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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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zerkrümelte das Blatt in der Hand.
    »Nein.«
    »Dann denke ich, Sie sollten besser tun, was er sagt.«
    Sam nickte widerstrebend und folgte Anne ins Haus. Drinnen angekommen, lehnte sie sich gegen den Küchentresen und betrachtete die andere Frau einen Augenblick lang. »Ich habe mich gestern Abend ziemlich unmöglich aufgeführt, oder?«
    Anne zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht – ich habe schon Schlimmeres erlebt.« Sie warf ihr ein rasches Lächeln zu. »Sie haben mich allerdings überrascht. Ich wusste gar nicht, dass Sie singen. Sie haben eine wunderschöne Altstimme.«
    »Nein, das stimmt nicht. Ich bin ein Sopran.«
    Anne kicherte. »Nein, gestern Abend zumindest nicht. Da waren Sie ein Alt.«
    Sam blickte verwirrt drein und ließ den Blick zu Boden wandern. »Das ist sonderbar«, murmelte sie.
    »Also«, meinte Anne und stemmte die Hände in die Hüften. »Haben Sie Lust auf ein paar Übungen?«
    »Könnten wir vielleicht spazieren gehen?«, fragte Sam und sah Anne erwartungsvoll an. In deren Gesicht trat Überraschung. »Sie wollen nach draußen gehen?«
    »Ja. Wir können Roxy mitnehmen. Die braucht auch einen Spaziergang.«
    »Sie werden sich nicht unbehaglich fühlen?«
    Sam warf der Hündin, die lang ausgestreckt in dem durch die Verandatür hereinfallenden Sonnenlicht lag, einen Blick zu und lächelte liebevoll. »Ich weiß nicht, wie das kommt, aber wenn ich mit ihr zusammen bin, fühle ich mich sicher.«
    »Gut, gehen wir los, bevor die Mücken rauskommen.«
    Ein paar Minuten später traten die drei aus der Tür und schlenderten die Straße entlang. Sie waren erst ein kleines Stück weit gekommen, als ihnen aus Gregs Haus die Klänge eines munteren Marschs entgegenwehten.
    »Das Quartett für den 4. Juli«, erklärte Anne. »Wollen Sie vorbeigehen und zuhören?«
    »Eigentlich schon.«
    Die Musik wurde lauter, als sie sich Gregs Haus näherten, verstummte aber, als Anne laut an der Fliegengittertür klopfte. Ein paar Sekunden später tauchte Greg im Eingang auf.
    »Hi«, sagte er und schwang die Tür auf. »Kommen Sie nur rein. Wir üben gerade.«
    »Das haben wir gehört«, antwortete Anne und zog eine Augenbraue hoch.
    »He, wozu ist denn ein Marsch gut, wenn er nicht laut ist?«, scherzte Greg.
    Anne und Sam folgten Greg ins Wohnzimmer, wo er Sam rasch Caleb und George Roberts, dem Flötisten der Gruppe, vorstellte. Als sie jetzt Caleb zum ersten Mal begegnete, fiel ihr Jacksons Warnung wieder ein, und sie beäugte ihn misstrauisch. Er sah weder wie ein Gangmitglied noch wie ein Drogensüchtiger aus. Er wirkte eigentlich wie ein ganz normaler Teenager – schlaksig und ungelenk. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Anne ihn voll Stolz und Liebe musterte. Überraschend fand Sam Roxys Reaktion. Nachdem sie gründlich an Calebs Bein geschnüffelt hatte, ließ sie sich zu seinen Füßen fallen und wälzte sich auf den Rücken.
    Caleb lachte, als er das sah, und hockte sich neben sie. »Ah, du möchtest am Bauch gekrabbelt werden?« Er kraulte sie und lachte, als sie mit einem Hinterbein durch die Luft ruderte. »Sie ist wohl kitzelig«, meinte er zu Sam und lächelte sie an.
    »Anscheinend«, antwortete Sam und erwiderte sein Lächeln. Dann bemerkte sie, dass Fritz sie nachdenklich musterte. Na toll , dachte sie, er hat gestern Abend im Sinn. Na ja, jetzt ist die Gelegenheit günstig. Sie straffte die Schultern und ging zu ihm hinüber.
    »Kann ich unter vier Augen mit Ihnen sprechen?«, fragte sie mit bebender Stimme.
    »Aber gern«, antwortete er ungezwungen. »Greg, machen wir mal fünf Minuten Pause, okay?« Mit einer Handbewegung winkte er Sam zur Tür. Er ging über Gregs Veranda, lehnte sich ans Geländer und wartete.
    Sam trat verlegen von einem Bein aufs andere und suchte nach den richtigen Worten. Schließlich gab sie auf. »Es tut mir leid«, platzte sie heraus.
    Fritz fuhr überrascht zurück. »Was denn?«
    »Mein Benehmen gestern Abend bei Ihrer Party. Es tut mir leid, falls ich einen Aufstand provoziert habe.«
    »Unsinn«, gab Fritz lächelnd zurück. »Das haben Sie absolut nicht. Wenn Jackson Sie einfach hätte zu Ende singen lassen, hätte sich keiner irgendwas dabei gedacht.«
    »Wirklich?«
    »Ja, die meisten meiner Gäste haben Ihren Vortrag genossen«, versicherte er ihr. »Sie haben eine wunderschöne Stimme. Ich hatte schon immer viel für einen kräftigen Alt übrig.«
    »Sopran«, murmelte sie.
    »Entschuldigung?«
    »Nichts«, erwiderte sie abwinkend. »Ich bin

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