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Wachen! Wachen!

Wachen! Wachen!

Titel: Wachen! Wachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dollar im Monat und verzichte auf den Zuschlag für Federn. Ist das vielleicht die Bezahlung eines Helden? Nein, der Lohn von Helden besteht in Königreichen und Prinzessinnen, und außerdem treiben sie regelmäßig Sport. Und wenn sie lächeln, glitzern ihre Zähne, und meistens erklingt dabei ein kristallenes
Ping.
Zur Hölle mit ihnen!
    Schweiß brannte ihm in den Augen. Der Adrenalinschub, der ihn aus dem Palast gebracht hatte, ging zur Neige und wich bleierner Erschöpfung.
    Mumm blieb stehen, stützte sich an eine Mauer, neigte den Kopf zurück, schnappte nach Luft – und sah die Gestalten auf dem Dach.
    O nein!
fuhr es ihm durch den Sinn.
Sie sind ebensowenig Helden wie ich! Was ist bloß in sie gefahren?

    E s war eine Chance von eins zu einer Million. Und vielleicht klappte es wirklich, in einem der vielen Millionen möglichen Universen.
    Götter mögen so etwas sehr. Doch manchmal kann sich der Zufall selbst gegen die Götter durchsetzen – immerhin hat er 999999 ausschlaggebende Stimmen.
    In
diesem
Universum prallte der Pfeil von einer Schuppe ab und verschwand irgendwo.
    Colon riß die Augen auf, als der Drachenschwanz über ihn hinwegzuckte.
    »Ich habe… nicht… getroffen«, hauchte er.
    »Aber das ist völlig unmöglich!« Er richtete einen verdutzten, ungläubigen Blick auf seine beiden Kameraden. »Verdammt, es war doch eine letzte verzweifelte Chance von eines zu einer Million!«
    Der Drache kippte die Schwingen, flog eine enge Kurve und kehrte zum Dach zurück.
    Karotte packte Nobby an den Taille und griff nach Colons Schulter.
    Tränen der Wut und Enttäuschung rollten über die Wangen des Feldwebels.
    »Eine verdammte letzte verzweifelte Chance von eins zu einer verdammten Million!«
    »Feldwebel…«
    Der Drache spie Feuer.
    Es war ein außerordentlich gut gezielter Flammenstrahl, der das Dach wie Butter durchdrang.
    Er verbrannte das Treppenhaus.
    Er knisterte über dicke trockene Balken, die wie sprödes Sperrholz knickten. Er schnitt durch Rohrleitungen.
    Wie die Faust eines zornigen Gottes zerschmetterte er die einzelnen Stockwerke und erreichte schließlich einen großen Kupferbottich mit tausend Gallonen frisch gebranntem Whisky.
    Das Feuer entschloß sich zu einem Bad, sprang hinein und tauchte in hochprozentigen Alkohol.
    Glücklicherweise betrug die Wahrscheinlichkeit dafür, daß jemand die nachfolgende Explosion überlebte, genau eins zu einer Million.

    E in gewaltiger Feuerball loderte gen Himmel, blühte wie eine Blume. Wie eine riesige, orangefarbene und gelbgestreifte Blume. Sie riß das Dach fort, wickelte es um den überraschten Drachen, trug ihn in einer wabernden Wolke aus glühenden Holzsplittern und halb geschmolzenen Rohrteilen gen Himmel.
    Das Publikum beobachtete verwirrt, wie das Feuer nach den Wolken über der Stadt tastete. Es achtete nicht auf Mumm, der sich schnaufend und keuchend einen Weg durch die Menge bahnte.
    Er schob sich an einigen Palastwächtern vorbei und schlurfte so schnell wie möglich übers Pflaster. Niemand schenkte ihm Beachtung.
    Nach einigen Metern blieb er stehen.
    Es war kein Felsen, denn Ankh-Morpork stand auf Lehm. Es handelte sich vielmehr um einen wahrscheinlich viele tausend Jahre alten und von Mörtel zusammengehaltenen Mauerblock, der aus dem Fundament der Stadt stammen mochte. Ankh-Morpork hatte inzwischen ein solches Alter erreicht, daß die meisten Gebäude auf Ankh-Morpork gebaut worden waren.
    Der Mauerblock ruhte in der Mitte des Platzes, und die darin eingelassenen Ketten fesselten Lady Sybil Käsedick. Sie schien ein Nachthemd und große Gummistiefel zu tragen. Gewisse Anzeichen deuteten darauf hin, daß sie sich ziemlich energisch zur Wehr gesetzt hatte, und einige Sekunden lang dachte Mumm voller Mitgefühl an die anderen Teilnehmer der Auseinandersetzung. Ihre Ladyschaft durchbohrte ihn mit einem wütenden Blick.
    »Du!«
    »Du!«
    Mumm hob unsicher das Hackbeil.
    »Aber warum ausgerechnet du?« begann er.
    »Hauptmann Mumm«, erwiderte Lady Käsedick scharf, »hör sofort auf, mit dem Ding zu winken. Ich erwarte von dir, daß du mich befreist, und zwar sofort!«
    Mumm hörte gar nicht zu.
    »Dreißig Dollar im Monat!« stieß er hervor. »Dafür starben sie! Für dreißig Dollar im Monat! Und ich habe Nobbys Sold gekürzt. Es blieb mir gar keine andere Wahl, oder? Ich meine, bei dem Kerl rostet selbst eine
Melone

    »Hauptmann Mumm!«
    Er blickte auf das Hackbeil hinab.
    »Oh«, sagte er. »Ja. Natürlich!«
    Es war

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