auf die Hündin. Sein Blick kehrte zu Sam zurück. »Wirklich, Samantha. Morgen bringst du ihn dahin zurück, wo du ihn gefunden hast.«
»Nein, das mache ich nicht.«
Angesichts dieses Widerstands loderten seine Augen auf. »Was?«
Sie hielt die Stellung. »Ich habe nein gesagt. Ich liebe diese Hündin und werde sie nicht weggeben. Ich behalte sie, ob dir das nun gefällt oder nicht.«
»Schön. Über den Hund reden wir später«, sagte er und ging an Anne und seiner Tochter vorbei ins Haus.
Die beiden folgten ihm, aber sobald sie drinnen war, empfand Anne Lawrence Moores Gegenwart als überwältigend. Es war, als füllte er das kleine Häuschen aus und saugte geradezu die Luft aus dem Raum. Sie fürchtete das, was kommen würde.
Er zog einen Stuhl heran, setzte sich, lehnte sich zurück und starrte Sam wütend an. »Möchtest du gerne erklären, was gestern Nacht passiert ist?«
»Warum denn? Ich bin mir sicher, Jackson hat es dir bereits berichtet. Deswegen bist du doch hier, oder?«
»Jackson macht sich Sorgen. Er sagte mir, dass du deinen Teil der Abmachung nicht einhältst. Du nimmst deine Medikamente nicht vorschriftsmäßig ein, und keiner sorgt dafür, dass du es tust.« Er beugte sich vor und musterte Anne von Kopf bis Fuß mit einem scharfen Blick. »Ich mache mir zum wiederholten Mal Sorgen, dass wir uns in der Wahl deiner Therapeutin geirrt haben.«
Anne sank der Mut. Na großartig – jetzt wurde sie mit Sicherheit gefeuert. Sie machte den Mund auf, um sich zu verteidigen, aber Sam legte ihr die Hand auf den Arm und hielt sie zurück.
»Ich glaube, dass ich gestern Abend unter Drogen gesetzt worden bin, Dad«, legte sie los.
Er schnaubte verächtlich. »Da habe ich aber von Jackson eine ganz andere Geschichte gehört.«
»Jackson hat nicht alle Fakten gekannt …«
»Und die wären?«, unterbrach er sie.
Sam verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich hatte eine Auseinandersetzung mit einem Teenager – Teddy Brighton –, und ich glaube, dass er mir heimlich …«
»Moment mal.« Er unterbrach sie mit erhobener Hand. »Ted Brightons Sohn?«
Sam nickte.
»Unsinn«, erklärte er abweisend. »Ich kenne die Brightons, und sie sind eine reizende Familie.«
»Bist du Teddy schon begegnet?«, fragte Sam und zog eine Augenbraue hoch.
»Nein, aber ich kenne Ted, und sein Sohn würde so etwas nicht tun.«
»Sein Sohn ist schon straffällig geworden.«
»Hast du dafür Beweise?«
Sam wand sich. »Nein, aber ich habe gehört …«
»Klatsch«, meinte er mit einem höhnischen Lachen. »Du beurteilst einen jungen Mann auf der Grundlage von Gerüchten.«
Als Sam bei den Worten ihres Vaters gegen die Theke zurücksank, überkam Anne das Bedürfnis, ihr beizuspringen.
»Mr. Moore«, mischte sie sich ein. »Das sind keine Gerüchte. Sam hat recht …«
Ein Blick Lawrence Moores ließ sie mitten im Satz abbrechen. Hilflos wandte sie sich Sam zu. Lawrence Moore hatte sich entschieden, bevor er überhaupt angekommen war, und er war entschlossen, Sam so lange zu tyrannisieren, bis sie dem zustimmte, was er wollte, was auch immer das war. Anne ließ den Kopf sinken und blickte zu Boden. Sam hatte in der zurückliegenden Woche riesige Fortschritte gemacht, aber sie glaubte nicht, dass die junge Frau die Kraft hatte, ihrem Vater die Stirn zu bieten. Zum Teufel – Anne fragte sich, ob sie selbst an Sams Stelle genug Mumm dazu hätte.
Zufrieden damit, dass er beide niedergewalzt hatte, lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. »Da du nicht die Fortschritte machst, die wir uns erhofft hatten «, begann er mit einem Seitenhieb auf Anne, »hat Jackson vorgeschlagen, dass wir es mit einer Einrichtung versuchen, die darauf spezialisiert ist, Menschen mit deiner Art von Problem zu helfen.«
Sam schnappte nach Luft und schoss von der Theke weg. »Ihr wollt mich einsperren lassen?«
»Wirklich, Mr. Moore, das halte ich nicht für nöt…«
»Wir haben Sie nicht zum Denken eingestellt«, unterbrach er Anne. »Wir haben Sie engagiert, damit Sie sich um meine Tochter kümmern, und da Sie ihre Medikamenteneinnahme nicht überwacht haben, haben Sie versagt.«
Das
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